Garderobe Nr. 1 (2011 - 2013)
Mainfranken Theater, Würzburg

Musical aus Sicht zweier Sängerinnen mit Songs unterschiedlicher Bekanntheitsgrade.

„Es ist nur eine durch elitäre Kulturbonzen ausgeübte soziokulturelle Kontrolle, die durch ihren geistigen Hochmut aus einem Musical-Künstler eine Gesellschaftsklasse minderer Art macht.“
Alphons Silbermann

Sänger oder Schauspieler zu sein, muss toll sein: Man trägt prachtvolle Kostüme, steht immer im Scheinwerferlicht, kann jeden Abend den Applaus und die Zuneigung des Publikums genießen und bekommt für all diese Annehmlichkeiten auch noch Geld. Schön, wenn dem so wäre. Aber leider nimmt sich der Theateralltag oftmals weniger glamourös aus, als sich das viele Bühnenkünstler einst erhofft haben. So ist es allein schon ein langer Weg, bis man überhaupt erst einmal einen Vertrag ergattern kann. Und wenn man dann ein Engagement hat, ist es mindestens genauso schwer, seine Stellung innerhalb des Ensembles zu behaupten. Davon wissen auch die beiden Sängerinnen Sylvie Dorn und Paola Fraschetti (eigentlich Pauline Huber) ein Lied zu singen. Die eine ist jung, talentiert und auf Jobsuche; die andere erfahren, mit allen Wassern des Musicalbusiness gewaschen und in (scheinbar) sicherer Anstellung an einem Theater. Als Sylvie, die zu einem Vorsingen kommt, auf Paola trifft, ist ein amüsantes Wechselbad der Gefühle unausweichlich, reicht hier doch die Skala der Emotionen von schwesterlicher Eintracht bis hin zum resoluten Zickenkrieg.

Für Abwechslung und Unterhaltung ist also gesorgt, wenn die beiden Bühnenkünstlerinnen hinter die Kulissen des Theaterbetriebes schauen lassen und in populären und auch weniger bekannten Musicalsongs intime Einblicke in ihre Leben zwischen Scheinwerferlicht und Lampenfieber gewähren.

mit: Anja Gutgesell (Silvie Dorn), Barbara Schöller (Paola Fraschetti), Jeremy Atkin (Klavier)

Musikalische Leitung: Jeremy Atkin
Inszenierung: Ivan Alboresi
Bühne: Stella Kasparek
Kostüme: Kristopher Kempf
Dramaturgie: Christoph Blitt