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Alle Jahre wieder flimmert zur Weihnachtszeit die rührselige Geschichte über einen kleinen Jungen, der mit seiner unbekümmerten Art seinen hartherzigen Großvater zu einem liebevollen Opa bekehrt, über die Fernsehbildschirme. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der dem Film von 1980 zu Grunde liegende Roman von Frances Hodgson Burnett für die Musicalbühne adaptiert wurde. Ob dieser Version von Konstantin Wecker (Musik), Christian Berg und Melanie Herzig (Buch, Regie) allerdings ein ähnlich lang anhaltender Erfolg beschieden sein wird, ist fraglich.
„Mich laust der Affe“ ist der am häufigsten gesprochene Satz auf der Bühne. Abgesehen davon, dass er kaum zu einem Jungen des 19. Jahrhunderts passt, könnten diese Worte besser illustrieren, was der Zuschauer empfindet. Hauptmanko sind die von Christian Berg und Melanie Herzig mit einem Übermaß an Pathos geschriebenen Songtexte. Wegen der schlecht ausgesteuerten Tonanlage kann das Publikum schwülstige Refrains wie „Freundschaft ist mehr als ein flüchtiges Wort – Freundschaft ist Zeitpunkt bloß und kennt keinen Ort“ allerdings erst nach mehreren Wiederholungen im gesamten Wortlaut nachvollziehen.
Die vom Band eingespielte, wenig ohrwurmverdächtige Musik von Konstantin Wecker untermalt die Songs. Hier dominieren vorlagenbedingt Balladen, es erklingen aber auch Irish Folk und Swing. Bei der zornigen Klage des griesgrämigen Großvaters „Ich würde es wieder tun“ bedient sich Wecker hörbar bei Beethovens 5. Sinfonie. Um das Publikum daran zu erinnern, dass ein Musical gezeigt wird, lässt Choreografin Kristin Bauersachs das Ensemble – egal ob es Sinn macht oder nicht – ausgiebig tanzen. Ein unterhaltsamer Glanzpunkt ist hier der „Pinkepinke“-Song mit der Staubwedel schwenkenden Dienerschaft im geschmackvollen Schloss-Ambiente (Bühnenbild: Uli Wolff, Gertie Trautvetter).
Damit das Stück nicht vollkommen in der Rührseligkeit seiner Vorlage versinkt, überzeichnet das regieführende Autorenduo Nebenfiguren wie Pfarrer, Schuhputzer und Ladenbesitzer und führt sie als alberne Knallchargen vor. Dabei hinterlässt die Inszenierung von Christian Berg und Melanie Herzig mehr den Eindruck einer Kindertheateraufführung, denn eines packenden Dramas. Gleichzeitig wirken die Hauptfiguren unglaubwürdig. Der alte Earl of Dorincourt wird zwar ständig als kaltherziger, verbiesterter Mann angekündigt, Erwin Bruhns Darstellung erinnert aber mehr an einen gehbehinderten Opa, der froh ist, in seinem Schloss Gesellschaft zu haben. Seine beiden Songs trägt Bruhn hauptsächliche als Sprechgesang mit schmaler, matter Stimme vor.
In der Titelrolle spielt sich Eva Danner zwar in das Herz ihres Großvaters, ihre kindisch-überzogene Darstellung des Cedric verstärkt jedoch den Eindruck, dass auf der Bühne eben kein Junge, sondern eine als Siebenjähriger verkleidete Frau mit blonder Langhaarperücke umherhüpft. Ihrem Solo „Mein Brief“ bleibt Danner vor allem die Spitzentöne schuldig. Schade, dass Nicole Malengré als patente Mrs. Errol nur ein einziger Song vergönnt ist. Ihre mit Sopran-Wohlklang vorgetragene Ballade vom König und seinem Sohn ist der musikalische Höhepunkt der Aufführung. Auch Sören Kruse als Anwalt Mr. Habisham hebt das gesangliche und darstellerische Niveau über das vorherrschende Mittelmaß in der Solisten-Riege.
Wenn das gesamte Ensemble vor einer geschmückten Tanne als Zugabe a capella ein Weihnachtslied singt, dann stimmt das zumindest milde. Die Aufführung schafft das nicht.
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KREATIVTEAM |
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Buch und Regie | Christian Berg Melanie Herzig |
Musik | Konstantin Wecker |
Arrangements | Florian Moser |
Bühnenbild | Uli Wolff Gertie Trautvetter |
Kostüme | Josipa Suvalj |
Choreographie | Kristin Bauersachs |
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CAST (AKTUELL) |
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Der kleine Lord | Eva Danner |
Earl of Dorincourt | Erwin Bruhn |
Mrs. Errol, Cedrics Mutter | Nicole Malangré |
Mr. Havisham, der Anwalt | Sören Kruse |
Dick, der Schuhputzer | Michael Schüler |
Mr. Hobbs | Dietmar Ziegler |
Butler | Florian Göring Martin Holtgreve |
Minna | Daniela Krämer |
Mrs. Dawson, Ensemble | Paulina Plucinski |
Pfarrer Mordaunt | Mischa Rugolo |
Mrs. Mary, Ensemble | Julia Franz |
Mrs. Mellon, Ensemble | Stefanie Lamm |
Mrs. Constanzia, Ensemble | Ulrike Kreisel |
Ensemble | Nadine Ströhm Sascha Halbhuber-Stead |
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CAST (HISTORY) |
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[Besetzung 2007] | ||||
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Der kleine Lord | Barbara Obermeier | |||
Earl of Dorincourt | John Wiseman | |||
Mrs. Errol, Cedrics Mutter | Sabine Maria Reiß | |||
Mr. Havisham, der Anwalt | Sören Kruse | |||
Dick, der Schuhputzer | Olaf Paschner | |||
Mr. Hobbs | Dietmar Ziegler | |||
Butler | Florian Göring Martin Holtgreve | |||
Minna | Daniela Krämer | |||
Mrs. Dawson, Ensemble | Merel Zeeman | |||
Pfarrer Mordaunt | Stefan Rozyczka | |||
Mrs. Mary, Ensemble | Julia Franz | |||
Mrs. Mellon, Ensemble | Stefanie Lamm | |||
Mrs. Constanzia, Ensemble | Ulrike Kreisel | |||
Ensemble | Nadine Ströhm Sascha Halbhuber-Stead |
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TERMINE |
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