Dirty Dancing
Hamburg / 2006

Einspielung zur Hamburger Inszenierung mit Songs aus dem Filmsoundtrack und neu eingesungenen Titeln. Unter anderem mit Sabrina Weckerlin, Kerstin-Marie Mäkelburg, Jörg Neubauer und Marc Seitz.


Eleanor Bergsteins „Dirty Dancing – Das Original Live on Stage“ beweist bereits auf der Bühne, dass es kein klassisches Musical mit gesungenen Texten ist. Auch die CD mit den Darstellern der Europapremiere in Hamburg unterstreicht dies noch einmal. Obwohl sich die Scheibe in einem frischen pinkfarbenen Gewand präsentiert, sind leider nicht alle Songs neu eingesungen worden.

Während einige Songs von den Hamburger Gesangssolisten Sabrina Weckerlin, Lemuel Pitts, Oceana Mahlmann, Marc Seitz und Evren Pekgelegen eingesungen wurden, hat man bei den weiteren Titeln lediglich auf den Filmsoundtrack zurückgegriffen. Die neu eingesungenen Songs sind zwar musikalisch gut, können jedoch nicht befriedigen. So wird zum Beispiel gar nicht klar, warum ein paar Titel in Deutsch dargeboten werden.Beginnt man mit den positiven Seiten dieser CD, so sticht vor allem eine Solistin hervor: Sabrina Weckerlin. Seit ihrer Interpretation der Constanze in „3 Musketiere“ hat sie sich stimmlich hörbar weiterentwickelt. Sie zeigt eine ausdrucksstarke und angenehme Stimme. Der – leider einzige – Höhepunkt der CD ist der Song „The Time of My Life“ in der Interpretation von Weckerlin und Lemuel Pitts. Mit seiner dunklen Stimmfärbung verleiht Pitts diesem Song die musikalische Seele, während Weckerlin mit ihrer schönen Belt-Stimme besticht. Auch Marc Seitz zeigt sich bei „In the Still of the Night“ gefühlvoll. Songs, die dagegen sehr stark abfallen, sind „Husch Fliege“ in der langweiligen Interpretation von Kerstin-Marie Mäkelburg und „Kellerman’s Hymne“, gesungen von Jörg Neubauer, Marck Meyer-Stevens, einer laienhaft quietschenden Franziska Lessing und einem tief brummenden Robert Lenkey.Das größte Manko dieser CD ist jedoch die schlampige Abmischung. Wie bereits die deutschsprachige Aufnahme von „Mamma Mia!“, beginnt auch „Dirty Dancing – Das Original Live on Stage“ mit einer Ansage aus dem Zuschauerraum des Theaters. Beim genauen Hinhören ist deutlich zu erkennen, dass die Ansage nachträglich mit dem Lachen des Publikums unterlegt wurde, da sich ein Lachen immer wiederholt und es somit klingt als hätte die CD einen Sprung. Nervig ist auch das eingespielte Mitklatschen von Seiten des Publikums. Da hat der Tonmeister wohl Wert auf Live-Feeling gelegt, das durch die dumpf klingenden Dialoge jedoch widerlegt wird. Dem Klang nach zu urteilen, wurden diese ebenfalls einzeln aufgezeichnet und anschließend in den musikalischen Score eingefügt.

Ein weiteres Manko dieser Aufnahme sind die bereits erwähnten Dialoge, welche für den Hörer, der weder mit dem Bühnenstück noch mit dem Film vertraut ist, keinen Zusammenhang ergeben. Die gesprochenen Sätze klingen als wären sie nur aufgrund ihres Kultstatus’ eingebaut worden. Schließlich wollen Fans auf Zitate wie „Mein Baby gehört zu mir, ist das klar!?“ und „Ich habe eine Wassermelone getragen“ auch bei einer CD nicht verzichten. Daher empfiehlt sich der Erwerb dieser Einspielung von „Dirty Dancing – Das Original Live on Stage“ nur für Anhänger der Bühnenversion und des Films. Musicalbegeisterten sei jedoch geraten: Finger weg, es lohnt sich nicht.

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