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Webbers Klassiker um Aufstieg und Tod der argentinischen Präsidentengattin Eva Perón in einer gekonnten, originellen Inszenierung. Frische Ideen, ein schönes Bühnenbild und ein sehr gutes Ensemble – nur die Hauptdarstellerin (Ines Agnes Krautwurst) schwächelt, und wird von Ché (Markus Liske) und Perón (Gerd Vogel) glatt an die Wand gespielt.
Anstelle des traditionellen Vorhangs begrüßt die Zuschauer am Anfang des Stücks eine bühnengroße Leinwand. Ausschnitte aus einem alten, spanischen Schwarz-Weiß-Film laufen, und werden jäh unterbrochen durch die Verkündung vom Tod der Präsidentengattin Eva Perón. Überall im Zuschauerraum springen Leute auf, entsetzt – schreien, reden wild durcheinander. Für einen Moment ist die Illusion perfekt und als ‚echter‘ Zuschauer im Saal muss man sich förmlich zwingen, ruhig sitzen zu bleiben. – Imposanter wurde die Anfangssequenz von „Evita“ sicherlich selten dargestellt.
Auch sonst wartet Urs Häberlis Inszenierung des Webber-Klassikers mit einigen Einfällen auf, die fast schon an Genialität grenzen. Die Beerdigungssequenz wirkt nahezu opulent mit einem optisch überaus beeindruckenden Bühnenbild, an anderen Stellen greift man wiederum auf einfache, aber dennoch sehr wirkungsvolle Symbolkraft zurück. Beim Eva und Ché Walzer „Denn das Böse regiert die Welt“ beispielsweise finden sich die beiden Antagonisten auf einer Treppe wieder, die sich im Laufe der Szene in der Mitte zwischen ihnen teilt und weiter und weiter auseinandertriftet. Gelungen ist auch die Idee, Eva Duarte, Evitas kindliches Provinz-Alter Ego, in vielen Szenen als eine Art „Schatten“ der mächtigen Regentin einzusetzen und sie bei „Jung, schön und geliebt“ gar als Evitas Spiegelbild darzustellen. – Kurz, von der ersten bis zur letzten Szene merkt man, dass diese Produktion keine Inszenierung nach Schema F ist, und dass man sich nicht nur bemüht hat eigene Ideen unterzubringen, sondern das auch gelungen umsetzen konnte.
Der Grund, warum der Gesamteindruck am Ende doch nicht hundertprozentig stimmt, ist definitiv nicht in der Inszenierung an sich zu suchen. Das Orchester ist gut, die Chornummern sind großartig, ebenso wie das Tanzensemble, die Tontechnik mag hier und da schwächeln, aber das tut der Qualität der Inszenierung keinen wirklichen Abbruch. Es sind noch nicht einmal die teilweise extrem zähen deutschen Texte, die stören – obwohl sich das von Webbers großen Balladen umschmeichelte Ohr nicht so einfach an Worte wie „Umweltverschmutzung“, „Spendengelder“, „Staatsverfassungen“ oder „Auslandskapital“ gewöhnen will.
Das eigentliche Problem jedoch liegt in Halle bei der Besetzung der Titelrolle. Ines Agnes Krautwurst (die Maria Magdalena der Hallenser „Jesus Christ Superstar“ Inszenierung) versagt als 14-jährige, energiegeladene Eva total, und obwohl sie im Laufe des Stückes mehr und mehr an Überzeugungskraft gewinnt und streckenweise eine gute Leistung abliefert, scheint sie in den hohen Tonlagen fast immer überfordert. Wirkliche Sympathie für Krautwursts Evita empfindet man nur am Ende, als die Kraft der todgeweihten Präsidentengattin zunehmend schwindet (und die Gesangspassagen der Hauptdarstellerin merkwürdigerweise um eine Tonlage tiefer werden und plötzlich deutlich angenehmer klingen) – vorher wirkt sie zu hysterisch und zu herrschsüchtig, um zu rechtfertigen, warum die Massen sie eigentlich so lieben.
Nichts auszusetzen gibt es dagegen an ihren männlichen Co-Stars. Markus Liske ist zwar als Che ungewöhnlich besetzt, erwartet man beim Rebellenführer doch eher eine raue Popstimme als einen klassischen Tenor, aber trotzdem überzeugt Liske auf der ganzen Linie.
Magaldi – eigentlich eine undankbare Rolle, da sich das sängerische Talent von Evas „Entdecker“ ja laut Buch in Grenzen halten muss – wird von Olef Schöder verkörpert; und der macht seine Sache sehr gut und meistert den Spagat so gekonnt, dass man am Ende davon überzeugt ist, dass Magaldi zwar ein drittklassiger Schlager-Fuzzi, Schöder aber ein erstklassiger Interpret ist.
Perón-Darsteller Gerd Vogel setzt mit starker Stimme und hervorragend akzentuiertem Spiel die Highlights des Abends. Beim gefühlvoll-berechnenden Perón-Eva-Duett „Ich wär‘ wirklich sehr gut für dich“ läuft auch Krautwurst zu Höchstform auf und „Das Handwerk des Möglichen“ wird, vor allem dank Vogels markanter Stimme, zu einem Männerchor der Extraklasse.
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KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Harald Knauff Kay Stromberg |
Inszenierung | Urs Häberli |
Ausstattung | Bernd Leistner |
Choreinstudierung | Ulrike Stein |
Choreografie | Ralf Rossa |
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CAST (AKTUELL) |
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Eva | Ines Agnes Krautwurst |
Perón | Gerd Vogel |
Che | Markus Liske |
Magaldi | Björn Christian Kuhn Olaf Schöder |
Peróns Geliebte | Mona Deibele |
Evas Mutter | Gabriele Bernsdorf |
Evas Schwestern | Katrin Göltz Uta Eckert |
Evas Bruder | Matthias Schulze |
Evas Liebhaber | Michael Mehnert Peter Zenner |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Fr, 28.01.2005 19:30 | Oper, Halle (Saale) | Wiederaufnahme | |||||||
Mi, 02.03.2005 16:00 | Oper, Halle (Saale) | ||||||||
Sa, 12.03.2005 19:30 | Oper, Halle (Saale) | ||||||||
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Fr, 15.04.2005 19:30 | Oper, Halle (Saale) | ||||||||
Sa, 04.06.2005 15:00 | Oper, Halle (Saale) | ||||||||
Sa, 04.06.2005 15:00 | Oper, Halle (Saale) | ||||||||
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