Castaufnahme zur deutschsprachigen Erstaufführung der Frankopopshow mit Marjan Shaki, Lukas Perman, Mathias Edenborn und Carin Filipcic.
Dass Frankopopshows normalerweise keine sehr anspruchsvollen Partituren besitzen, dürfte wohl mittlerweile bekannt sein. Das gilt auch für „Romeo & Julia“ aus der Schmiede von Gerard Presgurvic.
Seine Kompositionen stellen sich als eine Mischung aus Pop-, Rock- und Schlagerelementen dar, die durch einen relativ einfachen Aufbau glänzen. So wird in den meisten Songs der Refrain ständig wiederholt und einfach stufenweise bis zum Schluss nach oben transponiert. Das ist nicht sehr einfallsreich, aber es funktioniert ganz gut und sorgt für ein kurzweiliges Vergnügen – letztendlich benutzt auch Andrew Lloyd Webber diese Technik in ähnlicher Form, beispielsweise bei „Our kind of love“ aus „The Beautiful Game“.
Das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien gibt die unterhaltsame Partitur druckvoll und mit vollem Orchesterklang zum Besten.In den Hauptrollen kann man solide bis überzeugende Interpretationen von Lukas Perman als Romeo und Marjan Shaki als Julia hören. Letztere kann im Gesamten mehr überzeugen, klingt Lukas Perman doch in vielen Passagen eher wie ein Schlagerbarde. Er hat eine schöne, warme und angenehme Stimme, die aber oft zu gefällig und profillos wirkt.
Trotzdem können sich die Duette „Einmal“ oder „Liebe“ hören lassen. Marjan Shaki überzeugt überdies in dem Solo „Julias Tod“, in dem sie trotz des einfachen musikalischen Aufbaus einen dramatischen Höhepunkt setzt. Auch die Nebenrollen hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck. Besonders Mark Seibert als Tybalt und Mathias Edenborn als Benvolio lassen in ihren Soli „Ich bin schuldlos“ (Geschmackssache bleibt der Wechsel ins Falsett) und „Wie sag ich’s ihm“, sowie in der Ensemblenummer „Herrscher der Welt“ aufhorchen.
Heimlicher Star dieser Aufnahme ist allerdings eine andere: Carin Filipcic als Amme begeistert mit ihrem Solo „Siehe da, sie liebt“ und liefert eine emotional berührende und stimmlich starke Leistung ab. Schade, dass man nicht mehr von ihr zu hören bekommt.Und so wären wir schon bei den negativen Aspekten dieser Aufnahme. Zum Ersten ist es schade, dass die Einspielung nur 16 Titel enthält, wovon einer auch noch ein Instrumentaltrack ist. Besonders die Ensemblenummern kommen zu kurz, dabei hat das Musical durchaus einige nette Ensemblestücke zu bieten.
Zum Zweiten muss man sich über die Übersetzung von Michaela Ronzoni Gedanken machen. Die französischen Originaltexte sind sicherlich auch keine Meisterwerke, aber die deutsche Übersetzung ist schlicht und einfach sehr schlicht und einfach, ja teilweise sogar unterirdisch. Texte wie „Tybalt, Tybalt dein Tod kommt bald, Tybalt, Tybalt du wirst nicht alt“ lassen einen doch erschaudern. Dagegen ist „Barbarella“ wahre Poesie.
Vielleicht ist das auch der Grund, dass man auf den Abdruck der Texte verzichtet hat und sich für ein eher schlichtes Booklet mit ein paar Bildern, den Titeln und der Cast entschieden hat.Insgesamt muss man jedoch sagen, dass jeder, der über die zeitweise grauenvollen Texte hinweg hört und keine großartig anspruchsvolle Partitur erwartet, durchaus sein Vergnügen an dieser Aufnahme finden kann.