Die zweite deutschsprachige Aufnahme des Musical-Klassikers kann produktionstechnisch überzeugen, bedient aber musikalisch alle Alpen-Klischees. Die Hauptrollen singen Wietske van Tongeren und Uwe Kröger.
„The Sound of Music” spielt in Salzburg und hat nun auch endlich den Weg auf die Bühnen seiner Heimatstadt gefunden. Daher ist die vorliegende CD fast als historisches Dokument zu werten, zumal die Hauptrollen mit Uwe Kröger und Wietske van Tongeren prominent besetzte sind.
Wer klassisches Musical in modernem Tonklang mag, muss diese Aufnahme haben. Dass es sich um eine Live-Einspielung handelt, merkt man nämlich kaum. Orchester und Darsteller sind gut ausbalanciert und auch Störgeräusche sind kaum zu hören. Die aktuellen deutschen Liedtexte von Heiko Wohlgemuth und Kevin Schroeder sind zweckdienlich, wenn man sich auch daran gewöhnen muss, die bekannten Showtunes wie „The Sound of Music“ oder „My favourite Things“ auf Deutsch zu hören.Einerseits ist es schön, dass man sich dieses Klassiker auch mit musikalisch klassischer Note angenommen hat, andererseits dürften sich gerade deshalb die Geister an dieser Aufnahme scheiden. Die Nonnen bieten Gesang im Opernstil, allen voran Frances Pappas als Mutter Oberin. Wietske van Tongeren klingt als Maria so süßlich, dass man kaum glauben mag, dass sie im tiefsten Innern eine kleine Rebellin ist. Passend zum Cover entstehen beim Hören Bilder der Alpen und der glücklichen Trapp-Familie vor dem inneren Auge, die eigentliche Tragik im zweiten Akt ist daher kaum als solche wahrzunehmen. Die einzige, die aus der erwarteten Rolle, fällt ist Hanna Kastner als Liesl. In „Sechzehn, beinah schon siebzehn“ klingt sie im Duett mit Sebastian Smulders als Rolf schon fast etwas zu kokett. Wenig zu hören ist rollenbedingt Uwe Kröger. Dafür darf er aber mit „Edelweiß“ einen der Klassiker der Show singen und weiß durchaus zu überzeugen. Auch wenn er stimmlich unterfordert wirkt, klingt sein Kapitän von Trapp überraschend überzeugend.
Wer sich also auf ein wenig Alpenkitsch und Heile-Welt einlassen möchte, ist mit dieser Aufnahme zu „The Sound of Music“ bestens beraten. Sollte der Hörer allerdings gehofft haben, dass diese Aufnahme auch ein neues, vielleicht sogar jüngeres Publikum erschliessen kann, hat er sich getäuscht. Dafür ist die Einspielung trotz ihrer technischen Qualität zu bieder geraten.