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Qi - eine Palast-Phantasie (2008 - 2010)
Friedrichstadt-Palast, Berlin

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Wer oder was ist „Qi“? Auf jeden Fall eine rasante Revue, in der sich die Akteure auch im Wasser, auf dem Eis und in der Luft bewegen. Mit der neuen Produktion unterstreicht der Friedrichstadtpalast sein Knowhow für Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Sie rauschen in wehenden Mänteln auf die Bühne, streifen diese ab und prallen im Zentrum wie zwei Kampfhähne aufeinander. Nur mit zwei knappen Slips bekleidet rangeln, raufen und räkeln sich die beiden Tänzer zu den elektrisch pulsierenden Beats der Musik. Die sportlich-anspruchsvolle Choreografie (Patrick King) gipfelt in einem wilden wie innigen Zungenkuss des Duos „2Men“. Unmittelbar an die homoerotische Fantasie schließt sich „It’s A Sin/Suite der Sünde“ an. Zu dem von den Pet Shop Boys inspirierten Musikstück bewegen sich zehn Paare im Dauerregen, der aus hunderten von Düsen über ihnen auf die Bühne platscht. Choreograf Sean Cheesman kombiniert Stilelemente aus HipHop, Stepp und erotischem Bartanz zu einem lasziven Meisterwerk mit halbnacktem Finale. Auch die Tänze der anderen Choreografen (Maik Damboldt, Alla Duhova) sind spannend und alles andere als biederer Show-Tanz. Das hauseigene Ballett stellt sich gekonnt diesen Herausforderungen.

Die neue Leitung des Friedrichstadtpalastes verlässt mit „Qi“ ganz bewusst die ausgetretenen Pfade der vergangenen Jahre, in denen brave Shows mit mehr oder weniger gelungenen Erzählsträngen für ein ergrautes Bustouristen-Publikum aus der Provinz produziert wurden. „Qi“ (Buch: Jürgen Nass und Roland Welke) ist frecher, mutiger, moderner und vor allem internationaler als seine Vorgänger. Statt biederer Gassenhauer à la Berliner Luft erklingen neu arrangierte, bekannte Pop- und Diso-Klassiker (Madonnas „Like A Virgin“ als eleganter Tango oder Little Evas „Loco-Motion“ als laszive Stripnummer), aber auch Kompositionen von Frank Nimsgern. In diesen häufig als Bombastpop erklingenden Nummern lugen das ein oder andere Mal große Vorbilder hervor, wie Carlos Santanas „Samba Pa Ti“ im bereits erwähnten Männer-Pas-de-Deux. Das Orchester des Friedrichstadtpalastes (Leitung: Detlef Klemm) ist hier ebenso ein zuverlässiger musikalischer Begleiter wie bei den gelungenen Balladen. „Somewhere In Heaven“ ist eine richtige Gänsehautnummer, die Katja Berg in einem riesigen silbernen Halbmond schwebend in einem Meer von Discokugeln singt. Berg beherrscht mühelos die klassischen großen Töne, kann aber auch richtig losrocken („I’m Every Woman“).

Allein die optische Umsetzung der Show ist eine wahre Augenweide. Heinz Hausers Bühnenbild nutzt geschickt die riesigen Dimensionen des Hauses und lässt durch geschickten Einsatz von Zwischenprospekten und überdimensionalen fahrbaren Podesten das Geschehen immer optisch belebt aussehen. Hinzu kommen Video-Projektionen (Timo Schierhorn) und eine gigantische LED-Lichterwand, die sowohl die beiden Orchesteremporen als auch die gesamten Rückwände illuminiert. Olaf Eichler und Andreas Stübler (Lichtgestaltung) setzten hier Maßstäbe und lassen es so richtig funkeln. Auch im Kostümbild (Stephan Bolz, Galina Kiktev), das überaus knapp und sexy ausfällt, glitzert es immer wieder in allen Farben des Regenbogens. Eindrucksvoll auch die riesigen Federräder, mit denen das finale an den Karneval in Rio erinnernde Spektakel „Qiarneval Reprise“ bevölkert wird.

Licht und Schatten gibt es hingegen bei den Artisten, die in die Show integriert sind. Spektakulär die Luftnummer der „Flying Cranes“ und der mit einem Hauch von Nichts bekleidete Jongleur Viktor Kee. Das Comedy-Duo Galina & Sonny Hayes hat eindeutig zu viele Auftritte, die wie die Messerwurfnummer oder die Gesangseinlagen sehr nahe an der Peinlichkeitsgrenze entlangschrammen. Ein Fehlstart in die Show ist Eismagier Steve Wheeler mit seinem Ensemble. In der besuchten Medien-Premiere funktioniert gleich der erste seiner Zaubereien gar nicht und je länger dieser mit viel Brimborium vorgeführte Hokuspokus dauert, desto mehr sehnt man sich nach Abwechslung. Die bietet Regisseur Jürgen Nass dann endlich nach vierzig Minuten und kommt mit seiner Inszenierung voll in Fahrt. Dabei setzt Nass auf Tempo und nutzt geschickt sämtliche technischen Raffinessen des Hauses. „Qi“ bietet somit rasante Unterhaltung in einer fesselnden Bildersprache.

 
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KREATIVTEAM
IdeeConny K. Porod
BuchJürgen Nass
Roland Welke
MusikFrank Nimsgern
Texte der NeukompositionenAino Laos
Musikalische LeitungDetlef Klemm
Peter Christian Feigel
ChoreografieSean Cheesman
Maik Damboldt
Alla Duhova
Patrick King
EischoreografieJohn Fox
BühnenbildHeinz Hauser
VideoproduktionTimo Schierhorn
KostümStephan Bolz
Galina Kiktev
LichtgestaltungOlaf Eichler
Andreas Stübler
 
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CAST (AKTUELL)
[ab 27.02.2010]
SolistenKatja Berg
Anke Fiedler
Qi-SingersAlicia Berg
Maike Jürgens
Maik Lohse
Elisabeth Markstein
Brady Swenson
Ricarda Ulm
Nico Gaik
Ballett des Friedrichstadtpalastes
Männer-Pas-de-deuxSiniša Petrovi
#263;
Dan Revazov
Nikolay Golovanov
Iuri Prokopchuk
Damen-Pas-de-deuxWillow Jewett
Nina Makogonova
Artistik
EisshowAnita Hartshorn
Frank Sweiding
Hand-auf-Hand-AkrobatikDuo Iroshnikov
Flugtrapez, PendulumFlying Cranes
Magic ComedyGalina
Sonny Hayes
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 08.10.2008 19:30Friedrichstadt-Palast, BerlinVoraufführung
Do, 09.10.2008 19:30Friedrichstadt-Palast, BerlinPremiere
Fr, 10.10.2008 19:30Friedrichstadt-Palast, Berlinausverkauft
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