Daumenlutschende Jungen werden grausam verstümmelt, kleine Mädchen finden den Feuertod – so grausam geht es in den Horrormärchen vom Struwwelpeter zu. Die Junk-Opera ist ein schräges Musicalerlebnis der etwas anderen Art.
Ein Musical-Erfolg fegt über die deutschen Bühnen: Grotesk und umwerfend komisch nimmt diese Theaterversion den unsterblichen „Struwwelpeter“ von der heiteren Seite – und zelebriert dessen makabere Geschichten mit einem lustvollen Blick in psychologische Abgründe. Die herrlich schräge Musik der Kultband „Tiger Lillies“ untermalt diese Show effektvoll und pointiert.
Wie in einer schrillen und gruseligen Jahrmarkts-Darbietung ziehen die Gestalten des bürgerlichen Schreckens an dem faszinierten Betrachter vorüber: Der Suppenkaspar, der sich – „Meine Suppe ess ich nicht“ – konsequent zu Tode hungert. Der böse Friederich, der unschuldige Tiere so lange quält, bis diese sich an ihm rächen. Das neugierige Paulinchen, das sich für seine Spiele mit den Zündhölzern solange begeistert, bis es selbst Feuer und Flamme ist. Und natürlich der Zappelphilipp, der Hans-guck-in-die- Luft und die bösen Buben, die sich beim Nikolaus mächtig in die Tinte setzen…
Inszenierung: Alexander Etzel-Ragusa; Ausstattung: Manfred Breitenfellner.
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