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Die zu Recht gefeierte Premiere der Musicalperle aus der Feder Stephen Sondheims geht nicht zuletzt auf das Konto des spannend gemixten Casts: Koryphäen wie Helen Schneider, Vera Bolten und Markus Schöttl fügen sich mit den Studierenden der „Folkwang Universität der Künste“ wie selbstverständlich als eine heterogene Gesellschaft der schwedischen Upperclass auf der Bühne des Theaters und Konzerthauses Solingen zusammen. Sie erzählen lebhaft Geschichten um Irrungen und Wirrungen der Liebe und der erotischen Attraktivität, die keine Generation ausnimmt, diese sogar verwischt.
„Das Lächeln einer Sommernacht“ berichtet im Kern von den Affären und Liebschaften der Schauspielerin Desirée Armfeldt (Vera Bolten). Sie begegnet nach vielen Jahren erneut ihrer, mittlerweile verheirateten, großen Liebe Fredrik Egerman (Markus Schöttl). Es kommt zu Betrug, Eifersucht und immer mehr Verstrickungen, aber die Geprellten wissen sich zu trösten und finden selbst neue Wege im bunten Liebesreigen.
Ein herrliches Schauspiel wird hier unter der strengen Aufsicht der betagten Mutter Desirées, Madame Armfeldt (Helen Schneider) geboten, die ihre Lebensweisheiten an ihre noch so zarte und kindliche Enkelin Fredrika Armfeldt (Alina Simon) weitergibt.
Gil Mehmert ist mit seiner neuen Inszenierung ein weiterer Schuss gelungen, der nachhallen möchte: Seine Studierenden der Folkwang Universität der Künste nehmen es im Stück mit wahren Größen der Branche auf. Die Besetzung der Rollen scheint sich wie natürlich ergeben zu haben, so authentisch bringt der gesamte Cast mit viel Humor, Präzision und Spielfreude Sondheims Klassiker herüber.
Die Rolle der Madame Armfeldt könnte kaum besser besetzt sein als mit der natürliche Autorität ausstrahlenden, erfahrenen Helen Schneider. Ihr, wie dem gesamten Cast, ist mit viel Herzlichkeit eine große Spielfreude anzumerken. Ganz die Lady bedarf sie kaum ihre Stimme zu erheben, um zu wirken. Selbst sitzend im Rollstuhl oder im Korbsessel leitet sie mit ihrem starken Ausdruck das gesamte Spiel des Ensembles an – eben wie die Rolle es verlangt.
Vera Bolten gibt eine herrlich selbstbewusste Desirée Armfeldt, die es versteht, sich vom Leben zu nehmen, was ihr beliebt. Auch ihr scheint die Rolle wie auf den Leib geschrieben. Sie beeindruckt durch ihr vielseitiges Spiel und ihre herrlichen Interpretationen der Songs, allen voran „Wo sind die Clowns?“. Mit ihrem starken charismatischen Spielpartner Markus Schöttl harmoniert sie unheimlich gut auf der Bühne. Schöttl versteht es, mit den Damen auf der Bühne und seinem Publikum zu spielen, scheint sich für nichts zu schade zu sein und bringt Emotionen auf den Punkt. Auch gesanglich überzeugend – „Die Frau musst du sehen“ – hält er ebenso mit den Choreographien so gut es geht mit, verbindet eigene Unsicherheiten mit denen seiner Rolle und macht sich somit die Figur des Fredrik Egerman vollends zu eigen.
Die weiteren Rollen sind von Talenten der Folkwang Universität der Künste besetzt, wovon sich einzelne bereits einen Namen machen wie Alina Simon, die schon in anderen Produktionen Hauptrollen gespielt hat (u.a. Maria in „Bethlehem“). Hier fügt sie sich wunderbar in die Rolle der naiven Fredrika unter den Fittichen ihrer Bühnen-Großmutter Helen Schneider ein.
Auch Elena Franke als Charlotte Gräfin Malcolm und Maximilian Lochmüller als Carl Magnus Graf Malcolm lassen erwarten, dass von ihnen noch viel mehr zu sehen und zu hören sein wird: Viele Lacher des Abends gehen auf die Konten der beiden Studierenden, was nicht zuletzt auch ihren Rollen geschuldet ist. Ihre Profession und ihre Leidenschaft für Spiel, Gesang und Tanz stellen beide in überzeugenden Tobsuchtsanfällen und raffinierten Tanzszenen wie in „Weekend auf dem Lande“ unter Beweis.
