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„Hairspray“ in Marburg überzeugt mit einem talentierten Laien-Ensemble, das sich durchaus mit Profis messen lassen kann. Saubere Singstimmen, ausdrucksstarkes Schauspiel, fetzige Choreografien und ein großes Orchester katapultieren die Zuschauer ins Baltimore der 60er Jahre.
Der Einlass in die Welt von „Hairspray“ erfolgt in der Marburger Waggonhalle über den mittleren und seitlichen Bühneneingang und lässt die Zuschauer sofort in die Realität von Tracy, Corny Collins & Co eintauchen, wenn man sich die liebevoll dekorierte Halle – eine umgebaute Fabrik – anschaut. Auf der Mittelbühne befindet sich das Studio der Corny Collins Show, links ist Ednas Bügelstube aufgebaut und der rechte Teil wird für diverse Auftritte wie beispielsweise die Gefängnisszene genutzt.
Clever, wie das Konzept der Halle in die Show integriert wurde. So verwundert es nicht, dass auch die Fenster an der Rückwand „bespielt“ werden, indem die Darsteller von außen an der Halle vorbeimarschieren und so der Anschein entsteht, man sei tatsächlich mittendrin im Geschehen. Clever gelöst, sehr interaktiv und das perfekte Setting für die muntere Show um Tracy Turnblad und ihren Kampf gegen die Rassentrennung.
Tracy wird von Susann Ketley gespielt. Ketley stellt sie so wunderbar überdreht dar und untermalt die Darbietung mit kraftvollem Gesang, so dass es eine Freude ist, der jungen Darstellerin zuzuschauen. Dass sie und die etwa 20 weiteren Akteure der Truppe Laiendarsteller sind, fällt kaum ins Gewicht. Gesanglich wird sowohl von den Solisten als auch beim Chorgesang (Einstudierung: Bettina Kühn) Großes geboten. Die teils mehrstimmigen Ensemblenummern donnern sauber und kraftvoll aus den Lautsprechern.
Joscha Grolig gibt eine anfangs verschüchterte und im Finale völlig verwandelte Edna und überrascht immer wieder mit neuen Kostümhighlights (Ausstattung: Daniela Vogt). Besonders gefällt er im Zusammenspiel mit Robin Lautenbacher als Wilbur – beispielsweise beim Liebeslied „Du bist zeitlos für mich“.
Auch Lukas Nadjiri als Seaweed und Jana Bathomene als Motormouth Maybelle führen kräftige Stimmen ins Feld, während Viola Wanke und Patrick Pohl mit Geschick für Witz und Timing überzeugen. Das Ensemble ergänzt gekonnt die Solisten und führt zu einem überzeugenden Gesamtbild dieses jungen Theaterprojektes.
Die kreative Arbeit liegt größtenteils in den Händen von erfahrenen Bühnenprofis. So zeichnet Schauspieler Artur Molin für die Regie verantwortlich und beweist bei seiner ersten Musical-Regiearbeit ein Händchen für den Umgang mit jungen Künstlern, denn diese werden zu keiner Zeit als „Laien“ alleine gelassen. Alles wirkt durchdacht, die einfachen, aber dennoch in großer Zahl vorkommenden Choreografien (Astrid Kolter) sitzen und die örtlichen Begebenheiten werden optimal genutzt.
Unbedingt erwähnenswert ist das 30 Musiker zählende Orchester um den musikalischen Leiter Tom Feldrappe. Die opulente Kombo in Kombination mit der Wohnzimmeratmosphäre der Halle sorgen für einen satten Sound und eine würdige Begleitung der talentierten Darsteller.
Wer „Hairspray“ in dieser intimen, schmissigen Inszenierung erleben möchte, hat noch bis Ende Oktober Zeit, sich nach Baltimore zu begeben.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Artur Molin |
Musikalische Leitung | Tom Feldrappe |
Choreografie | Astrid Kolter |
Ausstattung | Daniela Vogt |
Regieassistenz | Diana Nusko |
Choreinstudierung | Bettina Kühn |
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CAST (AKTUELL) |
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Edna | Joscha Grolig Patrick Pohl |
Tracy | Susann Ketley Bianca Poloschek |
Wilbur | Robin Lautenbacher |
Link | Henrik Stolte Florian Dille |
Corny | Sergej Feller Henrik Stolte |
Velma | Regina Spermann Bettina Kühn |
Amber | Anne Stellberger Verena Schmitz |
Penny | Viola Wanke Anna Prokop |
Maybelle | Jana Bathomene Dinah Hirsch |
Seaweed | Lukas Nadjiri Paul Ndimande |
Inez | Lara Miesbauer Tanisha Michel |
Male Authority | Patrick Pohl Joscha Grolig |
Female Authority | Franziska Deutscher Bettina Kühn |
Dynamite 1 | Bianca Poloschek Anne Stellberger Verena Schmitz |
Dynamite 2 | Anna Prokop Marion Schoner |
Dynamite 3 | Svenja Göbel Franziska Deutscher |
Ensemble | Juliane Wöstmann Lozofilah Masooa Eyleen Grisar |
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