Pia Douwes, Ensemble © Anna-Maria Löffelberger
Pia Douwes, Ensemble © Anna-Maria Löffelberger

Monty Python's Spamalot (2016 - 2017)
Landestheater, Salzburg

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Bei dieser „Spamalot“-Inszenierung stimmt einfach alles: Eine fabelhafte Besetzung, umringt von einem Musical-Ensemble mit Chor, großem Orchester und einer grandiosen Ausstattung. Mit dem Traumpaar aus der „Elisabeth“-Uraufführung, das erstmals zusammen in einer Komödie zu sehen ist, erleben die Zuschauer einen höchst unterhaltsamen und amüsanten Theaterabend.

Der Humor der britischen Komiker-Gruppe „Monty Python“ ist speziell. Schwarz und alles durch den Kakao ziehend: Weder vor der Kirche, vor dem Tod, noch vor Rassismus – hier speziell gegenüber den Franzosen – wird Halt gemacht. Wer sich darauf einlässt, hat eine Menge Spaß.

Uwe Kröger, der in Andreas Gergens Inszenierung „The Addams Family“ bereits sein komisches Talent gezeigt hat, ist hier der tumbe Ritter anwerbende König Artus. Kröger stellt den britischen Monarchen, ungeachtet der Belächelung von allen Seiten, würdevoll dar und verzieht keine Miene trotz der amüsanten Ereignisse um ihn herum. Ein großartiges Rollenportrait!

Die Ritter sind mit wunderbar unterschiedlichen Typen besetzt. Julian Looman verkörpert den linken Schönling Dennis Galahad mit langer blonder Mähne, der zusammen mit der Fee aus dem See auf Schwanenboot-Tour im Orchestergraben geht und dabei die berühmte Titanic-Pose persifliert. Marc Seitz lebt seine Rolle als aufgedrehter und musicalbegeisterter Sir Robin. Marco Dotts spielt den Noch-Nicht-Toten Fred und die Absahnrolle Prinz Herbert mehr als überzeugend. Durch Herbert entdeckt Sascha Oskar Weis als Sir Lancelot seine schwule Seite und kann außerdem als französischer Spötter punkten. Sir-Bedevere-Darsteller Axel Meinhardt hat seinen stärksten Auftritt als Dennis‘ schrullige Mutter. Nicht zu vergessen: Der für den König quasi unsichtbare Patsy, den Elliott Carlton Hines mit einer kraftvollen Baritonstimme ausstattet.

Und dann ist da natürlich noch – last but not least – Pia Douwes als überwältigende Fee aus dem See mit langen roten Haaren. Ihr Auftritt bei „Wann geht’s hier wieder mal um mich“ hat absolute Star-Qualität. Ihre stimmliche Bandbreite ist nach wie vor grenzenlos. Dazu genießt sie es sichtlich, auch mal eine witzige Rolle zu spielen. Herrlich anzusehen sind ihr Gesichtsausdruck, ihre Gestik und ihre Bewegungen, als sie z.B. in einer Shownummer lasziv sein will, ihr Bein jedoch erst beim dritten Versuch auf das Geländer geschwungen bekommt.

Verstärkt werden die Solisten durch Musical-Ensemble und Chor. Das gesamte von Gergen zusammengestellte Team hat durchweg seine Freude auf der Bühne und reißt das Salzburger Publikum mit.

Hauptteil von Court Watsons Bühnenbild ist eine angedeutete Burg im Hintergrund, auf deren Rückseite sich das schmissige Orchester auf einer treppenartigen Tribüne (ähnlich wie bei „Chicago“) befindet. In manchen Szenen dreht die Bühne und der Blick auf die Musiker unter der Leitung von Peter Ewaldt wird freigelegt. Als Auftrittsmöglichkeiten werden auch zwei steile verschiebbare Treppen und die Logen an der Bühne verwendet. Der freie Orchestergraben wird einige Male geschickt einbezogen, etwa wenn die Finnen in der ersten Szene hochgefahren werden oder der schwarze Ritter dort seine Beine verliert. Besonders amüsant ist die dortige Fahrt auf dem Schwanenboot, wobei ein Bühnenarbeiter durch ein herunterfallendes Schwert zu Boden geht und „wiederbelebt“ werden muss.

Kostümbildnerin Conny Lüders beweist bei den zahlreichen, vielfältigen Roben großen Ideenreichtum und Originalität – beispielsweise das auf den Schultern der sieben Zwerge sitzende Ensemble, wobei jeweils ein Darsteller dank geschickter Kostümierung Zwerg und Ritter verkörpert. Die Ritter tragen Netzhemden mit je einem cartoonhaften Symbol, während die Fee aus dem See stets von Kopf bis Fuß glitzert.

Bei Kim Duddys schwungvollen Choreografien wirft eine Nonne auch mal einen Mönch (in Form einer Puppe) beim gemeinsamen Tanz über die Bühne. In der Musicalszene im zweiten Akt sind die Bewegungen dann ganz bewußt auch mal chaotisch-asynchron, genau wie das Licht. Operndirektor Andreas Gergen nimmt den Humor von Monty Python wunderbar auf, indem er den furzenden Franzosen Figuren wie Edith Piaf, Quasimodo und Marcel Marceau als Verstärkung zur Seite stellt. Seine Inszenierung ist flott, rasant und wie aus einem Guss.

Die Ausweitung des Spielens in und auf den Orchestergraben bringt die Zuschauer mitten ins Geschehen. Der Spaßfaktor ist entsprechend groß. Hochwertige Musicalproduktionen in Österreich sind mehr und mehr auch außerhalb Wiens zu sehen – eine Reise zu „Spamalot“ nach Salzburg lohnt sich unbedingt.

Musical, liebevoll gefleddert aus dem Spielfilm »Die Ritter der Kokosnuss«
In Kooperation mit Musik & Theater Saar
In deutscher Sprache

 
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KREATIVTEAM
Musikalische LeitungPeter Ewaldt
InszenierungAndreas Gergen
ChoreographieKim Duddy
BühneCourt Watson
KostümeConny Lüders
Chorein­studierungStefan Müller
DramaturgieCarola Schiefke
 
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CAST (AKTUELL)
König ArtusUwe Kröger
Die Fee aus dem SeePia Douwes
Franziska Becker
Sir Robin, FinneMarc Seitz
Sir Lancelot, Finnen-Bürgermeister, Französischer Spötter, Schwarzer Ritter, Tim der ZaubererSascha Oskar Weis
Patsy, Herberts Wache, FinneElliott Carlton Hines
Sir Dennis Galahad, Bruder Maynard, Herberts Vater, Der Ritterfürst vom Ni, FinneJulian Looman
Sir Bedevere, Dennis Galahads Mutter, Concorde
(das Pferd des Sir Lancelot), Herberts Wache, Finne
Axel Meinhardt
Historiker, Der noch-nicht-tote Fred, Französische Wache, Fahrender Sänger, Prinz HerbertMarco Dott
MusicalensembleElisa Afie Agbaglah
Anastasia Bertinshaw
Hanna Kastner
Philipp Andreas Sievers
Oliver Mülich
Tobias Brönner
José Flaviano de Mesquita Junior
  
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
So, 18.09.2016 19:00Landestheater, SalzburgPremiere
Fr, 23.09.2016 19:30Landestheater, Salzburg
So, 25.09.2016 19:00Landestheater, Salzburg
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