Ein prägnantes Kürzel beherrscht seit einigen Jahren nahezu alle TV-Serien, die sich mit menschlichen Abgründen befassen: DNA. Seit dieses Zauberwort in der Welt ist, haben Kriminalkommissare das Nachsehen, denn plötzlich sind die Gerichtsmediziner die eigentlichen Helden im Krimi.
London 1951. Eine junge Biochemikerin, Rosalind Franklin, kehrt aus Frankreich an das Laboratorium des King’s College zurück, um beim renommierten Physiker Maurice Wilkins zu forschen. Er betrachtet sie als seine Assistentin, sie sieht sich jedoch als Wissenschaftlerin auf Augenhöhe – ein Missverständnis, das tragische Konsequenzen haben sollte. Zusammen mit zwei weiteren Wissenschaftlern machen sich die Kontrahenten fieberhaft daran, die Struktur der DNA zu entschlüsseln, eine Entdeckung, die seinerzeit gewissermaßen in der Luft lag. Kein Wunder, dass in den USA ein anderer großer Wissenschaftler dasselbe Ziel verfolgt, allerdings mit dem Rückenwind luxuriöser staatlicher Förderung. Wer wird als erstes Team die richtige Theorie aufstellen und womöglich den begehrten Nobelpreis erhalten?
William W. Murta, der nach „Starry Messenger“ und „The Birds of Alfred Hitchcock“ bereits das dritte große Musical für das Theater Bielefeld schreibt, verknüpft darin den wissenschaftlichen Wettlauf um das DNA-Geheimnis in den Fünfzigern mit einem der ganz heißen Eisen unserer Zeit: der Entwicklung der Gentechnologie. Was vordergründig wie eine vertonte Wikipedia-Seite klingt, entpuppt sich als ein brisantes Aufeinandertreffen außergewöhnlicher Menschen in zwei Generationen, die an der Schwelle zu je einer Jahrhundertentdeckung stehen: »Was ist Leben?« heißt die zentrale Frage im Prolog. Sie setzt eine Handlung in Gang, die mit biografischen Schlaglichtern um das Molekül als Gravitationszentrum kreist – und nach bester Broadway-Manier in Musik gesetzt ist.
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