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Robin Hood (2005 - 2006)
Metropol Theater, Bremen

Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Eindimensionale Figuren, durchschnittliche Musik, platte Gags und eine Liebesschnulze vereint das namhaft besetzte neue Musical von Martin Doepke (Musik), Andrea Friedrichs (Buch) und Hans Holzbecher (Buch und Regie). Ärgerlich.

Ein Musical über die Robin-Hood-Sage? Man könnte ein spannendes Stück über Freundschaft und Abenteuer machen. Oder ein Psychodrama über die Intrigen am Hofe – Liebesgeschichte inklusive. Oder à la „Monthy Python’s Spamalot“ eine gagreiche Abenteuer-Parodie. Oder man versucht all dies miteinander zu verrühren. „Robin Hood – Für Liebe und Gerechtigkeit“ ist so ein Versuch. Dass er scheitert, liegt vor allem daran, dass die Macher eine Grundregel jeden guten Musicals verletzten: die Figuren ernst zu nehmen.
So werden Robin Hoods künftigen Räuber-Freunde, die später immerhin die Garden des Hofes besiegen und England retten sollen, gleich als Parodie eingeführt: Die bunte Tanznummer „Wir sind die tollkühnen Ritter von Sherwood Forest“ im Revuestil (samt angedeutetem Stock-und-Hut-Tanz) nimmt dem folgenden Geschehen jede Glaubwürdigkeit. Auch anschließend dient diese wandelnde Freakshow nur als Lieferant von Witzen wie „mein neuestes Werk: Romeo und Jutta!“.
Nicht besser steht es um die Hauptfiguren. Robin Hood (Jesper Tydén) ist der blonde Gutling, dessen einzige Schwäche die Hitzköpfigkeit ist, wenn er die Gerechtigkeit bedroht sieht. Der Sheriff von Nottingham (Ethan Freeman) ist schlicht der Böse, der noch mächtiger werden und die schöne Marian ins Bett bekommen will. Der Bischof (Mathieu Carrière) möchte seine Privilegien am Hofe nicht verlieren und Bruder Tuck (Günther Kaufmann) beschwört salbungsvoll, dass es sicher Gottes Wille ist, den Bösen auf die Nase zu hauen. All die Figuren haben weder eine nennenswerte Vergangenheit noch eine Entwicklung im Stück. Nur Lady Marian (Sabine Neibersch) darf ein wenig glaubwürdig leiden, als Robin sie zwischenzeitlich – natürlich aufgrund eines Missverständnisses – fortschickt.
Bezeichnend, wie das Kreativ-Team mit der einzig interessanten Figur umgeht. Lady Isabelle (Daniela Ziegler) hat eine heimliche uneheliche Tochter mit dem Sheriff, die als Mitglied von Robins Bande wieder auftaucht und von ihrem unwissenden Vater (wenn auch mehr aus Versehen) getötet wird. Doch nachdem Isabelle wortreich darunter gelitten hat, wird diese Nebenhandlung einfach aufgegeben. Isabelle gehört weiter zu den Bösen, und ihr Comedy-Abgang am Ende – keifend und mit Queen-Winken wird sie von Robins Leuten von der Bühne getragen – macht die Figur endgültig kaputt.
Viele Songs und alle Tanzszenen bleiben bloße Nummern, welche die Show eher unterbrechen als dem Geschehen oder den Figuren Tiefe zu verleihen. Gleiches gilt für die sehr langen Fechtszenen. Warum muss der Held immer gleich auf acht Feinde gleichzeitig losgehen? Es ist doch klar, dass die sich ziemlich tumb anstellen müssen, um in die Flucht geschlagen zu werden. Der gesamte Abenteuerplot ist völlig unspannend, weil man zu jedem Zeitpunkt weiß, wer gewinnen wird, und einem die Figuren schnell sowieso egal sind. Dasselbe gilt für die Liebesduette von Robin und Marian, die aufgrund ihrer Plattheit schlicht langweilen.
Endgültig ins Abstruse kippt die Show Mitte des zweiten Aktes. Der fängt mit einer musikalisch schönen Nummer im Kerker und einer an „Elisabeth“ erinnernden Intrigen-Besprechung am Hofe (samt Schachbrett-Fußboden) gar nicht schlecht an. Doch dann stimmt Günther Kaufmann den Gospelsong „Salz der Erde“ an. Der ist der Situation – Bruder Tuck will Robins deprimierte Bande überzeugen, ihren Anführer aus dem Gefängnis zu befreien – von der Musik, vom Text, vom Licht (rosa) und von der Reaktion besagter Bande (Party-Tanz) absolut unangemessen, zudem für Kaufmann stimmlich offenbar eine Nummer zu groß. Anschließend wird noch schnell England gerettet, Marian aus den Armen des Sheriffs befreit und dieser besiegt (Marian: „Robin, du darfst ihn nicht töten. Dann wäre der Boden entweiht, und wir können hier nicht unsere Hochzeit feiern!“), geheiratet und ein kitischiges Das-ist-die-Moral-der-Geschichte-Lied gesungen.
Buch und Regie lassen die Darsteller, die zwangsläufig allesamt blass bleiben, völlig alleine und reihen ernst gemeinte Szenen an platte Gags, Parodien und Liebesschnulzen. Schade um das wirklich schöne, realistische Bühnenbild von Christoph Weyers.

 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
MusikMartin Doepke
TexteElke Schlimbach
Grant Stevens
RegieHans Holzbecher
Musikalische LeitungMartin Doepke
ChoreographiePaul Kribbe
KostümeElla Singh
MaskeErika Sternberg
LichtdesignFabrice Kebour
 
Kreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
Robin HoodJesper Tydén,
(Ralf Schädler
Tamás Mester)

Lady MarianSabine Neibersch,
(Monika-Julia Dehnert
Jessie Roggemann)

Sheriff von NottinghamEthan Freeman,
(Rudi Reschke
Roy Weissensteiner)

Bischof von HerfordMathieu Carriere,
(Michael Schüler)
Bruder TuckGünther Kaufmann,
(Mathias Schiemann)
Lady IsabelleDaniela Ziegler,
(Lilith Gardell
Mirjam Hofer)

Little JohnRudi Reschke,
(Markus Dietz)
AmeliaElke Schlimbach,
(Jessie Roggemann
Lilith Gardell)

JessMarny Bergerhoff,
(Mirjam Hofer
Dorina Maltschewa)

EnsembleAnique Bosch
Chris Brewer [Dance Captain]
Joeri Burger
Clare Carlin
Mark Derichs
Markus Dietz
Lilith Gardell
Mirjam Hofer
Tamás Mester
Dorina Maltschewa
Japheth Myers
Martin Planz
Phyllis Rhode
Jessie Roggemann
Mathias Schiemann
Michael Schüler
Ray Strachan
Christoph Trauth
Roy Weissensteiner
 
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TERMINE
keine aktuellen Termine
 
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TERMINE (HISTORY)
Do, 08.12.2005 19:30Metropol Theater, BremenPremiere
Fr, 09.12.2005 19:30Metropol Theater, Bremen
Sa, 10.12.2005 14:30Metropol Theater, Bremen
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