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Heiko Wohlgemuth und Martin Lingnau haben sich an das gewagte Unterfangen herangetraut, aus dem über 700 Seiten starken Bestseller von Walter Moers ein Musical zu machen, das dem Erfindungsreichtum seines Schöpfers gerecht wird. Unter der Regie von Zapo Schwalbe erwachen Blaubären, Stollentrolle und schlechte Ideen auf der Bühne des Blaubär-Musical-Palastes zum Leben.
Kennt man Käpt’n Blaubär aus dem Kinderprogramm vor allem als Geschichten erzählenden Großvater, so erfährt man im Musical etwas über seine ersten 13 1/2 Leben. Beginnend von seiner ersten Erinnerung als Baby, dahintreibend in einer Nussschale über sein Jahr bei Zwergpiraten, Sprechunterricht bei Tratschwellen, Lebensweisheiten von Rettungssauriern und aus der Nachtschule, bis hin zu seiner Suche nach der Stadt Atlantis und seinen Artgenossen, sowie dem Kennenlernen der wichtigsten Regel im Leben: „Vertraue niemals einem Stollentroll!“
Großen Erfindungsreichtum und Geschick beweisen die Macher der Kostüme und Puppen. Alle orientieren sich sehr stark an den Zeichnungen von Walter Moers und sind gegenüber seinen schwarz-weiß Entwürfen mit sehr viel Farbe und Liebe zum Detail gestaltet. Alle Figuren, Puppen und Großkostüme harmonieren sehr gut mit dem Bühnendesign und den Akteuren. Nur bei der Umsetzung des Flugsauriers Mac (gesprochen von Karl Dall) passen die benutzten Elemente nicht hundertprozentig zusammen. Zwar ist es eine gute Idee, nur Hals und Kopf des Flugsauriers dreidimensional auf der Bühne darzustellen und den restlichen Körper (und die Landschaft Zamoniens beim Überfliegen) mittels Computeranimation auf weißen Bühnenhintergrund zu projizieren, allerdings wirken die Animationen zu einfach, um wirklich zu überzeugen.
Sven Prüwer spielt den Blaubären sehr sympathisch und souverän. Leider gibt die Rolle schauspielerisch nicht allzu viel her, da der Blaubär noch der normalste Charakter in Zamonien zu sein scheint. Die stärksten stimmlichen Momente hat er am Ende des ersten Aktes in seinem Liebesduett mit Jasmin Madwar als Blaubärin „Für dich koch ich den Ozean ein“ und im zweiten Akt mit seinem Solo „Ich muss eine Lüge sein“. Dieses ist allerdings kein richtiges eigenes Lied, sondern eine Reprise aller anderen Songs im Stück.
Für viele der Lacher im Stück sorgt Nik Breidenbach in seinen Rollen als unterirdisch intelligenter (um nicht sogar zu sagen, völlig verblödeter) Nachtschulenschüler Groot und verachtenswerter Stollentroll. Er glänzt in beiden Rollen sowohl schauspielerisch als auch gesanglich, besonders bei dem sehr tangolastigen Lied des Stollentrolls „Vertrau auf mich“. Barbara Tartaglia macht als Berghutze Fredda eine der skurrilsten Liebeserklärungen der Musicalgeschichte mit ihrem Song „Blau muss mein Geliebter sein“ und spielt auch sonst herrlich überdreht.
Besonders liebenswert spielt Peggy Pollow die schlechte Idee 16 U, die dem Blaubären auf seinem Weg durch den Bologschädel hilft. Ihr Song „Ich bin nur eine schlechte Idee“ ist eines der eingängigsten und schönsten Lieder der Show. Am unsympathischsten geraten ist die Rolle des Prof. Dr. Abdul Nachtigaller. Stefan Stara macht seine Sache als allwissender Gelehrter zwar sehr gut, doch geht die Figur recht schnell auf die Nerven. Nachtigaller tritt unter anderem auch als wandelndes Lexikon auf und erklärt Personen oder Handlungen. Sind diese Einschübe in der Romanvorlage gut zum Verständnis der zamonischen Welt und behindern die Handlung nicht, erweisen sie sich im Stück als sehr aufdringlich, vor allem wenn der Professor auf einem kleinen Roller auf die Bühne kommt und unter lautem Gehupe und Zirkusmusik die Aufmerksamkeit an sich reißt. Auch scheint die Figur etwas an den Prof. Abronsius aus „Tanz der Vampire“ angelehnt zu sein, denn sowohl stimmlich als auch in den Gebärden gleicht er diesem sehr.
Zumindest am Premierenabend fiel die Akustik negativ auf. Die Musik kommt vom Band und wird vom einzigen Livemusiker abgemischt, der zusätzlich Posaune spielt. Stellenweise waren die Mikrofone der Darsteller zu leise gepegelt, so dass die Stimmen und Texte oft kaum gegen die Musik ankamen und untergingen.
Der erste Akt des Stückes ist schlüssiger und temporeicher als der zweite, dem man die Kürzungen der Buchvorlage sehr anmerkt, der sich aber im Ganzen trotzdem zieht.
Für alle, die Spaß an einem bunten Bühnenspektakel, skurrilen Figuren und den Moers’schen Verrücktheiten haben, ist das Blaubär-Musical dennoch zu empfehlen. Für kleinere Kinder dürfte es die eine oder andere arg gruselige Stelle im Stück geben, durch die die Eltern aber bestimmt gut helfen können.
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KREATIVTEAM |
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Regie | Zapo Schwalbe |
Musik | Martin Lingnau |
Text | Heiko Wohlgemuth |
Bühnenbild | Sam Madwar |
Puppenbau | Carsten Sommer |
Kostüme | Martina Feldmann |
Spezialkostüme | MatoArt |
Choreographie | Andrea Heil |
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CAST (AKTUELL) |
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Blaubär | Sven Prüwer Björn Klein |
Groot, Stollentroll | Nik Breidenbach |
Prof. Dr. Nachtigaller | Stefan Stara |
Chemluth Havana | Oliver Parchment |
Wahnsinn, Yeti | Arthur Büscher |
Fredda, Tratschwelle | Barbara Tartaglia |
Smeik, Tratschwelle | Pamela Zottele |
16U | Peggy Pollow |
Blaubärmädchen | Jasmin Madwar |
Qwert | Jenny Winkler |
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TERMINE |
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