© Koblenzer Jugendtheater
© Koblenzer Jugendtheater

Frühlings Erwachen (2013)
Jugendtheater, Koblenz

Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
 

Cynthia Thurats Inszenierung von „Frühlings Erwachen“ in der Kulturfabrik Koblenz überzeugt mit talentierten, jungen Darstellern, die es schaffen, die Emotionen des Stückes auf die Zuschauer zu übertragen. Streckenweise fehlt ein wenig Tempo in den Ensembleszenen.

Der gleichnamige Wedekind-Klassiker, auf dem das Musical „Frühlings Erwachen“ beruht, behandelte zur damaligen Zeit Tabu-Themen, die allerdings auch heute noch nichts an Bedeutung verloren haben. Hier geht es um erste sexuelle Erfahrungen, Missbrauch, Homosexualität, Abtreibung und den Leistungsdruck von Schule und Gesellschaft. Das Koblenzer Jugendtheater, gegründet 1991, hat es sich zum Ziel gesetzt, begabte Jugendliche zu fördern und zusammen mit professionellen Theatermachern – von der Regie bis zur Tontechnik – das Beste aus ihnen herauszuholen.
Bei „Frühlings Erwachen“ stehen in der Tat talentierte Jugendliche auf der Bühne. Dass die Produktion teilweise etwas zu brav und langatmig wirkt, ist weniger ihnen anzukreiden als der Tatsache geschuldet, dass diese Show in vielen Szenen von der Spritzigkeit der Choreografie und der Raffinesse des Bühnenbildes lebt. Beides zündet hier jedoch nur in Ansätzen.

Dennoch wird stets versucht, sich den Gegebenheiten anzupassen. Die Choreografien von Sascha Stead beispielsweise sind dem Alter der Darsteller ordentlich angepasst. Man erlebt keine akrobatisch anmutenden Tanzeinlagen wie in anderen Inszenierungen (beispielsweise beim Tanz mit den Schulpulten in „So’n verficktes Leben“). Dafür gibt es einfache Choreografien, diese jedoch synchron und passend zur Musik. Leider geht – auch wenn man noch so sehr daran denkt, dass die jugendlichen Darsteller ihr Bestes geben – ein Teil der Dynamik in den besagten Tanzszenen verloren.
Ähnliches gilt für das Bühnenbild, das der minimalen Bühne entgegenkommt: Eine Rampe im Vordergrund, im Hintergrund der Baum, an dem sich Melchior und Wendla näher kommen und das ein oder andere Versatzstück. Ein paar „Schmankerl“, wie man sie aus anderen Inszenierungen kennt (beispielsweise Schultafeln, die im Laufe des Stückes bemalt werden), hätten die Szenerie aber sicherlich noch etwas belebt.
Auf der Haben-Seite des Abends steht ganz gewiss das Ensemble des Jugendtheaters, das ausnahmslos überzeugen kann. Zwischendurch vergisst man gar, in einem Amateurtheater zu sitzen und kann sich ganz dem Gesang und dem Schauspiel der jungen Künstler hingeben. Ganz besonders gelingt das immer dann, wenn Lena Fuhrmann als Wendla auf der Bühne steht. Ihre Stimme klingt sehr ausgereift für ihr Alter, sie hat ein angenehmes Vibrato und eine sehr überzeugende Bühnenpräsenz. Dies macht Songs wie „Mama“ zum Erlebnis. Eine positiv überraschende Leistung.

Ihr Bühnenpartner Christian Blex (Melchior) musste sich zuerst etwas warmspielen, überzeugte aber spätestens ab dem Treffen zwischen ihm und Wendla und der damit verbundenen Angst vor seiner eigenen Courage. Solche Szenen, die viel Emotion und Ausdruck von Seiten der jungen Schauspieler verlangen, gibt es in „Frühlings Erwachen“ zuhauf. Die Tatsache, dass sich die Jugendlichen in diesen Szenen nicht verlieren, ist ihnen hoch anzurechnen und der guten Arbeit von Regisseurin Cynthia Thurat zu verdanken. Ihreszeichens selbst Schauspielerin schafft sie es, die Personen sicher zu führen. Sie ist stets darauf bedacht, dass die besagten Emotionen beim Zuschauer auch ankommen. Sicher keine leichte Arbeit bei der Auswahl des Stückes.
Das übrige Ensemble rockt ordentlich und tritt in unterschiedlichen Rollen auf. Die Ensembleszenen gelingen – gesanglich und schauspielerisch – zuverlässig. Leider funktionierte am Premierenabend die technische Aussteuerung nicht ganz sauber, sodass die Chorszenen teilweise etwas laut und schrill über die Rampe kamen.
Das Sieben-Mann-Orchester unter der Leitung von Holger Kappus unterstreicht den Theaterabend mit einer streicherlastigen Besetzung, die gut zu dem Gesehenen passt und augenscheinlich mit Elan bei der Sache ist.
Bis auf die eingangs erwähnten minimalen Abstriche ist die Inszenierung sehenswert und der Kauf eines Tickets lohnt sich. Spannend für Kenner der Show ist sicherlich zu sehen, was jugendliche Amateure aus diesem Drama-Musical herausholen.

 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
KREATIVTEAM
RegieCynthia Thurat
ChoreographieSascha Stead
Gesangliche EnstudierungCynthia Grose
BandleitungHolger Kappus
AusstattungChristian Binz
Dramaturgische BegleitungAnnika Rink
 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
CAST (AKTUELL)
Melchior GaborChristian Blex
Wendla BergmannLena Fuhrmann
Moritz StiefelMarkus Baulig
Hänschen RilowMaxime Mourot
Ernst RöbelPaul Mannebach
Georg ZierschnitzJona Breitbach
Otto LämmermeierBernhard Plechinger
Ilse NeumannKim Heinen
Martha BesselKatharina Hellbach
TheaLara Kuntz
AnnaIsabelle Klein
FrauKs. Claudia Felke
MannAndré Wittlich
  
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE
keine aktuellen Termine
 
Kurz­bewertungRezen­sionKreativ­teamCastTer­mi­neTermi­ne (Archiv)
TERMINE (HISTORY)
Fr, 19.04.2013 19:30Jugendtheater, KoblenzPremiere
Mi, 24.04.2013 19:30Jugendtheater, Koblenz
Fr, 26.04.2013 19:30Jugendtheater, Koblenz
▼ 17 weitere Termine einblenden (bis 28.09.2013) ▼
Zur Zeit steht die Funktion 'Leserbewertung' noch nicht (wieder) zur Verfügung. Wir arbeiten daran, dass das bald wieder möglich wird.
Overlay