Alraune – die Geschichte eines künstlichen Wesens (2007 - 2008)
Kleines Theater, Berlin

Unerfüllte Sehnsüchte in einsamen Nächten? Abhilfe kommt online direkt auf den heimischen Bildschirm aus der Cyber-Welt. Ist jetzt das Glück perfekt?

Rund um die Alraunewurzel – narkotisierend und menschenähnlich in Gestalt – ranken sich seit Jahrhunderten Mythen und Aberglauben.
In „Harry Potter und die Kammer des Schreckens“ werden Alraunen von Harrys Klasse im Kräuterkundeunterricht umgepflanzt. Diese Pflanzen sind die wichtigste Zutat für einen dringend benötigten Wiederbelebungstrank.
1911 beschwor der Berliner Autor Hanns-Heinz Ewers in seinem phantastischen Roman ‚Alraune’ die Vision eines künstlich gezeugten weiblichen Wesens. Ähnlich dem Golem, oder der Automatin aus E.T.A. Hoffmann’s ‚Der Sandmann’, soll Alraune ein dienstbarer Geist sein, der Glück und Geld ins Haus bringt. Doch am Ende treibt sie unwiderstehlich alle und alles ins Verderben.
Ob als Stummfilm 1928 mit Brigitte Helm (‚Metropolis’) oder in den 50er Jahren mit Hildegard Knef, Alraune war immer der Inbegriff der femme fatale: ein schönes Lustobjekt, das sich als männermordende Bestie entpuppt. Heute, in den Zeiten von Cyborgs, Chatterbots und Cybersex, ist Ewers’ Romanfigur wieder aktuell.
Die Bühnenbearbeitung der Alraunesage versucht den Bogen vom damaligen Roman zu den heutigen ‚Objekten der Begierde’ zu spannen. Im Stil eines Stummfilms – wird eine moderne Version des Mythos erzählt. Die heutige Alraune ist eine Art ‚Home Entertainment Center’, das man nach eigenen persönlichen Bedürfnissen ‚benutzerdefiniert’ programmieren kann. Man kann mit ihr chatten, Rollen spielen, dichten, oder Karaoke singen – und noch mehr. Sie ist ein Computer in Menschengestalt, der ‚keine Wünsche offen lässt’ – so die Hersteller-Garantie. Doch wenn sie nicht mehr dem Bediener gehorchen will, nimmt das Drama wieder seinen schicksalhaften Lauf. Ein hintergründiger, unterhaltsamer Blick auf unsere schöne, neue virtuelle Welt.

Kreativ-Team
Buch/Regie: James Lyons
Musik. Leitung: Ferdinand von Seebach
Ausstattung: N. N.

Besetzung
Melanie Haupt, Wolf-Dieter Richert, Jan Reimitz

 
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TERMINE (HISTORY)
Mi, 24.10.2007 20:00Kleines Theater, BerlinPremiere
Fr, 26.10.2007 20:00Kleines Theater, Berlin
Fr, 02.11.2007 20:00Kleines Theater, Berlin
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