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Sommerliche Open Air-Produktionen liegen zur Zeit im Trend – aber bei weitem nicht jede Aufführung hat eine so imposante Kulisse zu bieten wie Mei Hong Lins „Jesus Christ Superstar“-Inszenierung auf den Stufen des Erfurter Doms.
Für die Musicalpremiere der seit 1994 jährlich stattfindenden Domstufen Festspiele hätte man sich kein besseres Stück aussuchen können als Jesus Christ Superstar. Eingerahmt vom Erfurter Dom und der St.-Severi-Kirche fügt sich Andrew Lloyd Webbers biblische Rockoper nahezu perfekt in die beeindruckende Kulisse ein. Die gewaltige Treppe wird dabei in die Aufführung mit einbezogen, während eine kreuzförmige, leuchtende Plattform zu Fuße der Stufen als Bühne dient.
Auch ansonsten ist die Inszenierung von Mei Hong Lin (u.a. auch für die dt. Erstaufführung von Webbers „Beautiful Game“ in Dresden verantwortlich) bildgewaltig: großartige Beleuchtungs- und Lasereffekte, Projektionen an den angrenzenden Hauswänden, farbenfrohe Kostüme zwischen Hippie-Look und Disco-Fieber, Polizeihunde mit zugehörigen Hundeführern auf der Bühne und ein König Herodes, der in einer Stretchlimousine eingefahren wird. Beeindruckend? Sicherlich. Aber vielleicht wäre in manchen Punkten weniger etwas mehr gewesen – besonders, da die Kulisse sich eigentlich für eine eher historisch inszenierte Aufführung anbieten würde.
Chris Murray gibt den Titelcharakter betont menschlich – ein Jesus zwischen Euphorie und Selbstzweifeln, Resignation und Zorn, bei dem offensichtlich ist, warum er die Massen in seinen Bann zieht. Sei es bei den leisen Tönen von „Armes Jerusalem“ oder bei den gewaltigen Schlussakkorden von „Gethsemane“ – Murray beleuchtet alle Facetten der Rolle mit starker Stimme und intensivem Spiel.
Dariusz Merstein, sonst ebenfalls für seine Bühnenpräsenz bekannt, bleibt daneben erstaunlich blass als Judas und kann bis auf wenige Szenen (u.a. die Auslieferung Jesu‘ an die Hohepriester bei „Verdammt für alle Zeit / Blutgeld“) in der Rolle des Antagonisten nicht überzeugen. Zu Mersteins Verteidigung muss man allerdings sagen, dass es ihm auch nicht einfach gemacht wird: während er auf der Bühne vorne den Titelsong „Jesus Christ Superstar“ singt, wird Jesus auf den Stufen auf seinen Kreuzgang geführt – und zieht alle Augen auf sich.
An der Darstellung von Petra Madita Kübitz als Maria Magdalena lässt sich dagegen absolut nichts aussetzen. Sie verkörpert den Ruhepol – sowohl in Jesus Leben als auch in der manchmal etwas hektischen Aufführung. Wenn sie mit glasklarer, angenehmer Stimme „Alles wird gut sein“ singt, dann möchte man ihr nur allzu gerne glauben. „Wie soll ich ihn nur lieben?“ wird neben „Gethsemane“ zu einem Höhepunkt des Abends und man bereut es fast, dass Maria in der zweiten Hälfte des Stücks nicht noch mehr Lieder hat.
Von der restlichen Cast sticht vor allem Samuel Schürmann als Herodes heraus – was zugegebenermaßen auch nicht schwierig ist, bei dem Auftritt der ihm bereitet wird. Doch auch stimmlich kann Schürmann überzeugen, ebenso wie Luis Lay als Simon und Henrik Wager als Petrus. John Wiseman bringt die Hilflosigkeit von Stadthalter Pontius Pilatus gut zum Ausdruck, wurde allerdings vom Kostümbildner ebenso wie u.a. auch Judas mit einem extrem unvorteilhaften Outfit bedacht, was wenig zum Rollenverständnis beträgt.
Als Musikalischer Leiter hat Karl Prokopetz ganze Arbeit geleistet – die Arrangements sind teilweise recht ungewöhnlich (besonders der verstärkte Einsatz von E-Gitarren ist auffällig), fügen sich aber wunderbar ein.
Ungewöhnlich ist auch die Inszenierung des Finales, das hier nicht wie sonst üblich mit Jesus Tod am Kreuz endet, sondern sich bis zur Auferstehung erstreckt, bei der Jesus in einem Tunnel aus gleißenden Laser-Licht nach oben steigt, um dort von der Nacht verschluckt zu werden. – Ein Ende, welches emotional vielleicht noch mehr berührt, als die ‚Originalfassung‘, und die Schwächen der Aufführung vergessen macht.
Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||||
KREATIVTEAM |
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Musikalische Leitung | Walter E. Gugerbauer |
Regie | Mei Hong Lin |
Ausstattung | Thomas Gruber |
Kreativteam | Cast | Termine | Termine (Archiv) | ||||||
CAST (AKTUELL) |
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Jesus | Christopher Murray |
Maria Magdalena | Petra Madita Kübitz |
Judas | Dariusz Merstein-McLeod |
Pilatus | John Wiseman |
Kaiphas | Michael Leibundgut |
Annas | Jörg Rathmann |
Petrus | Henrik Wager |
Herodes | Samuel Schürmann |
Simon | Luis Lay |
Priester | Jörg Zocher Alexander Schmidt Heiko Mauchel |
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TERMINE |
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keine aktuellen Termine |
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TERMINE (HISTORY) |
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Sa, 13.08.2005 21:30 | Domstufen, Erfurt | Premiere | |||||||
So, 14.08.2005 21:30 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
Mi, 17.08.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
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Fr, 19.08.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
Sa, 20.08.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
So, 21.08.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
Do, 25.08.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
Fr, 26.08.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
Sa, 27.08.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
So, 28.08.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
Fr, 02.09.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
Sa, 03.09.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
So, 04.09.2005 21:00 | Domstufen, Erfurt | ||||||||
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