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„Lazarus“ ist alles anderes als ein traditionelles Jukebox-Musical, das bekannte und neue Songs von David Bowie vereint. Es ist vielmehr eine schrille, optisch oft auch verstörende Show, die in der Inszenierung von Bernd Mottl dem legendären Musiker ein Denkmal setzt. Der Ausflug in die Welt von Pop und Glamrock wird gekonnt vom Potsdamer Schauspiel-Ensemble umgesetzt.
„Ich bin ein Sterbender, der nicht sterben kann“, sinniert Newton, ein auf der Erde gestrandeter Außerirdischer. Seinen tagtäglichen Lebensinhalt bestimmen der Fernseher, unzählige Flaschen Gin, die er in sich hineinkippt, und Frühstückflocken als Hauptnahrungsmittel. Als Gefangener zwischen den Welten fristet er sein klägliches Dasein in einem stylisch-weißen, kaum möblierten Luxus-Loft (Bühnenbild: Friedrich Eggert). In diesem wie eine Klinik wirkenden Raum verschwimmen immer mehr Realität und Fiktion, die Zeitebenen scheinen sich zu verschieben und neben Newtons Hausfaktotum Elly und seinem Freund Michael dringen in diesen Kosmos Gestalten aus Newtons Vergangenheit, aber auch nur in seiner Fantasie existierende Figuren, ein. Sie begleiten ihn bis zur erlösenden Apokalypse auf seinen Heimatplaneten.
Regisseur Bernd Mottl hat erkannt, dass dieses vom totkranken David Bowie und dem irischen Autor Enda Walsh erdachte, sehr surreale Handlungsgerüst nur Hülle sein kann, um das Werk der Musik-Ikone David Bowie zu würdigen. Da dieser kurz nach der Uraufführung seines Musicals verstarb, zieht Mottl in seiner Inszenierung die konsequente Parallele und deutet es als irrationales Requiem für die sterbende Kunstfigur Newton in der Maske des vom Krebs gezeichneten Bowie. Der Regisseur unterstreicht dies mit auf der Bühne herumliegenden Schallplattenhüllen der legendärsten Bowie-LPs und lässt den Final-Song „Heroes“ von gleich acht Alter-Egos Bowies in legendären Bühnenoutfits und -makeups performen. Die am hinteren Bühnenende postierte exzellente Live-Band unter der Leitung von Matthias Binner holt aus den 17 Songs der Partitur das Maximum heraus und zelebriert auch die Zugabe des Welthits „Let’s Dance“ als Bowies Musical-Vermächtnis.
Auf der Bühne stehen ausschließlich Darsteller des hauseigenen Schauspiel-Ensembles. Bernd Mottl treibt sie durch exakte Personenführung – in oft exzentrischen Masken sowie ebenfalls von Ausstatter Friedrich Eggert entworfenen Kostümen quer durch die Bowie-Schaffensperioden – zu Höchstleistungen. Der Cast ist extrem beweglich und nutzt den Bühnenraum auch zu Sprüngen wie in einer Half-Pipe. Choreograf Hakan T. Aslan hat für die von Bernd Mottl entwickelten Show-Tableaus mit zum Beispiel Astronauten, einem Schlägertrupp oder in einer Disco tanzenden Skeletten effektvolle Tanzbewegungen entwickelt, die niemanden überfordern.
In der zentralen Rolle des Newton ist Philipp Mauritz auf der Bühne nahezu dauerpräsent und hat einen Großteil der Songs zu singen. Mit seiner guten Popstimme wirkt er sowohl solistisch als auch mit wechselnden Partnerinnen sehr routiniert und liefert unterm Strich eine solide Leistung ab.
Gesanglich eine Klasse besser sind Mascha Schneider als Mädchen, Nadine Nollau als Elly und ganz besonders Jan Hallmann in der Rolle des zwielichtigen Valentine, dem mit „Valentine’s Day“ ein ganz besonderer Gänsehautmoment gelingt, bevor er sich mit einem Messer ritzt. Als Liebespaar Maemi und Ben liefern Charlott Lehmann und Paul Sies mit „All The Young Dudes“ ein hinreißender Showstopper ab.
„Lazarus“ ist in Potsdam ein schrilles Spektakel verstörender Bilder, das der Musik- und Stil-Ikone David Bowie ein Denkmal setzt. Wer sich darauf einlässt und eben nicht den roten Faden eines traditionellen Musicals sucht, der erlebt eine ganz besondere Vorstellung, die sowohl emotional als auch musikalisch noch lange nachhallt.
Musical von David Bowie und Enda Walsch nach dem Roman „The Man Who Fell To Earth“ von Walter Tevis
Deutsch von Peter Torberg
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KREATIVTEAM |
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Inszenierung | Bernd Mottl |
Musikalische Leitung | Matthias Binner |
Ausstattung | Friedrich Eggert |
Choreografie | Hakan T. Aslan |
Video | Jörn Hartmann |
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CAST (AKTUELL) |
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Newton | Philipp Mauritz |
Mädchen | Mascha Schneider |
Valentine | Jan Hallmann |
Elly | Nadine Nollau |
Teenage Girl 1 (Anthea) | Tina Schorcht |
Teenage Girl 2 (Mary Lou) | Alina Wolff |
Teeanage Girl 3 (Japanerin) / Maemi | Charlott Lehmann |
Zach | René Schwittay |
Ben | Paul Sies |
Michael | Arne Lenk |
Band | Anna Gelyuk Björn Werra Ralf Leeman Tim Schultheiss Matthias Binner Svetlana Marinchenko Noa Niv Elli Sooss |
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GALERIE |
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TERMINE |
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Sa, 23.11.2024 19:30 | Großes Haus, Potsdam | |
So, 24.11.2024 17:00 | Großes Haus, Potsdam | |
Sa, 21.12.2024 19:30 | Großes Haus, Potsdam | |
Mi, 25.12.2024 19:30 | Großes Haus, Potsdam | |
Sa, 08.03.2025 19:30 | Kleist Forum, Frankfurt (Oder) |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 19.10.2024 19:30 | Großes Haus, Potsdam | Premiere | |||||||
Do, 24.10.2024 19:30 | Großes Haus, Potsdam | ||||||||
Fr, 25.10.2024 19:30 | Großes Haus, Potsdam | ||||||||
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So, 03.11.2024 15:00 | Großes Haus, Potsdam | ||||||||
Fr, 08.11.2024 19:30 | Großes Haus, Potsdam | ||||||||
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