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Oh-Töne (2007)
Colosseum, Essen

Nach “Do You Hear what I Hear” zu Weihnachten luden Cornelia Drese, Christian Alexander Müller, Steffen Friedrich und Ulrike Barz zum zweiten Mal zum Musicalkonzert ins Colosseum-Studio. Das Programm entpuppte sich vor allem im ersten Teil als sehr “operettenlastig”, das grippegeschwächte Ensemble ließ einige der angekündigten Musical-Auszüge ausfallen.

Beim “Phantom” grassiert die Grippewelle. Christian Alexander Müller, die aktuelle Erstbesetzung des Titelparts, hat’s genauso erwischt wie Cornelia Drese, die künstlerische Leiterin der Essener Produktion. Fast wäre “Oh-Töne” deshalb ins Wasser gefallen – letztlich beließ man es bei ein paar “Aufputschmitteln” und Strichen im Programm.

So verständlich die erkältungsbedingten Kürzungen (u.a. ein angekündigter “Martin Guerre”-Block und Auszüge aus “Spamalot”) waren: Schade, dass sie den Abend im Studiotheater noch “musical-ärmer” machten, als er sowieso schon war. Auf Anregung einiger Besucher des vergangenen Montagskonzerts im Colosseum hatten sich die vier Solisten entschieden, beinahe den gesamten ersten Teil “klassisch” zu halten. So musste man sich nach den beiden Eröffnungsnummern – dem deutschen Filmsong “Wir machen Musik, da geht Euch der Hut hoch” und Franz Grothes “Sing mit mir” – viele Operettenarien und Chansons lang gedulden, bis ein paar auch nicht eben taufrische Songs aus “My Fair Lady” die Pause einläuteten.

Erst für den zweiten Teil erschien der Konzertuntertitel “Musical am Rosenmontag” angemessen. Auszüge aus Sondheims “Into the Woods” und den William-Finn-Werken “Elegies” und “A New Brain” zeugten dabei vom Willen der Sänger, sich auch einiger Raritäten jenseits der ausgetretenen Musicalpfade anzunehmen. Schön wäre da noch ein roter Faden gewesen, um den kontrastreichen Stil- und Themensalat einigermaßen sinnvoll zusammenzuhalten (oder zumindest zu erklären). Cornelia Dreses Moderationen, in denen der Karneval je nach Stimmungslage der folgenden Songs als “Zeit der Ausgelassenheit” oder “Zeit der Vertreibung der bösen Wintergeister” gedeutet wurde, mögen da noch steigerungsfähig sein. Jedenfalls vermochten sie es kaum, dramaturgische Unebenheiten wie etwa das fragwürdige Aufeinanderprallen von “Infinite Joy” aus “Elegies” und “Das Feuer der Hölle” aus “Der Glöckner von Notre Dame” abzufedern.

Gesanglich zu kämpfen hatten die gesundheitlich angeschlagenen Sänger vor allem mit den Ensemblenummern, in denen ob der geringen Solistenzahl jede kleinste Schwäche in Timing und Intonation schonungslos offenbar wurde. Christian Alexander Müller bemühte sich zwar sichtlich um formschöne Gesangslinien, blieb jedoch in seinen Soli (“In der Straße wohnst Du”, “Infinite Joy”) weitab seiner gewohnten Form. Lediglich in der “Stories of Passion”-Zugabe blitzte ein wenig von der Stimmkraft durch, die seinen Bariton sonst auszeichnet – vorher hatte er merklich “auf Sparflamme” gesungen, um überhaupt bis zum Finale durchzuhalten. Cornelia Drese mühte sich ähnlich, schaffte es aber trotzdem, die rasante “Birnbaum-Rhapsodie” zu einem Highlight des ersten Teils zu machen. Ihr “I Can Sing” aus “Tales of Tinseltown” hört sich bestimmt toll an, wenn sie gesund ist.

Stimmlich fit zeigte sich dagegen Steffen Friedrich, der am französischen Chanson “Die Brille” genauso viel Spaß zu haben schien, wie das Publikum, und “Das Feuer der Hölle” ordentlich lodern ließ. Als verzweifelte Altistin, die einmal in ihrem Leben in einem Musical die Hauptstimme eines Songs singen will, lieferte Ulrike Barz das kabarettistische Kabinettstückchen des Abend ab, verlieh vorher bei der Verknüpfung von Dvoráks Rusalka-Arie „Silberner Mond, du am Himmelszelt” und Arielles “Ein Mensch zu sein” der kleinen Meerjungfrau vielleicht etwas zu wenig Lieblichkeit, dafür aber der Giuditta-Arie “Meine Lippen, sie küssen so heiß” eine gehörige Portion romantischen Schmelzes.

Besondere Anerkennung gebührt Marina Komissartchik am Flügel, die mit federnder Leichtigkeit pianistische Schwerstarbeit leistete, mit Gershwins “Prelude Nr. 2” einfühlsam solistisch hervortat – und höchstselbst die Partituren wendete. Ihre Notenumblätterin hatte nämlich kurzfristig abgesagt. Beim “Phantom” grassiert die Grippewelle…

 
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Mo, 19.02.2007 19:00Colosseum, EssenPremiere
Mi, 21.02.2007 10:00Colosseum, EssenDieser Termin steht hier aus technischen Gründen: Er findet nicht statt!
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