Elisabeth
Wien Revival Cast 2012 / 2012

Auch die zweite Gesamtaufnahme 2012 zum 20. Geburtstag von „Elisabeth“ kann nicht zu hundert Prozent überzeugen. Die drei Hauptrollen sind mit denselben Darstellern besetzt, die auf der Aufnahme zur deutschen Tour-Produktion des Musicals zu hören sind. Neues gibt es allenfalls in den Nebenrollen zu entdecken.


Ein großes Manko der Tournee-CD war das spärlich besetzte Orchester: Auf der zweiten Gesamtaufnahme wird der Hörer vom fulminant aufspielenden Orchester der Vereinigten Bühnen Wien verwöhnt. Allerdings ist auch die Wiener Aufnahme nicht vor Negativ-Punkten gefeit. So fällt auf, dass die Emotionen der Darsteller durchweg auf Sparflamme zu kochen scheinen. Zudem wird so manche Passage, die auf vorherigen Aufnahmen gesprochen wurden, auf der neuen CD durchgesungen. So verlieren viele Szenen ihre Dynamik. Besonders fällt dies bei den Streitgesprächen zwischen Elisabeth und Sophie auf.

Annemieke van Dams akustische Rollenzeichung der Kaiserin klingt im Vergleich zur ersten Aufnahme aus dem Jahr 2012 von Beginn an gebrochen und schwach. Ihre Sisi scheint bereits als bayrische Prinzessin eher ein ruhiges Mäuschen als ein Wildfang zu sein. Erst bei „Nichts, nichts, gar nichts“ singt sie sich frei, um nach Rudolfs Tod wieder ruhiger und gebrochener zu klingen. Positiv ist jedoch, dass durch genau diese Interpretation einige eher schrille Töne der Tour-Aufnahme vorbehalten bleiben.Mark Seibert charakterisiert seinen Tod ähnlich wie auf der CD zur Tourneefassung. In Wien darf er zusätzlich „Kein Kommen ohne Gehen/ Schwarzer Prinz“ singen, ein Zusatz, der sehr gut zu seiner Stimme passt, im Stück allerdings ein klein wenig fehlplatziert wirkt. Kurosch Abbasi hat seinen Luccheni inzwischen perfektioniert, klingt er doch vor allem bei „Kitsch“ stärker und sarkastischer. Aber auch die vielen kleinen Zwischenszenen wirken sicherer als noch auf Tournee.

Unter den neuen Darstellern sticht am ehesten Anton Zetterholm hervor, der als Rudolf ein sehr emotionales „Wenn ich dein Spiegel wär“ interpretiert. Bei „Die Schatten werden länger“ geht er im Refrain allerdings ein wenig unter. Daniela Ziegler wirkt stimmlich um einiges sympathischer als einige Vorgängerinnen, klingt aber oft ein wenig zu operettenhaft. Franziskus Hartenstein überzeugt mit einer sehr angenehmen, warmen Gesangsstimme als Franz-Joseph. Leider bleibt auch er etwas emotionslos – allerdings überzeugt er stimmlich im Wandel vom jungen Franzl bis zum alten Kaiser.

Overlay