Das Bühnenbild von Britta Töne zeigt sich sehr wandlungsfähig: Sieben einzelne Vorhänge bieten zeitgleich Raum für mehrere Spielorte. Erzählerfiguren oder Dialoge, die aus dem Off weitergeführt würden, werden so vor den Zuschauer gebracht. Diese Möglichkeiten werden gut genutzt, um das gefühlte Chaos und den Aufruhr, den die Figuren innerlich und miteinander erleben, zu unterstreichen.
Eine kleine Showtreppe ermöglicht besondere Auf- und Abgänge. Das obere Ende der Treppe hebt die Mittelbühne auf eine weitere Ebene. Diese Bühne auf der Bühne bietet hinter einem weiteren Vorhang die Möglichkeit zu versteckten Umbauten, sodass Szenenwechsel vom Schlafzimmer ins Landhaus und zurück mühelos wie Filmschnitt erfolgen.
Der Titel des Stückes „Das Lächeln einer Sommernacht“ fügt sich als Überschrift in den Rahmen der Bühne ein. Dieser ist gespickt mit zahlreichen Lichtinstallationen, die je nach Farbgebung einen Sternenhimmel – passend zur Sommernacht – andeuten.
Die Kostüme von Britta Tönne wirken der Mode der Jahrhundertwende zum zwanzigsten Jahrhundert entsprechend: Die Gesellschaftskleider der Damen drehen sich glockenförmig im Tanz des Ensembles nach den Choreographien von Andrew Chadwick. Die Herren, die mit eindeutig aus der Mode gekommener Nacht- und Unterwäsche ausgestattet sind, präsentieren sich humorig und auffallend lasziver als die Damen auf der Bühne. Das Spiel mit der Erotik bietet hier tiefe Einblicke, ohne schlüpfrig zu wirken.
Die Bergischen Symphoniker spielen Sondheims Walzer-Partitur mit viel Schwung und vollklingend aus dem gut besetzten Orchestergraben unter der hervorragenden Leitung von Stephan Kanyar.
Wahre Freude bereiten das Zusammenspiel der großartigen Darsteller und Talente auf der Bühne sowie der liebevoll umgesetzten Ideen des Kreativteams und machen „Das Lächeln einer Sommernacht“ auch an einem kalten Abend im April zu einem erwärmenden Theatererlebnis. Große Klasse!
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KREATIVTEAM |
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Musik / Songtexte | Stephen Sondheim |
Buch | Hugh Wheeler |
Deutsche Fassung | Eckart Hachfeld |
Inszenierung | Gil Mehmert |
Musikalische Leitung | Stephan Kanyar |
Choreographie | Andrew Chadwick |
Ausstattung | Britta Tönne |
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CAST (AKTUELL) |
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Frederik Egerman | Markus Schöttl |
Ann Egerman | Anna Hirzberger Alina Simon |
Henrik Egerman | Jonathan Guth |
Fredrika Armfeldt | Alina Simon Anna Hirzberger |
Desireé Armfeldt | Vera Bolten |
Mme. Armfeldt | Helen Schneider |
Carl Magnus Graf Malcom | Maximilian Lochmülller |
Charlotte Gräfin Malcom | Elena Franke |
Petra, Dienstmädchen | Constanza Pérez de Lara Bonatti |
Frid, Butler bei Mme. Armfeldt | Timm Moritz Marquardt |
Malla/ Page | Yana Somova |
Mr. Ben Linquist | Albert Gaßmann |
Mrs. Teri Nordstrom | Anna T. Donosa-Danila |
Mrs. Barbara Anderssen | Katalin Rohse |
Mr. Gene Erlanson | Lino Kalich |
Mrs. Beth Segstrom | Marie Lina Hanke |
Theaterchor Solingen | Barbara Corelissen-Vetter Petra Hill Reini Kurth Caren Runschke Bärbel Wingert Martina Allouche Rainer Busboom Ulrich Klein Tom Peters Wolfgang Winkler |
Orchester | Bergische Symphoniker |
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GALERIE |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Fr, 26.04.2024 19:30 | Theater und Konzerthaus, Solingen | Premiere | |||||||
Sa, 27.04.2024 19:30 | Theater und Konzerthaus, Solingen | ||||||||
Sa, 04.05.2024 19:30 | Theater und Konzerthaus, Solingen | ||||||||
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Sa, 11.05.2024 19:30 | Teo Otto Theater, Remscheid | ||||||||
Di, 14.05.2024 19:30 | Forum, Leverkusen | ||||||||
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