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 Compilation-Show
Rock of Ages Nothin But a Good Time Sicherlich kein Meilenstein der Musicalgeschichte, aber trotzdem urkomisch und clever geschrieben. Mit viel Humor werden das Genre Musical und die Rockszene der 80er Jahre persifliert.
(Text: Maik Frömmrich) Premiere: | | 27.09.2011 | Rezensierte Vorstellung: | | 22.02.2013 | Dernière: | | 02.11.2013 |
Sex, Fun und Rock'n Roll sind die Hauptzutaten dieser witzigen Show mit Rockkonzertqualitäten. Bereits beim Betreten des klassisch anmutenden Garrick Theatre Theatersaals läuft Rockmusik vom Band, an den Wänden angebrachte Discolichter tauchen den Saal in stimmungsvolles Licht und auch die klassisch anmutenden Lämpchen an den Wänden sind von den Kreativen nicht verschont geblieben. Die Glühbirnen erstrahlen in verschiedenen Farben – und wie es sich bei einem hemmungslosen Rockkonzert gehört, hängt auch das ein oder andere sexy Unterwäscheteil daran.
Das effektiv genutzte Einheitsbühnenbild besteht aus mehreren Wänden des heruntergekommenen Clubs mit passender Dekoration sowie Bartresen und wird durch verschiedene Requisiten und Möbel sowie drehbaren Wänden effektiv genutzt. Über der hinten mittig auf der Bühne positionierten Band befindet sich ein LED Screen, der Örtlichkeiten und Geschehnisse andeutet. Ein passendes Lichtdesign und Leuchtreklamen runden das Bühnenbild ab.
Die Handlung dreht sich um Drew und Sherrie, die sich im Rockclub "The Bourbon Room" kennenlernen. Drew will Rockstar werden und arbeitet als Aushilfe im Club und Sherrie fängt dort als Kellnerin an, in der Hoffnung auf ihren Durchbruch als Schauspielerin in Los Angeles. Ihrer aufkeimenden Zuneigung kommen einige Missverständnisse und Rockstar Stacee Jaxx in die Quere, sodass sie getrennte Wege gehen, bis sie nach einigen Höhen und Tiefen - Drew soll Boygroupsänger werden und Sherrie endet in einem Stripclub - schließlich zueinander finden. Zusätzlich soll der Sunset Strip, auf dem sich "The Bourbon Room" befindet, komplett erneuert und der Club somit abgerissen werden. Natürlich gibt es am Ende für alle ein Happy End.
Anders als bei vielen anderen Compilation Shows haben Autor Chris D'Arienzo und Regisseurin Kristin Hangii einen Erzähler eingefügt, welcher der eigentliche Clou der Produktion ist. Die Rolle des Lonny (in der besuchten Vorstellung von Nathan Amzi mit viel Mut zur Hässlichkeit und unglaublich witzig interpretiert) führt das Publikum durch die durchaus übertriebene und von jeglicher Realität entfernten Handlung. Immer wieder bricht er die 4. Wand auf, um das Publikum über bestimmte Dinge und Situationen aufzuklären. Eines von vielen witzigen Highlights: Kurz vor dem Ende des ersten Aktes kommt Lonny auf die Bühne und erklärt, dass nun gleich schon das Finale zum 1. Akt kommt. Er zückt ein Buch und liest vor, was so ein Aktfinale ausmacht. Und natürlich geht nichts ohne "Jazz Hands" – und diese fordert er dann auch vom Publikum ein. Dieser gesamte selbstironische Ton steht dem Stück äußerst gut, sodass man auch über die vielen Stammtischgags hinwegsehen kann, denn diese passen einfach perfekt in das Gesamtkonzept des Stückes.
Das gesamte Ensemble präsentiert sich dem Stück entsprechend mit viel Energie, genießt förmlich das übertriebene Spiel und wartet mit starken Stimmen auf, die einem, auch durch die Gesamtlautstärke im Saal, das Gefühl eines Rockkonzertes vermitteln.
Auch wenn der zweite Akt nicht das Tempo halten kann und dem Stück ein wenig die Luft ausgeht, so kann man insgesamt einen vergnüglich-verrückt-rockigen Abend erleben, in dem man sich allerdings auf die ganzen platten und durchaus schon mal sexistischen Gags einlassen können muss.
