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Mit der konzertanten Fassung dieser 1968 am Off-Broadway uraufgeführten Chanson-Revue widerlegen die vier Protagonisten auf der Bühne des WERK7 theaters in München das Gerücht, dass Musicaldarsteller alles ein bisschen, aber nichts so richtig können. Auf einer leeren Bühne und ohne jedes Requisit erzählen sie mit ihren großen Stimmen und eindrucksvoll intensiven Interpretationen, begleitet von einer dreiköpfigen Band, gesungene Geschichten, die vom Ohr direkt ins Herz gehen.
Noch lange bevor Compilation-Shows zur Zweitverwertung bekannter Pop-Songs mit einer meist eher dünnen Geschichte ihren Siegeszug auf den Musicalbühnen starteten, schufen die beiden US-Amerikaner Eric Blau und Mort Shuman eine Revue mit den Songs des belgischen Chansoniers Jacques Brel. Die beiden Autoren – die ursprünglich die Übersetzer der Originaltexte Brels ins Englische waren – bastelten eine einfache Rahmenhandlung, in der je zwei Sängerinnen und Sänger in einem Nachtclub im Paris von 1968 Songs performen, und fertig war ihr Revue-Musical „Jacques Brel is Alive and Well and Living in Paris“. Nach Spielserien auf verschiedenen US-Bühnen, dem Londoner West End und sogar einer Verfilmung im Jahr 1975, in der Jacques Brel auch selbst erschien, folgte 2006 ein Off-Broadway-Revival mit einer überarbeiteten Set-List unter der Regie von Gordon Greenberg. Greenberg brachte seine Inszenierung 2021unter dem Titel „The Secret Party“ auch auf die Bühne des Vindobona in Wien. Die jetzt für drei Vorstellungen im WERK7 theater in München gezeigte Produktion ist eine konzertante Fassung dieser Version.
Gesungen werden die Songs in einer Mischung aus französischen Originaltexten, den englischen Übersetzungen von Blau und Shuman und deutschen Übertragungen. Eine Besonderheit dieser Inszenierung ist, dass Ann Mandrella und Drew Sarich persönlich für einige der deutschsprachigen Übersetzungen der Songs verantwortlich zeichnen; wobei es sich in ihrer Bearbeitung viel mehr um Nachdichtungen der mal hoffnungslos romantischen, mal bittersüßen Texte Brels handelt.
Getragen wird der Abend komplett von einer – sowohl in der Wiener Inszenierung, als auch in der in München gezeigten konzertanten Fassung – schlichtweg fantastischen Besetzung bestehend aus Ann Mandrella, Drew Sarich, Milica Milica Jovanović und Matthias Trattner. Allen vieren gelingt es, innerhalb kürzester Zeit das Publikum komplett in ihre kleinen Geschichten, die jeweils einen ganz eigenen Mikro-Kosmos bilden, hineinzuziehen. Dabei schlüpfen sie in die verschiedensten Personen und Konstellationen. Im einen Moment bringt Drew Sarich das Publikum noch im „Funeral Tango“ mit seinen zynisch-skurrilen Kommentaren über das Treiben der heuchelnden Verwandtschaft auf seiner eigenen Beerdigung zum Lachen und im nächsten Moment lässt Milica Milica Jovanović mit ihrem tieftraurigen und nachdenklichen „My Death“ genau dieses Lachen im Halse ersticken. Alle Songs klingen, als seien sie ihrem jeweiligen Interpreten direkt auf den Leib geschrieben. So dürfen Ann Mandrella mit großer Stimme und großen Gesten „Ne me quitte pas“, einen der bekanntesten Songs Jacques Brel, und Drew Sarich ein enorm starkes „Amsterdam“ und „Jackie“ performen. Milica Milica Jovanović strahlt geradezu mit ihrem glockenklaren Sopran unter anderem im nachdenklichen Song „Die Alten“ oder mit ihrem zu Tränen rührenden Part im gemeinsamen Schluss-Song „If we only have Love“ und Matthias Trattner empfiehlt sich mit seiner warmen Stimme und intensiven Darstellungen für große Rollen auf großen Bühnen. Mühelos wechselt er zwischen den Stimmungen im ausgelassenen „Madeleine“ und dem beinahe beängstigenden „Next“.
Begleitet wird die Cast von einer dreiköpfigen Band unter der Leitung von Ronald Sedlaczek. Die zu jeder Zeit sehr stimmigen und manchmal überraschenden Arrangements – beispielsweise die Xylophon-Klänge bei „Fanette“ – in ihrer sehr gelungenen Abmischung bilden einen stimmungsvollen Soundteppich. Auf ein Bühnen- oder Kostümbild verzichtet diese konzertante Fassung komplett. Einen Mehrwert würden diese aber bei einer derartig auf die Cast konzentrierte und intensiv performten Inszenierung auch nicht bieten.
Die Show endet nach knapp zwei Stunden mit dem im Opening bereits angespielten „Wenn uns nur Liebe bleibt“, dann von der gesamten Cast vorgetragen und gibt damit eine Antwort auf all die im Laufe des Abends erzählten Geschichten. Wer einmal komplett beseelt ein Theater verlassen möchte, dem ist diese Show mit dieser Besetzung unbedingt ans Herz zu legen.
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KREATIVTEAM |
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Original-Regie | Gordon Greenberg |
Künstlerische Leitung | Thomas Kahry |
Deutsche Fassung | Klaus Hoffmann Ann Mandrealla Drew Sarich |
Musikalische Leitung | Ronald Sedlaczek |
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CAST (AKTUELL) |
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Ensemble | Milica Jovanović Drew Sarich Ann Mandrella Matthias Trattner |
Band | Ronald Sedlaczek Stefan Först Christian Ziegelwanger |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Fr, 26.01.2024 19:30 | WERK7 theater, München | |
Sa, 27.01.2024 19:30 | WERK7 theater, München | |
So, 28.01.2024 19:30 | WERK7 theater, München |