Wunderbar belanglose Unterhaltung, die weit davon entfernt ist, einen Lehranspruch zu haben. Kurzweilig und sehr amüsant!
Die Darsteller-Truppe aus „Ganz oder gar nicht – Ladies Night“ hat es in den Wilden Westen verschlagen. Mit jeder Menge Anleihen an „Bonanza“ und unter Berücksichtigung aller nur erdenklichen Klischees über Cowboys und Indianer schaffen Omega Awlime, Heinz Peter Lengkeit, Carlos Lopez, Hajo Sommers und Nito Torres eine wundervoll sinnentleerte Parodie auf Western. Die Woche im November 2009 in Hamburg war nur der Auftakt. Erklärtes Ziel ist die Unterhaltung von Frauen, deren Männer im Sommer den Fernseher und die Fußball-WM ihren Gattinnen vorziehen. Diese vernachlässigten Damen möchte die „Ladies Night“ Truppe mit ihrer neuen Show unterhalten. Und das gelingt ganz prächtig.
Die Handlung ist sehr überschaubar: Adam, Horst und der Kleine sind glückliche Cowboys, die mit ihrem Vater und dem Chinesen Hop Sing auf ihrer Ranch leben. Mit dem Tod von Pa ändert sich jedoch alles, denn dessen letzter Wille war die Hochzeit seiner Söhne – zumindest einer von ihnen sollte heiraten und die Familienehre retten. Die drei Schwestern auf der Hühnerfarm scheinen die passende (und einzige) Option für die drei Tolpatsche zu sein. Kommentiert wird das Ganze von Indianern, die dem Geschehen von einer Anhöhe in der Nähe folgen. Es kommt wie erwartet: Man trifft sich, erschießt sich fast und am Schluss siegt die Liebe …
Dieter Woll hat in seinem Buch alle nur erdenklichen Vorurteile verarbeitet. Die Dialoge strotzen nur so vor Kalauern. Und doch gibt es reichlich Arbeit für die Lachmuskeln. Besonders die bissigen Kommentare der ewig betrunkenen Indianer sind sehr erheitert. Dass die drei Cowboys den mehr oder weniger augenfälligen Reizen der drei Hühnerfarm-Mädels erliegen, ist vorhersehbar. Dass auch Hop Sing der unnahbaren Hip Song, die den Haushalt der Mädchen eher nicht managt, verfällt, ist ebenfalls logisch.
Auch all diejenigen, die nur darauf warten, dass sich Omega Awlime alias Mr. Magic wie in „Ladies Night“ auszieht, werden nicht enttäuscht. Es ist also wieder für jeden Geschmack etwas dabei.
Eine hochtrabende Handlung sucht man hier vergebens. Auch die Auswahl der Songs ist genau auf das Western-Genre zugeschnitten. „Cotton Eye Joe“ fehlt genauso wenig wie ABBA. Es wird ein bunter Mix geboten, der jeglicher sinnhaften Grundlage entbehrt. Doch gerade weil die Künstler darum wissen, sich selbst nicht ernst nehmen und das Publikum mit in ihre aberwitzigen Unterhaltungen einbinden, kann man diesen Abend getrost genießen.
Regie: Gerburg Jahnke
Buch: Dieter Woll
Besetzung:
Hajo Sommers – total chinesisch
Nito Torres – der Kleine und andere
Carl Weinknecht – Adam und so weiter
Heinz Peter Lengkeit – Horst sowie weitere voluminöse Figuren und
Omega Awlime – Mr. Magic, der Mephisto des Wilden Westens
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