Diese Produktion spielte in folgenden Londoner Theatern: 31.08.11 bis 06.01.13 - Shaftesbury Theatre 18.01.13 bis 02.11.13 - Garrick Theatre
(Text: mf)

Kreativteam
Besetzung
Frühere Besetzungen? Hier klicken Besetzungsübersicht über die Londoner Spielzeit (soweit bekannt):
Drew -
Oliver Tompsett (31.08.11 - 23.09.12)
Ross Hunter (25.09.12 - 02.11.13)
Stacee Jaxx -
Shayne Ward (31.08.11 - 23.09.12)
Tim Howar (25.09.12 - 02.11.13)
Dennis Dupree -
Justin Lee Collins (31.08.11 - 23.09.12)
Daniel Fletcher (25.09.12 - 02.11.13)
Sherrie -
Amy Pemberton (31.08.11 - 09/11)
Natalie Andreou (09/11 - 02.11.13)
Lonny -
Simon Lipkin (31.08.11 - 02.11.13)
Hertz -
Rohan Tickell (31.08.11 - 02.11.13)
Justice / Mother -
Rachel McFarlane (31.08.11 - 02.11.13)
Regina / Candi -
Jodie Jacobs (31.08.11 - 02.11.13)
Franz -
Sandy Moffat (31.08.11 - 02.11.13)
Mayor / Paul Gill -
Nathan Amzi (31.08.11 - 02.11.13)
Joey Primo / Sleazy Producer -
Dylan Turner (31.08.11 - 23.09.12)
Tim Driesen (25.09.12 - 02.11.13)
Zuschauer-Rezensionen
Die hier wiedergegebenen Bewertungen sind Meinungen einzelner Zuschauer und entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der Musicalzentrale.
 2 Zuschauer haben eine Wertung abgegeben:

    30104 Einfach Spaß mit feiner Musik
30.08.2013 - Wer an Rock of Ages den Anspruch stellt, dass er möglichst tiefgehend unterhalten wird, ist natürlich vollkommen falsch in der Show - wer aber einfach nur knapp 2 1/2 Std. feinsten Rock mit viel Humor erleben will, der wird es lieben.
Ich hab ein riesiges Problem mit Compilation-Shows, weil sie meist versuchen, mit einer einigermaßen ernst zu nehmenden Story daher zu kommen, was aber nahezu nie gelingt, weil ja die wenigsten Songs daraus wirklich für Szenen geschrieben wurden. Was ich bei Rock of Ages hingegen aber wirklich mag, ist die Tatsache, dass sich dieses Stück zu keiner Sekunde ernst nimmt. Sie wissen, was sie da oben auf der Bühne tun - unterhalten. Da kommen dann auch mal der ein oder andere billige Witz vor, da wird die Show mal komplett unterbrochen und dem Hauptdarsteller mitgeteilt, dass er sich im Musical befinde und da wird dann halt auch ein "offensichtlich Schwuler" einfach mal als nicht Schwul, sondern einfach nur Deutsch bezeichnet (ein Gag, der erstaunlich gut funktioniert und für sehr viele Lacher sorgt...).
Wenn man von den (überwiegend) sehr gut funktionierenden Witzen mal absieht, ist die Story eigentlich sehr überschaubar, auf manche Szenen hätte man verzichten können, gerade am Ende des ersten Aktes kommt eben dieses Ende zwei Szenen zu spät und macht ihn etwas zäher als er eigentlich sein würde.
Die Musik selbst durfte rockig bleiben, was ein echter Pluspunkt ist. Bühnenbild, Kostüme etc. sind zweckdienlich, der Zeit in der es spielt angepasst und somit auch immer mal wieder ein Schmunzler wert.
Ich hab es letztes Jahr noch im Shaftesbury gesehen und empfand es da in Summe als stimmiger, es kann auch an der Cast gelegen haben, die mich dieses Mal nur teilweise überzeugt hat. Trotz allem will die Show nur eins - Unterhalten. Und es gibt eins, was sie perfekt tut: Unterhalten. Von daher Ziel erreicht :)

MsDesmond (10 Bewertungen, ∅ 3.1 Sterne)
    29963 Let's Rock!
04.04.2013 - Das unverschämte amerikanische Rockmusical ROCK OF AGES wurde "downgesized" und ist nun im im recht übersichtlichen Garrick Theatre beheimatet. Das tut der Show eigentlich auch nur gut. In einem kleineren Rahmen kommt die vibrierende, energiegeladene Atmosphäre des Bourbon Rooms noch direkter und ansteckender zum Publikum.
