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Elisabeth - Die Legende einer Heiligen (2007 - 2009)
spotlight musicals GmbH, Fulda

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Wo hört die Wahrheit auf und wo beginnt der Mythos? Mit dieser Frage setzt sich das aus der Feder der Bonifatius-Macher stammende Historien-Musical über Elisabeth von Thüringen auseinander. In der Titelrolle steht Sabrina Weckerlin auf der Bühne; ihr zur Seite stehen Armin Kahl und Chris Murray.

Seit 2007 wird in Eisenach die Legende der heilig gesprochenen Landesfürstin Elisabeth jeden Sommer mit großem Publikumserfolg aufgearbeitet: eine äußerst opulente Musicalproduktion, an deren Ende man aber nicht den Eindruck hat, die Beweggründe der Person Elisabeth wirklich zu verstehen.

Der Auftakt ist düster und gewaltig, eine bedrohlich wirkende Ensemblenummer, in der der Ruf des Volkes nach Errettung durch Elisabeth immer lauter wird, eingeleitet durch den Prolog des Dichters Wolfram von Eschenbach. Dass man die Dramatik dieser Szene nicht durchgehend beibehalten kann, versteht sich von selbst, doch besonders im ersten Akt verliert sich das Stück zu viel im Dichterwettstreit zwischen Eschenbach und Walther von der Vogelweide, die sich nicht darauf einigen können, wie man die Legende der Elisabeth erzählen soll: wahrheitsgetreu oder romantisch-verklärt. Die Wortgefechte sind amüsant und ausgeklügelt, sie sorgen gleichzeitig für kurzweilige Unterhaltung und stellen die Sinnfrage nach einer „richtigen“ Geschichtsinterpretation, lenken aber letztendlich zu sehr von der Story ab. Besonders die Titelheldin selbst kommt im ersten Akt, der Elisabeths frühe Jahre am Hof bis zum Beginn ihrer Wohltätigkeiten unter Leitung des Priesters Konrad von Marburg umspannt, deutlich zu kurz.

Der zweite Akt ist dramaturgisch dichter und mehr auf Elisabeth fokussiert. Die Ereignisse überschlagen sich hier förmlich: der Abschied von Ehemann Ludwig, der von Konrad angetrieben zum Kreuzzug aufbricht und dort fällt, Elisabeths Vertreibung vom Hof und ihre völlige Selbstaufgabe, ihr Bruch mit Konrad, und schließlich ihr Tod. Am Ende geht alles fast ein wenig zu rasant voran. Das Finale, Elisabeths Wiedervereinigung im Tode mit Ludwig und das abschließende „Ein Leben wird zum Wunder“, bei dem Elisabeths Verbündete und Widersacher gemeinsam der Legende huldigen, ist sowohl szenisch als auch musikalisch im Vergleich zum düsteren Auftakt des Musicals überraschend hoffnungsvoll und versöhnlich.

Die Kompositionen von Dennis Martin und Peter Scholz sind durchweg klangvoll und kombinieren mittelalterliche Klänge mit poppigen Melodien. Dynamische Chornummern wechseln sich mit gefühlvoll-dramatischen Balladen ab, die zwar im ersten Moment eingängig erscheinen, von denen aber dennoch kaum eine Ohrwurm-Charakter besitzt. Neben dem starken Eröffnungssong bleiben vor allem Elisabeths Liebeserklärung an ihren Ehemann „Du rettest die Welt für mich“, Eschenbachs rockiges „Wunder oder Wahrheit“ (das ein wenig an „Eine Pyramide mehr“ aus Aida und „Kitsch“ aus Kunze/Levays Elisabeth erinnert) und das Damenterzett „Liebes ist alles“ in Erinnerung. Die nach Überarbeitung des zweiten Akts dem Stück in der Spielzeit 2009 neu hinzugefügte Konfrontation zwischen Elisabeth und Konrad ist eines der Highlights des gesamten Stückes – ein kraftvolles und emotionsgeladenes Duett („Abgrundtiefe Nacht“), das dem Publikum die Motivationen und Entwicklung der Charaktere ein wenig näher bringt. Der Showstopper „Standesgemäß“, in der Bischof Eckbert und ein Tanzensemble in Glitzerkostümen die vom Schicksal gebrochene Elisabeth dazu auffordern, ihre Rolle als Superstar zu erfüllen, wirkt im zweiten Akt dagegen zu bemüht und deplatziert – eine Hommage an „Jesus Christ Superstar“, die das Stück eigentlich nicht nötig gehabt hätte.

Bei der Besetzung hatten die Verantwortlichen ein mehr als glückliches Händchen: von der Titelheldin bis zur Bäuerin im Ensemble, die nur einen Solo-Vers hat, gibt es keinen Darsteller, der nicht stimmlich überzeugt.

Sabrina Weckerlin singt Elisabeth mit angenehmer Popstimme, agiert mal verletzlich, mal leidenschaftlich, und immer mit großer Bühnenpräsenz. Dass der Charakter für den Zuschauer schwer fassbar bleibt, ist nicht ihre Schuld und vielleicht auch nicht ungewollt.

