[Drei Fragen an …] Wietske van Tongeren ist aktuell im Musical „The Sound of Music“ in Salzburg zu sehen. In dieser Folge unserer Interviewreihe spricht sie über ihre Begeisterung für dieses Stück und ihr Leben als Musicaldarstellerin im deutschsprachigen Raum.
Frau van Tongeren, das Musical „The Sound of Music“ hat die Stadt Salzburg in aller Welt bekannt gemacht, wird jedoch auch häufig als äußerst kitschig kritisiert. Was gefällt Ihnen an der traditionellen Rolle der Maria in diesem Stück?
Diese Rolle atmet Lebensfreude. Sie ist gutmütig, warm, witzig und vor allem ehrlich! Selten hat mir eine Rolle so viel Energie gegeben wie die Rolle der Maria. Ich weiß, dass viele Leute den Film als Kitsch bezeichnen. Das mag teilweise vielleicht auch sein, wir dürfen aber nicht vergessen, dass der Film in den sechziger Jahren gedreht wurde.
Auch war das Thema „Krieg“ wahrscheinlich für viele Leute schwierig.
Ich bin der Meinung, dass unsere Inszenierung sehr klar ist und nicht im Kitsch untergeht. Andreas Gergen und Christian Struppeck (das Regieteam) sprechen auch das Thema „Krieg“ an. Damals hat der größte Teil von Salzburg mit den Nazis kooperiert. Das ist natürlich nach dem Krieg sehr schwierig gewesen. Vielleicht auch ein Grund, warum der Film hier nicht wirklich ankam.
Gergen und Struppeck haben versucht, ein reales Bild zu zeichnen. In unserem Stück wird gezeigt, dass viele Menschen mit den Nazis sympathisiert haben. Und wir zeigen, dass es für viele sehr schwierig war.
Wie zum Beispiel für den noch sehr jungen Rolf. Georg von Trapp wehrt sich bis zum Schluss und ist deswegen gezwungen, das Land zu verlassen.
In Holland ist der Film sehr bekannt und ich habe den Film das erste Mal gesehen, als ich noch sehr klein war. Er hat mich fasziniert. Ich habe gemeinsam mit meiner Mutter alle Lieder gesungen. Dass ich jetzt diese Rolle in Salzburg spielen darf, ist ein Geschenk.
Nach „Rebecca“ und „Rudolf – Affaire Mayerling“ stehen Sie wieder mit Uwe Kröger auf der Bühne. Kann man bei Ihnen beiden von einem „Dream Team“ sprechen?
Solche Aussagen sind immer schwierig. Wenn man schon öfter miteinander gearbeitet hat, ist es angenehm, dass man die Person und seine Arbeitsweise besser kennt.
Uwe und ich verstehen uns auf und hinter der Bühne sehr gut. Wir vertrauen uns gegenseitig. Ich kann mich auf ihn verlassen und er sich auf mich. Und da wir uns kennen, muss nicht alles besprochen werden, manchmal reicht ein Blick.
Bisher sah man Sie fast ausschließlich in österreichischen Musicalproduktionen. Sind Sie demnächst auch mal wieder in einem deutschen Theater engagiert? Gibt es eine Rolle, die Sie besonders reizt?
In Wien hat alles angefangen und dafür bin ich sehr dankbar.
Das letzte Jahr war ich viel unterwegs in Österreich und Deutschland.
Diesen Sommer habe ich noch in „Sunset Boulevard“ in Bad Hersfeld gespielt.
Es ist für mich ein Geschenk, im deutschsprachigen Raum arbeiten zu können, weil es so viele Produktionen gibt. Nächsten Sommer bin ich wieder in Deutschland zu sehen. Mehr kann ich dazu im Moment noch nicht sagen. Es gibt viele Rollen die mich reizen und bisher hat mich jede Rolle bereichert. Ich habe sicher Wünsche, aber die schicke ich nur den Sternen.