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Taboo (2012 - 2013)
Brixton Club House, London

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Die neue Inszenierung von Christopher Renshaw, der bereits für die Uraufführung in London verantwortlich zeichnete, beeindruckt durch einen intimen Rahmen, in dem man mittendrin statt nur dabei ist.

Bereits beim Betreten des Clubs im Brixton Club House ist man von der überschaubaren Größe des Saals überrascht. Ein V-förmiger Steg, eine recht große Theke gegenüber, sodass Steg und Theke eine Art Dreieck bilden, drumherum und mittendrin befinden sich Stühle und Tische; ein paar effektiv eingesetzte Requisiten – und fertig ist das Bühnenbild.

Die Wahl des Platzes ist relativ egal, denn es wird der ganze Raum inklusive Theke bespielt, sodass man mal die bessere und mal die schlechtere Sicht hat und sich durchaus auch mal für einen ganzen Song umdrehen muss. Das ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, bietet jedoch den Vorteil, dass man mitten im Geschehen ist und sich somit das Gefühl einstellt, Gast im legendären Club Taboo zu sein.
Und das wird besonders von Paul Baker als Philip Sallon hemmungslos ausgenutzt, der als Moderator und Kommentator durch den Abend führt und der sich mehr als einmal zur Freude des Publikums Personen aus dem Saal pickt und ironisch-zynische Kommentare von sich gibt. In der besuchten Vorstellung saßen zum Beispiel zwei ältere Frauen im Saal und Baker nahm das zum Anlass, einfach mal zu fragen, ob Bingo heute ausgefallen sei.

Die 4. Wand wird immer wieder von Sallon als Erzähler aufgebrochen, aber auch wenn die Handlung im Club Taboo spielt, wird das Publikum aktiv integriert. Avantgardekünstler Leigh Bowery (Sam Buttery mit viel Mut zur Hässlichkeit) lässt es sich nicht nehmen, einen Gast auf der Bühne mit einer seiner Kreationen einzukleiden oder seine nackte hochgepushte Brustpartie einem anderen Gast ins Gesicht zu drücken.
Die Geschichte, aus Fakten und Fiktion zusammengewürfelt, handelt vom jungen Billy (solide: Matthew Gent), der nach London kommt und als Fotograf Karriere machen möchte. Er endet schließlich in der 80er-Jahre-„New Romantics“-Szene und begleitet die Karriere von Boy George vom Durchbruch bis hin zum Absturz durch Drogen und seinen Weg zur Hare Krishna Bewegung, wovon Teile im damals legendären Club Taboo stattgefunden haben.

Das Stück handelt von Selbstverwirklichung, Wünschen, Träumen, Liebe, Homo-, Bi-, und Heterosexualität, von Selbstbewusstsein, Freundschaft, Neid, Avantgardekunst, exzessivem Leben, aber auch von Gewalt, Verzweiflung, Intoleranz, Tod, von Drogen und Hoffnung. Renshaw schafft es dem ganzen Potpourri an Charakteren und Themen trotz der ganzen Extravaganz – Drag Queens und Künstler in ausgefallenen, aber auch abgenutzten Kostümen (Mike Nicholls) – eine Menschlichkeit zu geben, die berührt und mittleiden lässt. Seine gute Personenführung zeigt sich auch bei den Newcomern, sodass beispielsweise Paul Treacy als Boy George, der sein professionelles Bühnendebut gibt, eine glaubwürdige Rollengestaltung liefert, die Tiefe und Vielfalt offenbart.

Boy Georges äußerst gelungene Kompositionen geben der talentierten Cast die richtige Grundlage, um für sich einzunehmen und zu begeistern. Besonders die stillen Momente im tragischeren zweiten Akt erweisen sich als guter Kontrapunkt zu dem erst mal extravagant-übertrieben anmutenden ersten Akt, in dem das ausschweifende Leben im Mittelpunkt steht. Songs wie „Petrified“ (interpretiert von Paul Baker) oder „Il Adore“ (gesungen von Katie Kerr als Big Sue) sind nur zwei von mehreren emotionalen Highlights.

Zusammenfassend ist „Taboo“ in der Inszenierung von Renshaw mehr als sehenswert. Wenige, effektiv genutzte Requisiten deuten Örtlichkeiten an, die Tische der Gäste werden ungefragt zur Tanzfläche umgewandelt (also Getränke besser in der Hand behalten), die Geschichte wird stringent erzählt ohne die Figurenzeichnungen aus den Augen zu verlieren und die Nähe zu den Darstellern bietet eine ganz besondere Atmosphäre. Das Finale kommt zwar etwas plötzlich und die Soundabmischung ist nicht immer ideal, doch sind das Makel, die man bei dem Gesamterlebnis gut übersehen kann.

 
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CAST (AKTUELL)
Boy GeorgePaul Treacy
Philip SalloonPaul Baker
Leigh BowerySam Buttery
MarilynJordan-Luke Gage
Sue TilleyKatie Kerr
Steve StrangeOwain Williams
KimDevon-Elise Johnson
BillyAlex Jordan-Mills
JosieJulia Worsley
DerekPaul Kevin-Taylor
JaneySarah Goggin
EnsembleZeph Gould
Matthew Gent
Jennifer Hepburn
 
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CAST (HISTORY)

(bis zum 22.12.12)

Boy GeorgeMatthew Rowland
Philip SalloonPaul Baker
Leigh BowerySam Buttery
MarilynAdam Bailey
Sue TilleyKatie Kerr
Steve StrangeOwain Williams
KimNiamh Perry
BillyAlistair Brammer
JosieSarah Ingram
DerekMichael Matus
JaneyDaniella Bowen
EnsembleZeph Gould
Alex Hammond
Jennifer Hepburn
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Do, 06.09.2012 19:30Brixton Club House, LondonPreview
Fr, 07.09.2012 19:30Brixton Club House, LondonPreview
Sa, 08.09.2012 19:30Brixton Club House, LondonPreview
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