Livemitschnitt der konzertanten JCS-Produktion im Wiener Ronacher zu Ostern 2005. Mit Drew Sarich („Glöckner“) als Jesus, Serkan Kaya („We Will Rock You“) als Judas und Claudia Agar („Jekyll & Hyde“) als Maria Magdalena. In weiteren Rollen: Rob Fowler, André Bauer, Roman Straka, Jacqueline Braun, Tina Schöltzke, Wietske Van Tongeren und Dennis Kozeluh.
In Wien ist es inzwischen schon fast zur Tradition geworden, Andrew Lloyd Webbers „Jesus Christ Superstar“ zu Ostern in konzertanter Version aufzuführen. Umso erfreulicher, dass man die Vorstellungen im Jahr 2005 mitgeschnitten und auf einen Silberling gepresst hat.
In der Titelrolle ist Drew Sarich zu hören, der hundertprozentig bei der Sache ist und mit seiner kräftigen Rockstimme vor allem in den Höhen begeistert. Sein „Gethsemane“ interpretiert er mit einer packenden Mischung aus Verzweiflung und Aggressivität. Sarich rockt, schreit, lebt seine Rolle, was sich selbst auf der CD exzellent vermittelt.Sarichs Gegenspieler ist Serkan Kaya als Judas. Kaya bietet Sarich eindrucksvoll die Stirn, den Höhepunkt der Hassliebe zwischen Jesus und Judas finden die beiden Akteure sehr eindrucksvoll bei „The Last Supper“. Sein Solo „Heaven on Their Minds“ singt Serkan Kaya mit rockig-rauchiger Stimme, bei „Superstar“ geht er selbst neben den stimmstarken Soulgirls Jacqueline Braun, Tina Schöltzke und Wietske van Tongeren nicht unter.
Als Maria Magdalena ist Claudia Agar zu hören. Ihr „I Don’t Know How to Love Him“ singt sie mit sanfter, klarer Stimme, bei „Could We Start Again, Please“ harmoniert sie sehr gut mit ihrem Duettpartner Roman Straka (Petrus). Auch Rob Fowler in der Rolle des Simon gibt sein Solo mit Powerstimme.Den Kaiphas interpretiert Dennis Kozeluh mit beeindruckender Bassstimme. André Bauer alias Pilatus singt „Pilate’s Dream“ mit lyrischer, weicher Stimme, während er „Trial Before Pilate“ mit nötiger Verzweiflung und Zerrissenheit darbietet. Eine ausgefallene Idee ist, die Rolle des Herodes in Person von Jacqueline Braun mit einer Frau zu besetzen. Anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, kann Braun dennoch überzeugen und gleitet mit einer guten Portion Ironie glücklicherweise nicht ins Lächerliche ab.
Das Orchester der Vereinigten Bühnen Wien unter der Musikalischen Leitung von Caspar Richter beherrscht die rockige Partitur Lloyd Webbers sehr gut, teilweise dirigiert Richter jedoch zu langsam, so dass vor allem der Song „What’s the Buzz“ ärgerlicherweise an Drive verliert. Kleines Manko dieser CD ist der Sound, der zwar für eine Live-Aufnahme ausgesprochen gut ist, aber dennoch stellenweise dumpf klingt. Die überzeugende Cast dieser Neuaufnahme macht den Kauf aber auf jeden Fall lohnenswert.