Latin-Power bei der 2012er Aufnahme des Andrew Lloyd Webber Klassikers „Evita“. In den Hauptrollen sind Elena Roger und Pop-Star Ricky Martin zu hören. Die Aufnahme bietet keine wirklichen Überraschungen, aber eine gelungene Gesamteinspielung des Stückes. Eine Highlight-CD mit derselben Besetzung ist ebenfalls erhältlich.
Latin-Power bei der 2012er Aufnahme des Andrew Lloyd Webber Klassikers „Evita“. In den Hauptrollen sind Elena Roger und Pop-Star Ricky Martin zu hören. Die Aufnahme bietet keine wirklichen Überraschungen, aber eine gelungene Gesamteinspielung des Stückes. Eine Highlight-CD mit derselben Besetzung ist ebenfalls erhältlich.
Alle paar Jahre eine neue Evita-CD. Bereits 2006 erschien zum erfolgreichen London-Revival eine Einspielung mit Elena Roger in der Hauptrolle. Braucht es 2012 schon wieder eine neue Aufnahme, wenn auch doch dieselbe Dame die Eva Peron singt? Ja, braucht es. Im Vergleich zur 2006er Aufnahme wirkt Rogers Stimme angenehmer und etwas gefälliger. Elena Roger mag auf der Bühne begeistern – auf CD muss man sich erst ein wenig an ihre doch recht eigene Stimme gewöhnen. Selten hat man so eine temperamentvolle, aber auch harte Evita gehört. In manchen Passagen ist Rogers Stimme rasiermesserscharf, in anderen verletzlich brüchig. „Don’t Cry for Me Argentina“ klingt dabei fast ein wenig zu routiniert. „You Must Love Me“ dagegen sehr emotional und berührend. Zusammen mit Latino-Pop-Star Ricky Martin harmoniert sie gut bei „A Waltz for Che and Eva“ und auch „Goodnight and Thank You“ klingt auf dieser Aufnahme um einiges stimmiger und „runder“ als auf der London-CD. Ricky Martin als Che – das war der Besetzungscoup, der schon über ein Jahr vor der Premiere für Schlagzeilen am Broadway sorgte. War es doch schon eine ganze Weile her, dass Martin zum letzten Mal auf einer Broadway-Bühne stand. Bei ihm sind es vor allem die kleinen Zwischenpassagen abseits der großen Hits, in denen er zu überzeugen weiß. Seine Stimme passt gut zur Partitur, sein erzählender Rebell kommt bissig und temperamentvoll herüber. Leider fehlt dieser Biss ausgerechnet in seinem Auftrittssong „Oh What A Circus“. Die Nummer verpufft leider belanglos.
Die undankbare Rolle des Peron hat Michael Cerveris übernommen. Er verpasst seinem Peron einen seltsamen Akzent mit rollendem R. Ob gewollt oder nicht, es stört ein wenig – Peron wirkt, wie ein alberner Schlagersänger. Zu Magaldis übertriebenem Pathos hätte es eventuell gepasst, aber hier begeistert Max von Essen mit starker Stimme, in der er die gerade richtige Portion aufgesetzten Schmalzes mitschwingen lässt. Auch Rachel Potter als Mistress weiß zu gefallen. „Another Suitcase In Another Hall“ ist ein Song, der schnell zur Heularie werden kann, aber Potter klingt süß, verletzlich und traurig, ohne dabei jedoch weinerlich zu wirken.