Der Musicalfrühling in Gmunden feiert 2025 sein zehnjähriges Jubiläum – ein Meilenstein für das österreichische Musicalfestival, das sich in den letzten Jahren einen festen Platz in der deutschsprachigen Theaterlandschaft erarbeitet hat. Im Gespräch mit der Musicalzentrale blicken die beiden Intendanten Elisabeth Sikora und Markus Olzinger auf die Entwicklung der letzten Jahre zurück und geben einen ersten Einblick in ihre Pläne für die Jubiläumssaison. Dabei verraten sie uns exklusiv, welches besondere Musical 2025 als Jubiläumsproduktion in Gmunden seine Uraufführung feiern wird.
Zehn Jahre Musicalfrühling in Gmunden – das ist ein beeindruckendes Jubiläum! Für diese besondere Saison plant ihr wieder etwas ganz Spezielles. Heute wollen wir unseren Lesern verraten, welches Musical ihr dem Publikum präsentieren werdet und was die Hauptfaktoren waren, die euch dazu bewogen haben, dieses Musical für eure Jubiläumssaison auszuwählen.
Ja, es ist auch für uns beeindruckend und gleichzeitig schwer zu glauben, dass wir das nun dann doch schon 11 Jahre machen! Gefeiert wird 2025 die 10. Produktion, da ein Jahr aus pandemischen Gründen pausiert werden musste. So schön es ist, jedes Jahr eine tolle Premiere rauszubringen, so ist es dennoch eine sehr zehrende Aufgabe. Wir sind sehr stolz auf all unsere Produktionen, aber in diesem Jahr mit der deutschsprachigen Erstaufführung von „Dear Evan Hansen“ ist uns innerhalb der Szene enorme Aufmerksamkeit zuteil geworden. Wir dachten, ‚Gut, das sollten wir 2025 toppen. Aber wie toppt man ein derartig gehyptes Stück wie „Dear Evan Hansen“?!‘ Wir haben uns dann an die Verlage gewandt und einige Optionen durchgesprochen, es sollte unbedingt eine deutschsprachige Erstaufführung sein. Leider waren da aber diesmal keine Erstaufführungen dabei, die zu 100% nach Gmunden in unser Programm passen. Wobei – eines wäre interessant für uns gewesen – vielleicht kommt das dann 2026 oder ’27.
Das Stück das wir nun aber 2025 präsentieren werden, war eine glückliche Fügung: „Saving Mozart“!
„Saving Mozart“ wurde von der jungen Londoner Komponistin Charli Eglinton geschrieben. Wie seid ihr auf dieses Stück aufmerksam geworden, was hat euch an der Story besonders beeindruckt und wie würdet ihr den Musikstil beschreiben?
Vorab: Es ist sooo toll!!! Unbedingt schon ins Concept Album reinhören, auch wenn das Bühnenwerk nochmal etwas anders sein wird.
Aber wie ist es dazu gekommen: Elisabeth ist durch einen Post auf Instagram auf die Komponistin aufmerksam geworden. Wir haben sie gegoogelt und sind auf „Saving Mozart“ gestoßen. Kurz haben wir überlegt, weil es ja gerade in Österreich schon ein recht erfolgreiches Mozart-Musical gibt, ob wir es wagen sollten. Aber die Musik hat uns nicht mehr losgelassen, auch ist diese, wie auch die Erzählweise so anders, dass wir sehr rasch Kontakt mit der Komponistin aufgenommen haben. Es stellte sich heraus, dass das Musical bisher noch nicht uraufgeführt wurde und wir so die Chance auf eine neue Weltpremiere hatten. Die Rechte liegen bei den West-End-Produzenten Carter Dixon McGill Productions, mit denen wir dann die Verhandlungen aufnahmen und uns so die Erstaufführungsrechte sichern konnten. Das Thema Mozart beeindruckt auf so vielen Ebenen: natürlich das Genie, viel mehr aber noch die Person, die familiären und gesellschaftlichen Strukturen, also zeitlose Themen. Das besondere an diesem Stück ist, dass insbesondere die beiden Frauen in Wolfgangs Leben beleuchtet werden: Seine Schwester Nannerl, die ebenso ein Wunderkind war, ihr Talent und ihre Karriere aber, weil sie eine Frau war und heiratsfähig wurde, aufgeben musste und Wolfgangs Frau Constanze, die u.a. fast wie eine Art Managerin fungierte. Beide unterstützen, förderten und „retteten“ Mozart als Person und in weiterer Folge sein musikalisches Werk. Das Musical klingt von Mozart inspiriert sehr heutig und ist modernes Musiktheater.
Nach dem Musical Frühling in Gmunden geht es für eure Stücke ja oft weiter. Eure Inszenierung von „Dear Evan Hansen“ wird in diesem Herbst ihre Deutschland-Premiere im Stadttheater Fürth haben. Zwei Jahre zuvor gab es bereits „Die Frau in Weiss“. Eure Uraufführung der „Briefe von Ruth“ wird noch in diesem Jahr in Wien zu sehen sein. Welche Zukunftsaussichten erhofft ihr euch für „Saving Mozart“ nach seiner Uraufführung in Gmunden? Gibt es bereits Pläne, und wird es auch in eurem Jubiläumsjahr ein Rahmenprogramm des Musicalfrühlings mit Konzerten geben?
Ja, das freut uns auch sehr und Kooperationen wird es auch weiterhin geben. Wir arbeiten auch bereits an einer für ein Stück, das wir bereits in Gmunden gezeigt haben. Die Wiener Produktion von „Briefe von Ruth“ ist ja nicht unsere, aber es freut uns sehr, dass wir für das Stück den Startschuss geben durften. Auch wird unsere deutsche Textfassung/ Übersetzung von Elisabeth gezeigt und jedenfalls ist es schön, dass Ruth in ihrer Heimatstadt Wien nun endlich Gehör findet, nachdem das Stück 10 Jahre lang kein Theater uraufführen wollte.
Was „Saving Mozart“ betrifft, so gibt es noch keine Pläne, aber wir denken das Stück hat großes Potential, international erfolgreich zu sein. Ob wir 2025 neben unserer Produktion auch ein Jubiläumskonzert oder Ähnliches planen, wird davon abhängen, ob wir das zeitlich alles schaffen. Es ist viel zu tun und es warten zum Beispiel auch einige Live-Mitschnitte von vergangenen Produktionen, die auf CD gepresst werden wollen. Dafür hatten wir auch bisher keine Zeit. Mal sehen, was wir 2025 alles schaffen. Wir freuen uns jedenfalls sehr auf „Saving Mozart“!
Wir hatten bereits die Möglichkeit, in das Konzeptalbum reinzuhören und waren ebenfalls sehr begeistert davon. Nach dem Gespräch mit euch freuen wir uns jetzt aber noch viel mehr auf eure Uraufführung und wünschen euch dafür alles Gute! Und wir gratulieren euch natürlich auch ganz herzlich zu eurem Jubiläum!