Durchaus gelungene Einspielung zur Uraufführung des Musicals aus dem Hause der Spotlight Musical Produktion GmbH. Musik, Texte und Solisten überzeugen – die spärliche Ausstattung der CD allerdings nicht.
Kaum ein anderes Genre ist auf dem deutschsprachigen Musicalmarkt beliebter als das biografische Musical. Nach zwei Elisabeths, Mozart, Marie Antoinette und Bonifatius war das Friedrich-Jahr Grund genug, auch aus dem „alten Fritz“ einen Musical-Helden zu machen. Weil der Preußen-König in seinen späteren Jahren kein wirklicher Sympathieträger mehr war, hat man sich im Musical eher dem jüngeren Friedrich gewidmet. Zumindest vermittelt die Aufnahme den Eindruck. Wie bereits im Musical um Kaiserin Elisabeth ist es vor allem die viele Jahrzehnte umgreifende Handlung, welche die Darsteller vor Herausforderungen stellt. Hat man bei „Elisabeth“ noch auf das Schauspiel der Hauptdarstellerin vertraut, so wird bei „Friedrich – Mythos und Tragödie“ die Rolle gesplittet. Den jungen Friedrich gibt Tobias Bieri, den alten Chris Murray.Tobias Bieri hat als Kronprinz Friedrich auf der CD am meisten Möglichkeiten, zu glänzen. Sein angenehmer Pop-Tenor gefällt sofort und man nimmt ihm den verträumten und zuweilen etwas rebellischen Prinzen gut ab. Sein „Sanssouci“ ist einer der Höhepunkte der Einspielung. Auch in den Duetten und Trios mit Elisabeth Hübert als Wilhelmine und Maximilian Mann als von Katte weiß er zu überzeugen und harmoniert sehr gut mit seinen beiden Partnern. Chris Murray dagegen bekommt nicht viel Gelegenheit, sein Können zu zeigen, punktet allerdings mit seinem Song „Ebenbild“.
Elisabeth Hübert gibt eine liebreizende Wilhelmine mit starker Stimme, wirkt im Zusammenspiel mit Chris Murray („Wo sind die Träume hin“) allerdings stimmlich zu jung, um als ältere Schwester des Preußenkönigs zu überzeugen. Vielleicht hätte man diese Rolle auch splitten sollen. Auch Maximilian Mann als von Katte schlägt sich solide.In den Nebenrollen sind es vor allem Isabel Trinkaus als Gräfin Orzelska und Leon van Leeuwenberg als Voltaire, die bleibenden Eindruck hinterlassen. „Spiel mich“ von Isabel Trinkaus ist eine jazzige Verführung, die zum wiederholten Hören einlädt. „Bienvenue in Sanssouci“, gesungen von van Leeuwenberg, ist die unterhaltende Revuenummer, die eigentlich in keinem Stück fehlen darf. Bei all dem Pathos muss es nun mal auch eine kleine Lachnummer geben, die hier auch gelungen ist.
Ärgerlich in den Ensemble-Nummern (wie dem starken „Sieben Jahre Krieg“) ist die miserable Abmischung. Chöre gehen teilweise unverständlich in der Musik unter, und so erschließen sich manche Textpassagen erst bei sehr genauem Hinhören. Hätte man die Liedtexte im Booklet abgedruckt, wäre dies nicht ganz so schlimm, aber leider: Fehlanzeige. Im Booklet gibt es lediglich mehr oder weniger gute Bühnenfotos zu sehen, außerdem wird die Cast vorgestellt, allerdings ohne Rollennamen. Wer welche Figur singt und welche Figur welchen Song singt, bleibt unerwähnt. Einer CD, die sicherlich kein Meisterwerk der Musicalgeschichte darstellt, jedoch solide Unterhaltung bietet, hätte man eine bessere „Verpackung“ gewünscht.