Sekretärinnen (2005)
Kammerspiele, Lübeck

Die von Franz Wittenbrink kreierten Büromäuse erfreuen sich weiterhin größter Beliebtheit. Für die Ostsee-Hanseaten wird eine eigens auf die Stadt Lübeck zugeschnittene Fassung gezeigt.

Was wären die unermüdlichen Mehrer des Bruttosozialproduktes, die Macher und Manager, ohne ihre Sekretärinnen? Geben wir es ruhig zu: Die Sekretärinnen sind die heimlichen Herrscherinnen im Unternehmen, denn sie sorgen für den ersten Kaffee des Tages und steuern in Anschluss diskret die Geschicke des Unternehmens und ihre Vorgesetzten durch den Alltag. Und obwohl jeder sie kennt und braucht, bleibt die Sekretärin doch das unbekannte Wesen, das zwischen Terminkalender und Telefon, Ablage und Schreibmaschine seufzt „Freundinnen müsste man sein“ oder ganz selbstsüchtig denkt: „Diamonds are a girl’s best friend“.

Mit diesem am Schauspielhaus in Hamburg entstandenen und mittlerweile zum Klas-siker avancierten Liederabend hat Franz Wittenbrink der Sekretärin ein liebevolles musika-lisches Denkmal gesetzt, das außer einer Reihe von Liedern und der Grundsituation – Sek-retärinnen in einem Büro – nichts vorgibt. Die sieben Damen des Lübecker Schauspielen-sembles (und ein einzelner Herr in Gestalt des Büroboten) werden sich also am Theater Lübeck ihre eigene Version ersingen und erspielen.

Angesiedelt wird die Lübecker „Sekretärinnen“-Version im zentralen Schreibbüro der Firma „Egon Hansen Im- und Export“, die auch schon bessere Tage gesehen hat. Von der stilsicheren Chefsekretärin bis zum schwangeren Azubi, von der rheinischen Frohnatur bis zur verstörten grauen Maus, ob glücklich verheiratet oder beziehungsgestört – sie alle ha-ben ihre Sehnsüchte, ihre kleinen oder größeren Geheimnisse und viele Konflikte, die vor allem musikalisch ausgetragen werden. Denn wer hat Recht: „It’s a man’s world“ oder doch „Männer sind Schweine“? Was ist wichtiger: „Ich hab’ Probleme mit der Identität“, „Ich habe eine starke und eine schwache Seite“ oder gar „Ich bin ein Mädchen aus Piräus“? Was ist denn nun Sache: „Ich bin stark“ oder „Respect“.

Mit zahlreichen alten und neuen Hits blicken wir unter den Schreibtisch und in die geheimsten Winkel der Sekretärinnen-Seele.

Musikalische Leitung: Jan-Peter Klöpfel
Inszenierung: Jochen Strauch
Ausstattung: Frauke Firl
Mit:
Astrid Färber, Dagmar Laurens, Simone Mende, Kathrin Rehberg, Doris Schefer, Hannelore Telloke, Anne Weinknecht, Sebastian Reck