Elisabeth
Wien 2004 / 2004

Highlights-CD zur finalen „Elisabeth“-Spielzeit im Theater an der Wien, für die am 4. Dezember 2005 der letzte Vorhang fiel. Mit Maya Hakvoort, Máté Kámaras, Serkan Kaya und André Bauer.


Außer dem bis dahin unveröffentlichten Song „Bellaria“ hat diese Cast-CD nichts Neues zu bieten und enthält noch weniger Titel als die Highlights-CD zur Deutschland-Premiere in Essen. Mit dem „Mayerling-Walzer“ gibt es noch ein Instrumentalstück, das jedoch schon auf der Premieren-CD aus dem Jahre 1992 vorlag und auf der aktuellen CD nur in einer besseren Soundqualität zu hören ist. Aufgrund der geringen Liederanzahl wäre es also durchaus verzichtbar gewesen und hätte durch einen weiteren Gesangspart ersetzt werden können.

Zu den wenigen Änderungen, die man an der Wiener Inszenierung seit der Uraufführung vorgenommen hat, gehört der „Prolog“, der aus Essen übernommen wurde. Dieser wird fast ausschließlich von Luccheni gesungen und lässt Elisabeths Zeitgenossen nur im Chor zu Wort kommen. Dadurch bleibt die Einleitung in die Geschichte, die auch die Beziehungen von Elisabeth zu ihren Zeitgenossen beinhaltet hatte, auf der Strecke.Máté Kámaras singt den Tod rockiger und aggressiver als Premierenbesetzung Uwe Kröger. In einigen Passagen, vor allem am Schluss von „Der letzte Tanz“, schreit er jedoch nur noch, was ihn stimmlich gewöhnungsbedürftig erscheinen lässt.

Maya Hakvoort singt die Elisabeth stärker, weniger naiv, aber auch zynischer als Ur-Elisabeth Pia Douwes. Im Vergleich zur Live-Aufnahme von 1996, auf der Maya Hakvoort ebenfalls die Titelpartie singt, klingt sie reifer und sicherer in ihrer Rolle. Leider fehlen auf der neuen CD die Lieder der kindlicheren Elisabeth („Wie du“, „Schwarzer Prinz“ und „Nichts ist schwer“), wodurch man gleich bei „Ich gehör nur mir“ die emanzipierte Kaiserin zu hören bekommt.

Sehr trotzig singt sie ihren Part bei „Wenn ich tanzen will“, einem für Wiener Cast-CDs neuen Lied. Dieser Song ist jedoch wegen seiner überschwänglichen Orchestrierung zu einem Marsch verkommen und kann nicht ganz überzeugen.

Ein Fall von guter Orchestrierung sind die Passagen von Serkan Kaya als Luccheni. Sein Part ist dank des Spiels des Orchesters der VBW und seiner eher Musical-untypischen Stimme viel rockiger als auf vorrangegangen Veröffentlichungen.André Bauer ist nur mit „Boote in der Nacht“ vertreten und passt dort sehr gut zu seiner Elisabeth. Beide bringen das Lied des alten Kaiserpaares sehr gefühlvoll dar. Else Ludwig interpretiert als Sophie den neuen Titel „Bellaria“ eher als Sprechgesang denn als gesungenes Lied, was an dieser Stelle aber sehr gut passt.

Lukas Perman kann als Rudolf überhaupt nicht überzeugen. Seine Stimme klingt gehaucht und weinerlich und geht neben Máté Kámaras bei „Die Schatten werden länger“ vollkommen unter. Für Fans und Sammler lohnt sich der Kauf der CD schon alleine wegen Maya Hakvoorts Interpretation der Elisabeth, die damit erstmalig als Studio-Einspielung vorliegt. Für Ersthörer und Musicaleinsteiger ist diese CD, genau wie die Cast-CD aus Essen, nicht geeignet, da bei so wenigen Liedern das Verfolgen der Handlung nicht möglich ist. Für diese Käufergruppe sind die Cast-Aufnahme zur Uraufführung mit Pia Douwes und Uwe Kröger sowie die Gesamtaufnahme aus dem Jahre 1996 besser geeignet.

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