Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) |
Dieses rasante wie farbenprächtige Ethno-Tanzspektakel mit Live-Musikern und -Sängern ist mehr als eine Show, die das schnelle Geld am Bollywood-Boom im deutschsprachigen Raum verdienen will. Zwar wird ein ganz der indischen Kino-Industrie verpflichteter banaler Liebesschmachtfetzen erzählt, gleichzeitig aber sehr viel Wissenswertes zur Kultur des indischen Subkontinents vermittelt.
Was verbindet der Mitteleuropäer mit Indien? Ganz bestimmt das Kamasutra, Curry oder auch Schlangenbeschwörer. Aber eine Kokosnuss? „Bharati“-Besucher sind schlauer. Sie wissen, dass das Auseinanderbrechen der Frucht für Glück bei einem Neuanfang steht, wie zum Beispiel bei der Heimkehr aus der Fremde oder bei einer Hochzeit. Der geschickt in die Handlung eingebaute Erzähler (Victor Tabor) führt einen für ein Kläranlagen-Projekt aus den USA in die Heimat zurückgekehrten jungen Ingenieur zurück zu seinen kulturellen Wurzeln und erläutert auch gleich dem Publikum sehr charmant und mit viel Witz in deutscher Sprache Details einzelner Szenen. So wird beispielsweise mit der Sarangi eines der ältesten Saiteninstrumente der Welt vorgestellt, die Kalaripayattu-Kampfkunst gezeigt und erklärt, warum eine indische Braut traditionell in rot gewandet ist: Diese Farbe symbolisiert Glück und Erfolg. Schön, dass die kreativen Köpfe hinter „Bharati“ (Idee und Gestaltung: Kamlesh Pandey; Regie: Shirili Deshe und Roni Sinai) für den Zuschauer Fremdartiges entschlüsseln und ihm somit ein besseres Verständnis ermöglichen.
Die von Kamlesh Pandey für die Show erdachte, dünne wie vorhersehbare Love-Story (Ingenieur Siddharta verliebt sich in die Schönheit Bharati, die ihr ganz der Tradition verpflichteter Stiefvater bereits einem anderen versprochen hat) ist dabei nur Aufhänger für rasante Revue-Szenen, die in atemberaubender Perfektion dargeboten werden. Sowohl das aus über fünfzig Tänzerinnen und Tänzern bestehende Ensemble als auch das Solisten-Trio Bhavna Pani (Bharati), Gagan Malik (Siddharta) und Harikiran Sanaka (sein Nebenbuhler Raj) setzen die hauptsächlich aus kleinen Schritten, Seitwärtssprüngen und ausladenden Gesten bestehenden Choreografien (Jojo Khan) mit Eleganz und viel sportlichem Einsatz um. Kostümdesigner Arjun Bhasin hüllt alle Beteiligten in einen nicht enden wollenden Rausch an farbenfrohen, traditionellen Gewändern, der von Avi-Yona Bueno raffiniert ausgeleuchtet wird. Die auf der Bühnenrückwand bei einigen Szenen gezeigten Video-Clips mit im Ganges Badenden oder durch das Bild rennenden Kindern (Regie der Filmeinspielungen: Omri Taub) lenken zwar sehr vom Bühnengeschehen ab, liefern allerdings in der Bollywood-Sequenz, in der eine rasante Autofahrt imitiert wird, einen frappierenden Effekt.
Getrübt wird der positive Eindruck der Show allenfalls von einer Tonanlage, die scheinbar bis zum Anschlag aufgedreht wird. Hat man sich jedoch an Lautstärke und den durch wummernde Bässe bebenden Fußboden gewöhnt, verzaubern die von fünfzehn Live-Musikern auf fremdartig anmutenden Instrumenten dargebotenen Töne. Eyal Sela, Prakash Patel und Sajjad Ali haben einen eingängigen, aus indischer Folklore und Filmmusik gespeisten Soundtrack zusammengestellt. Bei den vier makellos singenden Solisten (Ronkini Gupta, Hricha Mukherjee, Rahul Saxena und Zoheb Ahmed), die das Geschehen zumeist vom Bühnenrand unter ständigen Auf- und Abbewegungen des rechten Armes kommentieren, begeistern vor allem die beiden Damen mit ihren atemberaubend sicher geführten hohen Stimmen.
Das Herbeiwünschen von Glück und Erfolg durch Auseinanderbrechen einer Kokosnuss am Anfang der Show wäre gar nicht notwendig gewesen. „Bharati“ überzeugt auf ganzer Linie und entführt die Zuschauer in einen für uns Mitteleuropäer fremdartigen, märchenhaft präsentierten Kulturenkosmos.
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||
KREATIVTEAM |
---|
Idee und Gestaltung | Gashash Deshe |
Buch | Kamlesh Pandey |
Inszenierung | Shirili Deshe Roni Sinai |
Choreografie | Jojo Khan |
Weitere Choreografien | Remo D'Souza Raju Sundaram Ganesh Acharya Pravin Shelar Reshma Shaik (Munni) Manguesh Nikam |
Musikalische Leitung und Arrangements | Eyal Sela Prakash Patel Sajjad Ali |
Kostüme | Arjun Bhasin |
Lichtdesign | Avi-Yona Bueno |
Sounddesign | Gideon Kapan |
Regie Filmeinspielungen | Omri Taub |
Video, Grafik- und interaktives Design | Roy Eventov Farid Chaouki |
Multimedia-Projektionsdesing | Gur Ziv |
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||
CAST (AKTUELL) |
---|
Bharati | Bhavna Pani |
Siddharta | Gagan Malik |
Dom Raja | Manguesh Nikam |
Raj | Harikiran Sanaka |
Erzähler | Victor Tabor |
Gesangssolisten | Hricha Mukherjee Ronkini Gupta Zoheb Ahmed Rahul Saxena |
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||
TERMINE |
---|
keine aktuellen Termine |
---|
Kurzbewertung | Rezension | Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||
TERMINE (HISTORY) |
---|