© Tim Otting
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3 Fragen an... André Haedicke

André Haedicke studierte “Musical/Show” an der Universität der Künste Berlin. Es folgten Engagements in Musicals wie “Die fabelhafte Welt der Amélie”, “Die Päpstin” und “Der Schuh des Manitu”. Andrés erster Solo-Abend “Dick im Geschäft” feiert am 7. August Premiere im Park von Schloss Schwetzigen. Uns hat er schon vorab verraten, was das Publikum erwartet und welche Erfolgskomponente ein Waschbärbauch im Musical-Business spielen kann.

Zurzeit beeinträchtigt die COVID-19-Pandemie unser aller Leben. Wo hast du die Zeit ohne Vorstellungen und Proben verbracht und wie hast du diese Zeit genutzt?

Ich habe das große Glück, dass ich zurzeit zu Hause in Hessen in Kurzarbeit bin und dadurch den Lockdown relativ entspannt wahrnehmen kann. Und ich habe mich sehr schnell darauf konzentriert, so viel Positives wie möglich aus der Situation herauszuziehen, um neue Wege einzuschlagen. Also habe ich die Sachen angepackt, für die vorher nicht genügend Raum war: ich habe online unterrichtet, mein Soloprogramm umgeschrieben, angefangen für meine Familie zu backen, mich weitergebildet und konnte sogar ein Video-Projekt für die Rheuma-Liga umsetzen.

Dein erstes Soloprogramm heißt “Dick im Geschäft” – ein sehr doppeldeutiger Titel! Welche Erfahrungen hast du persönlich als Darsteller, dessen Figur von der Norm deiner Kollegen abweicht, gemacht?

Ja das stimmt, „Dick im Geschäft” ist absolut doppeldeutig und trifft damit genau mein Humorzentrum. Mit meiner Körperlichkeit habe ich nur gute Erfahrungen gemacht, denn ich habe dadurch ein Alleinstellungsmerkmal. Und es gibt auch im Musicalgenre den Bedarf nach anderen Typen, zum Beispiel im Buffo-Fach. Kleine, dicke Menschen wie ich gehören ja auch zur Gesellschaft und dürfen deshalb auch auf der Musicalbühne zu sehen sein wie alle anderen auch. Und ich persönlich habe abwechslungsreiche Rollen spielen dürfen.

Wie ist es zu “Dick im Geschäft” gekommen und auf was können sich die Zuschauer freuen?

Ich habe so viele witzige Geschichten erlebt in den letzten Jahren und auf Partys kommen die immer super an. So habe ich den Entschluss gefasst, sie in „Dick im Geschäft” zu teilen. Da ist mein Einkaufserlebnis als Dicker beim professionellen Tanzausstatter genauso dabei wie der Termin fürs Ganzkörperwaxing für La Cage aux Folles. Das Publikum darf sich also auf einen unterhaltsamen Abend mit viel Musik freuen. Ich singe meine Lieblingslieder. Das sind Songs aus Musicals, die ich schon gespielt habe oder nie spielen werde und auf die ich einfach Lust habe.
Das alles ist neben den Geschichten umrahmt mit der Aussage, dass wir uns alle in unserem Körper wohlfühlen dürfen. Denn meine Erfahrung ist, dass „die Gesellschaft” Vorurteile gegen dicke Menschen hat und mit diesen Vorurteilen zu spielen, dass macht mir großen Spaß.

 
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