Jekyll & Hyde: Transformation
US Tour Cast 2012 / 2012

Eher mäßig gelungene Einstimmung auf die National-Tour durch Amerika 2012, die kaum Lust auf das Broadway-Revival 2013 macht. Fragwürdige Arrangements und zwei Hauptdarsteller, die weder richtig zu ihren Rollen noch zu einander passen, machen aus dieser CD eine verzichtbare Einspielung.


„Jekyll & Hyde – Transformation“ – so der Titel der aktuellen Aufnahme zu Wildhorns Stück über den seltsamen Fall das Doktor Jekyll und Mister Hyde. Wie bereits bei der CD zur „Resurrection“-Tour konzentriert sich auch die vorliegende Aufnahme hauptsächlich auf die drei Hauptcharaktere Jekyll/ Hyde, Lucy und Emma. War dies bei der „Resurrection“-CD vor allem dem Umstand geschuldet, dass es sich um eine überarbeitete Konzert-Variante handelte, so fragt man sich doch warum es auf einer Cast-Aufnahme keine der Ensemblenummern geschafft hat. Ein weiterer Punkt, den man bei der „Resurrection“-CD bereits begonnen und hier auf die Spitze getrieben hat, ist das Umarrangieren der Musik, um alles etwas rockiger klingen zu lassen. Im Zusammenspiel mit Hauptdarsteller Constantine Maroulis könnte so der Zusatztitel der CD auch „Jekyll & Hyde goes Metal“ heißen.Maroulis überzeugt zu Beginn von „Lost In The Darkness“ als sehr sanfter Jekyll, aus dem eine gewisse Verzweiflung spricht, so fehlt einem bereits bei „I Need To Know“ etwas die Power in seiner Stimme. Noch wäre dies zu verschmerzen, kommen die Kraftsongs doch erst nach Hydes Erscheinen, aber „This Is The Moment“ enttäuscht dann doch sehr. Dies ist nicht allein die Schuld von Maroulis, denn das neue Arrangement macht aus diesem Song eine seichte Schnulzballade, die auf Deutsch nur haarscharf an der Schlagerschublade vorbei käme. Dass er seinen Hyde nicht wie andere Darsteller stimmlich allzu sehr von seiner Jekyll-Interpretation absetzt, mag noch Rollenauslegung sein, aber dass Hyde schreit wie ein Heavy-Metal-Sänger, das ist dann doch schon sehr große Sache des persönlichen Geschmacks.

Als Lucy ist R’n’B-Sängerin Deborah Cox zu hören, die bereits als Aida Musicalerfahrung gesammelt hat. Ohne Frau Cox stimmliche Qualitäten absprechen zu wollen, zu Lucy passt ihre Stimme nicht so recht. Sehr rauchig und kehlig singt sie ihre Parts, mit zu viel Soul und Stimmakrobatik. Stellenweise klingt es auch so, als ob ihre Stimme im Laufe des Liedes nachlassen würde. Außerdem sind zwei ihrer Songs auch noch den neuen Arrangements zum Opfer gefallen. Was hier aus „Bring On The Men“ gemacht wurde, lässt sich den Hörer wünschen, „Good’n’Evil“ wäre an dieser Stelle im Stück. Dem Lied fehlt nun jegliche Power und frühere Melodie. Auch „A Dangerous Game“ kann (mal wieder) nicht auf einer englischsprachigen CD überzeugen. Wirklich seltsam sphärische Hintergründe, Synthie-Sound und gefühlte drei Minuten Gestöhne von Cox und Maroulis lassen einen fast nicht bemerken, dass die beiden zu keinem Zeitpunkt des Songs stimmlich harmonieren.Auf der Haben-Seite der CD steht Teal Wicks als Emma. Stimmlich erinnert sie eher an Maya Hakvoort, die diese Rolle auf der Wiener Aufnahme singt. Wicks schafft die Höhen in „Take Me As I Am“ wunderbar, ohne zu sehr nach unschuldigem Sopran zu klingen. Wie bei Hakvoort wirkt auch ihre Emma weniger naiv und kindlich, sondern nach reiferer Frau die weiß, was sie will. „Once Upon A Dream“, sonst eher ein Song, der etwas untergeht, wird hier, neben dem recht gelungenem „Girls Of The Night“ und „His Work And Nothing More“ zu einem der Highlights. Auch „In His Eyes“ gefällt, wurde aber auch kaum angetastet und ist wie gewohnt zu hören. Sehr schade ist es, dass ihr außerdem Emmas zweites Solo „If You Only Knew“ wieder genommen wurde und wohl gar nicht im Stück vorkommen wird.

Ein Must-Have ist diese CD leider nicht geworden, eher eine interessante Ergänzung zu bereits vorhandenen Aufnahmen.

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