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Die deutsche Erstaufführung von „Ghost“ bietet Theaterhandwerk auf allerhöchstem Niveau. Obwohl in vielerlei Hinsicht dem Londoner „Original“ sehr ähnlich, schaffen es Cast und Crew in Frankfurt eine eigenständige Inszenierung auf die Bühne zu bringen, die der Show mehr als gut steht.
Die Handlung ist auch in Frankfurt an den gleichnamigen 90er-Jahre Film angelehnt: Auch hier wird Sam Wheat zu Beginn ermordet, um dann als Geist zurückzukehren. In einer Art „Zwischenwelt“ versucht er mit Hilfe des Mediums Oda Mae Brown Kontakt zu seiner Freundin Molly aufzunehmen, um ihr einen Abschied zu ermöglichen und sie von ihrer Trauer zu befreien. Nebenbei klärt er noch seinen eigenen Mord auf.
Sam und Molly sind die zentralen Personen auf der Bühne. In Frankfurt werden sie von John Addison und Hannah Grover gespielt. Ungemein wichtig für die Wirkung des Stückes ist die „Chemie“ zwischen den beiden Darstellern. Und genau da können sie punkten: Man nimmt ihnen das glückliche Paar ab. Verliebte Blicke, gegenseitiges Flirten oder das berühmte „Dito“ – es ist eine Freude ihnen zuzusehen. Überzeugen können auch ihre starken Gesangsstimmen. Beide singen sich problemlos und gefühlvoll durch die nicht ganz einfache Mischung aus Pop, Ballade und teilweise in die Elektro-Richtung gehende Musik. Mit der berührenden Ballade „With You“ sorgt Hannah Grover kurz vor Ende des ersten Aktes für einen musikalischen Höhepunkt.
Ebenso erwähnenswert ist das hohe Niveau an schauspielerischem Talent – nicht nur bei den beiden Hauptdarstellern, sondern beim gesamten 12-köpfigen Ensemble. Gerade in den Szenen, in denen Sam mit anderen Personen agiert, ist es faszinierend zu sehen, wie die Schauspieler es schaffen, durch Sam „hindurchzuschauen“, als wäre er nicht da. Besonders intensiv muss die Darstellerin der Oda Mae Brown dieses Kunststück beherrschen. Sie wird in Frankfurt von der erst 24-jährigen Claudia Kariuki gespielt. Anfangs noch etwas verhalten, entwickelt sie sich im Laufe des Abends zu einem Highlight der Show. Mit ordentlich Power in der Stimme und viel Talent für Pointen und Timing sorgt sie mit ihren Showstoppern „Are You A Believer?“ und „I’m Outta Here“ für Szenenapplaus und viel Gelächter. Ein großes Talent.
Aaron Sidwell spielt die schwierige Rolle von Sams bestem Freund Carl mit viel Hingabe und lässt bei aller Hinterhältigkeit der Rolle immer wieder sein schlechtes Gewissen durchblicken. Auch hier sei die herausragende schauspielerische Leistung des Darstellers erwähnt, der es besonders schwer hat, da er mit Sams „unsichtbarem“ Geist interagieren und sogar kämpfen muss.
Gute Arbeit hat diesbezüglich auch Choreograf Lee Proud geleistet, denn in vielen Szenen hängt die Glaubwürdigkeit der Story von seiner Inszenierung ab. Man merkt, dass er mit den Darstellern ausgiebig geprobt hat, denn sowohl die Tänze, als auch die für diese Show nötigen Kampfszenen mit den – teilweise physisch nicht anwesenden – Geistern sitzen perfekt. Das Staging rundet den ausnahmslos positiven darstellerischen Gesamteindruck ab.
Die Musik, die u. a. von Eurythmics-Sänger Dave Stewart stammt, bietet Abwechslung. Ein Mix aus Balladen, poppigen Ensemblenummern und an Eurythmics selbst erinnernde Elektro-Sounds ergeben eine interessante Mischung, die man von einer doch eher „schnulzig“ anmutenden Story wie „Ghost“ vermutlich nicht erwartet. Im English Theatre werden die Songs von einer kraftvoll aufspielenden Band unter der Leitung von Ralph Abelein und Stephan Ohm auf die Bühne gebracht. Kleine Änderungen zu London fallen auf und tun der Partitur gut. Alles in allem wirkt die Musik hier noch runder und mehr aus einem Guss als in London bzw. auf der Londoner Cast-CD.
Unbedingt Erwähnung finden muss die Ausstattung des Stückes. Set Designer Tim McQuillen, Lightning Designer Matt Daw und Video Designer Duncan McLean haben ein abwechslungsreiches Bühnenbild erschaffen, das aus einer Straßenkulisse auf mehreren Ebenen besteht. Mithilfe von Vorhängen und geschickten Projektionen entstehen Illusionen einer fahrenden U-Bahn, und bewegliche Kulissenteile lassen Carls Büro oder das Loft von Molly und Sam entstehen. Wer glaubt, dass eine technisch anspruchsvolle Show wie „Ghost“ auf einer kleinen Bühne wie dieser nicht funktioniert, wird hier eines Besseren belehrt. Die Erfahrung ist eher gegenteilig – mit einigen geschickt platzierten Tricks wirken die Effekte hier sogar noch intensiver, da man nicht völlig von Reizen überflutet wird und sich stärker auf die Geschichte konzentrieren kann.
Diese ist in den Händen von Regisseur Adam Penford bestens aufgehoben. Er hat der Show einige störende Längen genommen, u. a. wurde das unpassende „Ball Of Wax“ wie schon in der britischen Tournee-Produktion gestrichen. Abgesehen davon gebührt ihm sicherlich das größte Lob, denn er führt alle Fäden zusammen. Angefangen von der Auswahl der Darsteller bis zur Inszenierung selbst – hier stimmt einfach alles. Gemeinsam mit seinem Team hat er es geschafft, die anrührende Geschichte spektakulär und dennoch nicht überladen auf die Bühne zu bringen, was die Show bisweilen sogar noch spannender macht als die Hightech-Produktion aus dem West End.
Spätestens bei der berühmten Töpferszene und dem Song „Unchained Melody“, der in einem kleinen „Gastauftritt“ auch im Musical vorkommt, hört man das Rascheln der Taschentücher. Unbedingt ansehen und verzaubern lassen!
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KREATIVTEAM |
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Regie | Adam Penford |
Musikalische Leitung | Ralph Abelein Stephan Ohm |
Choreografie | Lee Proud |
Bühne | Tim MacQallen |
Kostüme | Sabrina Cuniberto |
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CAST (AKTUELL) |
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Sam | John Addison |
Molly | Hannah Grover |
Oda Mae | Claudia Kariuki |
Carl | Aaron Sidwell |
Minister / Dance captain | David Allwood |
Willie Lopez | Marios Nicolaides |
Subway Ghost | Fergal McGoff |
Hospital Ghost | Jonathan Bourne |
Mrs. Santiago | Biancha Szynal |
Clara | Raquel Jones |
Louise | Hannah Fairclough |
Ortisha / Resident director | Katrina Dix |
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GALERIE |
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TERMINE |
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