Fabian (2005)
Mittelsächsisches Theater, Freiberg

Die Revueproduktion nach dem gleichnamigen Roman von Erich Kästner portraitiert Deutschland am Ende der Goldenen Zwanziger, kritisch und ironisch kommentiert vom Berliner Titelhelden.

Jakob Fabian lebt in Berlin. Seine Tage und Nächte verbringt er an Orten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Kneipen, Klubs und Künstlerateliers, Zeitungsredaktionen und möblierte Zimmer. Überall trifft er Menschen, die vom Schicksal genauso herumgeschubst werden wie er selbst.

Fabian beobachtet. Lässt sich treiben im Strom der Zeit. Den Menschen begegnet er mit milder Ironie. Nur manchmal macht ihm die Trägheit ihrer Herzen zu schaffen. Doch Entsetzen und Amüsement halten sich bei ihm die Waage. Er versucht, ein anständiger Mensch zu bleiben. An nichts beteiligt, studiert Fabian das Leben. Bis er selber eine Liebe findet und schließlich alles verliert: die Arbeit, die Geliebte, den Freund und sogar das Leben.

Erich Kästners Roman „Fabian” erzählt von turbulenten Zeiten: Deutschland am Ende der 20er Jahre. Das Land befindet sich in einer tiefgreifenden Krise. Die Rezession scheint unaufhaltbar. Jeden Tag steigt die Zahl der Arbeitslosen in neue schwindelerregende Höhen. Immer mehr Menschen verlieren ihren Halt. Auch im Privaten. Ehe- und Liebeskonzepte sind überholt. Beziehungen scheitern. Das Leben als Lotterie, die keine Gewinne, sondern nur Nieten verteilt. Eine verlorene Gesellschaft in einer offensichtlich verrückt gewordenen Welt.

Neben Heinrich Manns „Untertan” ist Kästners „Fabian” der wichtigste politische Roman des frühen 20. Jahrhunderts. Ein literarischer Tanz auf dem Vulkan. Ein großartiges Panorama, von uns für die Bühne bearbeitet als Revue zwischen Untergang und Aufbruchstimmung.