Chris Murray spielt eindringlich und singt mit enormer Intensität („Das Ende aller Zeiten“). Dabei legt er die Rolle des Konrad von Marburg mit einer unterschwelligen Bedrohlichkeit an, die einen bereits im ersten Akt das erahnen lässt, was Elisabeth erst zu spät erkennt: dass hinter der freundlichen Fassade ein gefährlicher, egozentrischer Fanatiker schlummert.

Als Ludwig hat es Armin Kahl nicht einfach, denn außer seiner Liebe zu Elisabeth gibt der Charakter wenig Spielraum und geht neben den charismatischen Persönlichkeiten von Elisabeth, Konrad und auch seinem Bruder Heinrich ein wenig unter. Erst als Ludwig als Toter seine sterbende Frau holt, bekommt er die Gelegenheit, mit der Ballade „So weit der Himmel reicht“ zu glänzen, und Kahl nutzt diese Chance. Ludwigs intriganter, vom Neid zerfressener Bruder wird dargestellt von Christian Schöne, der trotz vergleichsweise kleiner Rolle mit viel Charisma und einer stimmstarken Darbietung seines Solos „Sie raubt Dir die Sinne“ auf sich aufmerksam macht.

Das Erzählerduo Kristian Korsholm Vetter (Wolfram von Eschenbach) und Jesse Garon (Walther von der Vogelweide) hat spürbar Freude am Geplänkel ihrer Charaktere, und vor allem Vetter kann mit seinen rockigen Gesangspassagen stimmlich auftrumpfen.

Mara Dorn arbeitet als Landgräfin Sophie die Wandlung von der missgünstigen Schwiegermutter zur überzeugten Verbündeten Elisabeths glaubhaft heraus und kann mit der kraftvollen Anklage „Dein Herz kennt keine Liebe“ an Heinrich und im sanften Duett mit Elisabeth und Gunda „Liebe ist Alles“ ihre gesangliche Bandbreite unter Beweis stellen. Elisabeths Zofe Gunda wird von Saskia Leppin verkörpert, die vor allem durch ihre angenehme, klare Stimme auffällt, ansonsten aber etwas blass bleibt. Robert Meyer hat als Bischof Eckbert eine äußert dankbare Rolle und wird vom Publikum nach „Standesgemäß“ gefeiert, auch wenn er nicht das Optimum aus seinem Kurzauftritt herausholt.

Trotz der dramaturgischen Schwächen, die „Elisabeth“ auch nach intensiver Überarbeitung noch immer aufweist, ist es ein positiver Eindruck, der am Ende dominiert. „Elisabeth“ ist eine ambitionierte, eigenständige Produktion, die auch optisch dank stimmungsvollem Bühnenbild, passenden historischen Kostümen und ausgeklügelter Choreographie einen geschlossenen Gesamteindruck erweckt.

 
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KREATIVTEAM
RegieReinfried Schieszler
ChoreografieDoris Marlis
BühnenbildBernd Heinrich Sogel
LichtdesignSabine Wiesenbauer
KostümeClaudia Kuhr
MaskeElke Quirmbach
Musik/BuchDennis Martin
Musik/ProduktionsleitungPeter Scholz
 
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CAST (AKTUELL)
ElisabethSabrina Weckerlin
Konrad von MarburgChris Murray
Norbert Conrads
LudwigArmin Kahl
Karl Grunewald
Wolfram von EschenbachKristian Vetter
Walther von der VogelweideJesse Garon
Landgräfin SophieMara Dorn
Heinrich RaspeChristian Schöne
GudaSaskia Leppin
Bischof EckbertRobert Meyer
 
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CAST (HISTORY)
=2007=
ElisabethSabrina Weckerlin,
(Katrin Wiedmann)
Konrad von MarburgChris Murray,
(Artur Ortens)
LudwigArmin Kahl,
(Dave Mandell)
Wolfram von EschenbachKristian Vetter,
(Artur Ortens)
Walther von der VogelweideJesse Garon,
(Artur Ortens)
Landgräfin SophieMara Dorn,
(Angela Hunkeler)
Heinrich RaspeChristian Schöne,
(Dave Mandell)
GudaKatrin Wiedmann,
(Melanie Gebhard)
Bischof EckbertArtur Ortens,
(Wolfgang Postlbauer)
EnsembleDave Mandell
Wolfgang Postlbauer
Melanie Gebhard
Angela Hunkeler
Jesco Himmelrath
Stephan R. Przywara
Bettina Gebhard
Raphaela Hurtig
Maria Christine Kassner
Robert Knorr
Saskia Lepin
Robert Meyer
Gianmarco Rostetter
Susanne Neff
Anne Patricia Nilles
Tobias Roloff
Christian Schleinzner
SwingsClara Anzenbacher
Janna Blaurock
Lars Fischer
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Sa, 07.07.2007 20:00Landestheater, EisenachPremiere
So, 08.07.2007 19:00Landestheater, Eisenach
Mo, 09.07.2007 18:00Landestheater, Eisenach
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