Hairspray
Soundtrack / 2007

Gelungener „Gute-Laune“-Soundtrack zur Verfilmung des Broadway-Hits mit
einem Hollywood-Ensemble, das sich gesanglich nicht hinter den Kollegen der
Original-Cast-CD verstecken muss. Inklusive neuer Songs und Bonustracks.


Eine Musical-Verfilmung mit hochkarätiger Prominenz zu besetzen, ist ein fast genauso gewagtes Unterfangen, wie für große Rollen bis dahin unbekannte Darsteller zu casten. Die Macher der „Hairspray“-Verfilmung haben beides getan und sind – bis auf eine Ausnahme – mit diesem Konzept gut gefahren. Allen voran überzeugt Neuentdeckung Nikki Blonsky als Tracy. Sie interpretiert jeden ihrer Songs mit starker Stimme und harmoniert auch sehr gut mit ihren jeweiligen Gesangspartnern. Besonders „I Can Hear the Bells“, bei dem Blonsky neben dem Solopart auch alle Background-Vocals eingesungen hat, kann man nicht oft genug hören.

Herzensbrecher Link wird von Zac „Mr.-High-School-Musical“ Efron dargestellt, der auch einen der neuen Songs liefert. „Lady’s Choice“ ist eine schnelle Rock’n’Roll-Nummer im Elvis-Stil mit sehr eindeutigem Text, die sofort ins Ohr geht. Links zweites Solo, die Ballade „It Takes Two“ geht neben diesem Song allerdings fast völlig unter. Seaweeds Solo „Run and Tell That“ wird als sehr grooviger Soul-Pop von Elijah Kelley interpretiert. Die drei Jungdarsteller laufen zusammen mit Amanda Bynes als Penny bei „Without Love“ zu Höchstformen auf, was aus diesem Song einen der Anspieltipps macht.Die Nebenrollen sind mit Michelle Pfeiffer als Velma van Tussle, James Marsden als Corny Collins und der mittlerweile musicalerprobten Queen Latifah als Maybelle gut bis sehr gut besetzt. Die Songs von Corny Collins („The Nicest Kids in Town“ und „(It’s) Hairspray“) gehen ins Ohr, hinterlassen aber kaum nachhaltigen Eindruck. Bei „(The Legend of) Miss Baltimore Crabs“ beweist Michelle Pfeiffer einmal mehr, dass sie nicht nur eine sehr gute Schauspielerin, sondern auch eine solide Sängerin ist. Leider sind in diesem Song sehr viele Dialoge enthalten, die die Stimmung des Songs etwas kaputt machen. Queen Latifah überzeugt bei jedem ihrer Parts, egal ob traurige Ballade („I Know Where I’ve Been“) oder Showstopper wie „Big, Blonde and Beautiful“.

Der Schwächste im Ensemble ist ausgerechnet John Travolta als Edna, was aber weniger an seinen Sangeskünsten liegt (die er schon öfter unter Beweis gestellt hat), sondern eher an seiner Interpretation – und den Fußstapfen von Harvey Fierstein, der die Edna auf der Broadway-Cast-CD gesungen hat. Travolta singt Edna so sanft und zart, als wäre er wirklich eine Frau, was zwar auch eine Sichtweise auf die Rolle ist, bei der dann aber fast alle Komik fehlt, zumindest was den Soundtrack betrifft.Der zeitliche Kreis des Phänomens „Hairspray“ schließt sich bei dem Bonustrack „Mama, I’m a Big Girl Now“ der gleich von drei Tracys gesungen wird, nämlich von Ricky Lake, die Film-Tracy aus der Filmvorlage zum Musical, der ersten Broadway-Tracy Marissa Janet Winokur und natürlich der neuen Film-Musical-Tracy Nikki Blonsky.

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