In seinem neuen Liederabend spöttelt Franz Wittenbrink über die Mutation von Menschen zu Eltern. Auf einem Elternabend in der Grundschule treffen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander und sie alle haben nur eines im Sinn: Das Beste für mein Kind.
Wenn Menschen Eltern werden, passieren seltsame Dinge. Aus braven, unbescholtenen Bürgern werden Extremisten, stets im Dienste des Kindes. Überall lauert die große Weltverschwörung, die ihrem hochbegabten Kind schaden will… Aber richtig ernst wird es erst, wenn es einen Grund gibt. Die Schule. Das Hauptschlachtfeld engagierter Eltern. Das Gesprächsthema Nummer eins. Eine unfähige Klassenlehrerin zum Beispiel. Die Zukunft des Kindes ist in Gefahr!
Jetzt muss der Sprössling gerettet werden, jetzt muss man durchgreifen. Eine aufgebrachte Elternhorde ist sofort bereit, alles niederzustampfen, was sich dem Glück ihrer Kinder in den Weg stellt. Was aber, wenn die Noten doch besser sind, als man dachte? Wenn die Lehrerin doch nicht so katastrophal ist, wie man befürchtete? Zumindest, was den eigenen Liebling betrifft? Oder wenn man erfährt, dass es gewisse Kinder gibt, die »Unruhe « in die Klasse bringen. Das kann die Zukunft aller gefährden. Und somit verflüchtigt sich elterliche Solidarität meist umgehend, wenn das Wohl des eigenen Kindes gesichert werden muss.
»Elternabend« zeigt Mütter und Väter, wie sie wirklich sind. Der Macher, der seine Kinder nur vom Bildschirmschoner kennt, aber dennoch genau weiß, dass sie unterfordert sind, der Dauerbetreuer, der mehr Angst vorm Zeugnis hat als seine Tochter, die »Mom of the year«, die jede freie Minute in der Schule herumlungert, um ihr Murkelchen zu unterstützen oder die Junggebliebene mit Zöpfchenfrisur, die mit ihrer Tochter offensichtlich den Klamottengeschmack teilt. Ihre einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie sich ohne Kinder niemals begegnet wären. Aber jetzt verbindet sie ein Ziel: Nur das Beste für mein Kind.
REGIE Franz Wittenbrink
BÜHNE Raimund Bauer
KOSTÜME Nini von Selzam
MUSIK Franz Wittenbrink
KORREPETITION Manuel Weber
LICHT Rebekka Dahnke
DRAMATURGIE Nicola Bramkamp
MITARBEIT Anne Weber
ES SPIELEN Marion Breckwoldt, Achim Buch, Katja Danowski, Tim Grobe, Janning Kahnert, Hedi Kriegeskotte, Julia Nachtmann, Sandra Maria Schöner, Anne Weber, Martin Wißner
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