Will Young & Ensemble © Johan Persson
Will Young & Ensemble © Johan Persson

Strictly Ballroom - The Musical (2018)
Piccadilly Theatre, London

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Der australische Tanzfilm „Strictly Ballroom“ funktioniert als Jukebox-Musical recht gut. Die Songs sind eingängig, die Darsteller energiegeladen und auch das Set-Design gefällt. Letztlich liegt dem Musical erfreulicherweise auch eine Story mit Tiefe zugrunde. Einige inszenatorische Ideen wollen jedoch nicht recht zünden und bremsen die Handlung etwas aus.

Die Handlung des Musicals „Strictly Ballroom“ ist identisch mit dem gleichnamigen Tanzfilm von Regisseur Baz Luhrmann aus dem Jahr 1992: Scott Hastings (Jonny Labey), einer der besten Turniertänzer Australiens, möchte gegen die strengen Regeln der Standardmeisterschaften rebellieren (engl. not strictly ballroom) und improvisiert seine eigenen Tanzschritte. Hier schlägt die Stunde der Immigrantentochter Fran (Zizi Strallen), die heimlich in den jungen Tänzer verliebt ist. Sie nimmt sich seiner an und bringt ihm den Paso Doble bei, mit dem sie gemeinsam auf dem Standardturnier antreten und die Punktrichter aufgrund der ungewöhnlich emotionalen Schrittfolgen vor den Kopf stoßen. Sie werden zwar disqualifiziert, das Publikum schlägt sich jedoch auf ihre Seite und feiert die beiden.

Bereits während der Ouvertüre klatscht das Publikum bei geschlossenem Vorhang frenetisch mit, denn die Songs der zweieinhalb-stündigen Show sind durchweg bekannt und sorgen für Mitsingalarm. Eine gelungene Mischung von „Love Is In The Air“ bis zu Cindy Laupers „Time After Time“ lässt den einen oder anderen Zuschauer in eigenen Tanzschulzeiten schwelgen und sorgt für ein wohliges „Das-kenne-ich“-Gefühl. Die attraktive Songauswahl – die nur teilweise dem Film selbst entstammt, größtenteils jedoch vom musikalischen Leiter David Caddick in das Musical eingebaut wurde – ist einerseits Highlight, andererseits jedoch auch Schwachpunkt der Show. Denn so unterhaltsam die Songs auch sind, eines bilden sie nicht: Den Score für ein Musical. Die Songs werden nämlich (bis auf einige chorische Ausnahmen) nicht vom Ensemble selbst gesungen, sondern einzig von Will Young, der als Erzähler Wally Strand neu in das Musical hineingeschrieben wurde. Würde man eine Cast-CD der Show herausbringen wollen, handelte es sich dabei lediglich um ein Solo-Album von Will Young. Das Problem dieser Herangehensweise liegt nicht am Darsteller selbst; er singt die Songs perfekt und bietet einen – wenn auch leicht überdrehten – unterhaltsamen Conférencier, leider bleibt er jedoch immer der außenstehende Erzähler, der nicht wirklich interagiert. Letztlich ist das Ganze eine Art Will-Young-Konzert mit szenischer Untermalung. Verstehen kann man die Regieidee von Drew McOnie freilich schon, gibt es doch im zugrundeliegenden Film keine Gesangsszenen und die angesprochenen Lieder laufen lediglich im Hintergrund. Andererseits wäre es für die Glaubwürdigkeit der Inszenierung sicher vorteilhafter gewesen, hätte man dem einen oder anderen Darsteller auch einen Song „in den Mund gelegt“. Diese sind nämlich allesamt kräftig und energiegeladen bei Stimme. Jonny Labey, der bis ins Detail an einen jungen David Hasselhoff erinnert, ist ein äußerst guter Schauspieler und exzellenter Tänzer. Gleiches gilt für Zizi Strallen, die zuletzt in „Follies“ im West End zu sehen war. Ihre Mauerblümchen-Rolle der Fran spielt sie mit dicker Brille und glaubwürdiger Tollpatschigkeit äußerst behutsam und bedacht, so dass sie anfangs im Ensemble kaum auffällt, ihre Sehnsucht nach dem „großen Durchbruch“ jedoch später gut von ihr herausgearbeitet wird.

Die flotten Choreografien von Regisseur Drew McOnie sind dynamisch und erinnern an Tanzshows wie „Let’s Dance“ – man erlebt die Erarbeitung der Choreografien quasi live auf der Bühne mit und darf die Darsteller bewusst „falsch“ tanzen sehen. Dies passiert so schwungvoll, dass am Ende der Show einige Risse in den Kostümen zu verzeichnen sind.
Das Bühnenbild (Soutra Gilmour) und die Kostüme (Catherine Martin) sind einfach, jedoch detailverliebt und lassen eine Tour-Tauglichkeit vermuten. Auffälligstes Bauteil der Bühne ist ein Metallgerüst, unter dem die Band Platz findet und das sowohl von oben als auch an den Seiten bespielt werden kann. So entstehen relativ schnell und ohne Bühnenwagen das Tanzstudio oder der Hinterhof von Frans Familie.
Im Großen und Ganzen macht die Show Spaß und wird sicher ihr Publikum finden. Gemessen am Applaus des Publikums am besuchten Abend, wird sich die bis Sommer geplante Spielzeit sicherlich rentieren. Fraglich ist jedoch, ob die Show auch ohne einen bekannten Namen als Zugpferd auskommen könnte.

 
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KREATIVTEAM
Regie und ChoreografieDrew McOnie
BuchBaz Luhrmann
Craig Pearce
BühneSoutra Gilmour
KostümeCatherine Martin
Licht-DesignHoward Hudson
Sound-DesignGareth Owen
Musikalische SupervisionDavid Caddick
OrchestrierungSimon Hale
 
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CAST (AKTUELL)
Wally StrandWill Young [-28.07.],
(Matt Cardle [31.07.-])
Scott HastingsJonny Labey
FranZizi Strallen
Shirley HastingsAnna Francolini
Barry FifeGerard Horan
Pam ShortMichelle Bishop
MervIvan De Freitas
Vanessa CroninGabriela Garcia
Tina SparkleCharlotte Gooch
Les KendallRichard Grieve
Wayne BurnsLiam Marcellino
Doug HastingsStephen Matthews
RicoFernando Mira
AbuelaEve Polycarpou
Liz HoltLauren Stroud
Ken RailingsGary Watson
EnsembleChris Bennett
Chrissy Brooke
Hannah Fairclough
Selina Hamilton
Christopher D. Hunt
Luke Jackson
Justin-Lee Jones
Robin Kent
Jacob Maynard
Leanne Pinder
Tinovimbanashe Sibanda
Dale White
  
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TERMINE
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TERMINE (HISTORY)
Do, 29.03.2018 19:30Piccadilly Theatre, LondonPreview
Sa, 31.03.2018 14:30Piccadilly Theatre, LondonPreview
Sa, 31.03.2018 19:30Piccadilly Theatre, LondonPreview
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