Neue TfN-Direktorin Katja Buhl: Veränderung mit Bedacht

[Drei Fragen an …] Katja Buhl übernimmt die Leitung der MusicalCompany am Theater für Niedersachsen (TfN). Momentan steht das von ihr inszenierte Musical „Das letzte Einhorn“ auf dem Spielplan. In diesem „Drei Fragen an…“-Interview erläutert sie ihre Arbeit mit der Repertoire-MusicalCompany und spricht über die spannende Arbeit an einer Uraufführung.

Frau Buhl, Sie lösen in der kommenden Spielzeit Christian Gundlach als Direktor der MusicalCompany am TfN ab. Herr Gundlach hat die Truppe mit aufgebaut und geprägt. Welche Pläne haben Sie, die Company weiterzuführen? Was werden Sie ändern?
Ich freue mich sehr auf meine neue Aufgabe als Direktorin der MusicalCompany am Theater für Niedersachsen – zumal ich mit der Company in der Vergangenheit bereits in verschiedenen Positionen zusammenarbeiten durfte.
Die MusicalCompany wurde von Christian Gundlach, dem jetzigen Direktor, Hans-Christian Leonhard, seinem Vorgänger, und TfN-Intendant Jörg Gade gemeinsam aufgebaut. Die Company feierte in den letzten fünf Jahren große Erfolge, an die ich natürlich anknüpfen möchte.
Die Frage nach Veränderung betrachte ich mit Bedacht, da nicht jeder neue Kopf, nur weil er neu ist, alles verändern muss, was in der Vergangenheit erfolgreich war.
Das TfN ist in seiner Funktion als Stadttheater und zugleich als Landesbühne ein ganz besonderer Theaterbetrieb. Wir zeigen unsere Musicals nicht nur in Hildesheim, sondern an vielen Orten in ganz Niedersachsen. Das bietet einerseits Abwechslung, führt aber auch zu hohen Belastungen.
Ich sehe eine meiner Aufgaben darin, meiner Company eine fürsorgliche Chefin zu sein, die es ihr durch genaue und vorausschauende Planung ermöglicht, das hohe Niveau über eine lange und anstrengende Spielzeit zu halten. Darüber hinaus habe ich den Wunsch, die tänzerischen Fähigkeiten der Company auszubauen. Zu berücksichtigen habe ich dabei, dass die Company einen beträchtlichen Zeitraum in Bussen verbringt. Andere Ensembles können in dieser Zeit im Ballettsaal trainieren und ihre Form halten. Ich werde aber sicherlich Möglichkeiten finden, um meinen Wunsch umzusetzen. Ein Teil meines Plans ist es, mit neuen Gastdozenten zusammenzuarbeiten, die der Company neue Wege eröffnen können.

Christian Gundlachs Arbeit wurde von der Intendanz als „nicht stilbildend“ angesehen. Welche Wege wollen Sie gehen, um Stil zu bilden? Wie definieren Sie den Begriff Stil beim Musical?
Die Frage nach der „Stilbildung“ entstand in einem Gespräch zwischen Herrn Gade und Herrn Gundlach, und da möchte ich sie auch lassen. Das ist eine Angelegenheit zwischen den beiden.
Ich kann nur versuchen, meinen eigenen „Stil“ zu finden, um die Company gut zu führen – zur Zufriedenheit des Ensembles und natürlich im Sinne des Theaters für Niedersachsen.

Momentan läuft das Familienmusical „Das letzte Einhorn“ im TfN, welches Sie inszeniert und choreographiert haben. Was ist besonders spannend bei der Arbeit an einer Uraufführung?
Es war mir ein großes Vergnügen, zusammen mit dem Autoren und Komponisten Christian Gundlach, der MusicalCompany, und – allen anderen voran – den „Einhörnern“ Annika Dickel und Kerstin Ried sowie dem Bühnenbildner Steffen Lebjedzinski diese Uraufführung zu kreieren. Man inszeniert und choreographiert eine Uraufführung nicht einfach. Bei so einer Erstarbeit ist ein Höchstmaß an Kreativität gefragt: In jedem Moment können neue Entwicklungen entstehen, und natürlich ist es unfassbar hilfreich, wenn einem der „Erfinder“ des Stücks dabei zur Seite steht. Besonders, wenn die Zusammenarbeit so eng und vertrauensvoll ist, wie es bei uns der Fall war. Man hat ein Problem und fragt einfach: „Was meinst oder willst du da?“
Während des Inszenierens sind uns noch viele Ideen gekommen – und der Autor und Komponist hat sich begeistern lassen und sie eingearbeitet.
Die schwerste und gleichzeitig schönste Aufgabe lag darin, alle unsere Träume zu einem einzigen zu machen – und den dann auf der Bühne umzusetzen.

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