Über den Plot dieses Musicals braucht man eigentlich nicht viele Worte verlieren. (Obwohl es ihn durchaus gibt.)
Die Geschichte erinnert in ihrer Konzeption stark an die absurden Zucker-Abrahams-Zucker-Filme der 80er Jahre.
Sie dient also nur als nebensächliches Vehikel, um möglichst viele Gags und (wir sind ja in einem Musical) Songs zu präsentieren.
Der Humor ist vollkommen gaga und löst sich teilweise von sämtlichen Handlungssträngen.
Es geht deftig-heftig zur Sache. Politisch korrekt ist hier überhaupt nichts. Kein Pardon für Minderheiten! Es lebe das Klischee! Bekiffte Rockstars, Spießer, deutsche Herrenmenschen, Lesben, Schwule, Frauen im Allgemeinen und doofe Blondinen im Speziellen....
Die Musik ist vom Feinsten.
Große Rockhyhmnen der 80er werden dem Publikum in Konzertlautstärke um die Ohren gefetzt. (Nur ganz wenige Balladen nehmen Tempo und Lautstärke etwas zurück.)
ROCK OF AGES ist damit wirkliche eines der ganz wenigen Musicals, das man tatsächlich auch als ROCK-Musical bezeichnen kann. (Unter diesem Etikett wurde schon soviel weichgespültes Pop-Zeug verkauft: AMERICAN IDIOT, SPRING AWAKENING,...)
Ensemble und Darsteller sind einfach großartig, geben Gas und heizen ein. Top-Gesangsleistungen lassen die Original-Interpreten kaum vermissen.
Für Zuschauer, die die 80er miterlebt und durchrockt haben ist ROCK OF AGES ein geiler Flashback. Best Party in town!
Let's rock!

kevin (205 Bewertungen, ∅ 3.3 Sterne) 
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Die Kriterien für unsere Kurzbewertungen (Stand: Dezember 2014)
Buch*: Ist die Handlung in sich schlüssig? Kann die Story begeistern? Bleibt der Spannungsbogen erhalten oder kommt Langeweile auf?
NICHT: Besonderheiten der konkreten Inszenierung des Theaters.
Kompositionen*: Fügen die Kompositionen sich gut in das Stück ein? Haben die Songs Ohrwurmcharakter? Passen die gewählten Texte auf die Musik? Transportieren Text und Musik die selbe Botschaft?
NICHT: Orchestrierung, Verständlichkeit des Gesangs der Darsteller in der aktuellen Inszenierung.
* werden nur bei neuartigen Produktionen (z.B. Premiere, deutsche Erstaufführung usw.) vergeben
Inszenierung: Wie gut wurde das Stück auf die Bühne gebracht? Stimmen die Bilder und Charaktere? Bringt der Regisseur originelle neue Ansätze ein?
NICHT: Wie gut ist die Handlung des Stücks an sich oder die mögliche Übersetzung?
Musik: Kann die musikalische Umsetzung überzeugen? Gibt es interessante Arrangements? Ist die Orchesterbegleitung rundum stimmig? Muss man bei Akustik oder Tontechnik Abstriche machen?
NICHT: Sind die Kompositionen eingängig und abwechslungsreich? Gibt es Ohrwürmer? Gefällt der Musikstil?
Besetzung: Bringen die Darsteller die Figuren glaubwürdig auf die Bühne? Stimmen Handwerk (Gesang, Tanz, Schauspiel) und Engagement? Macht es Spaß, den Akteuren zuzuschauen und zuzuhören?
NICHT: Sind bekannte Namen in der Cast zu finden?
Ausstattung: Setzt die Ausstattung (Kostüme, Bühnenbild, Lichtdesign etc.) die Handlung ansprechend in Szene? Wurden die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten optimal genutzt? Bieten Bühne und Kostüme etwas fürs Auge und passen sie zur Inszenierung?
NICHT: Je bunter und opulenter ausgestattet, desto mehr Sterne.
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Leider keine aktuellen Aufführungstermine. |
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