Regisseur Adam Penford inszeniert das Film-Musical „Ghost“ als deutsche Erstaufführung in englischer Sprache. Kurz vor der Premiere am 15. November in Frankfurt interessierte uns, ob wir in Deutschland die gleiche Produktion sehen werden wie im Londoner West End und auch mit welchen Tricks und Kniffen der junge Regisseur die technisch anspruchsvolle Show auf die kleine Bühne des English Theatre bringen wird.
Zur Freude vieler Fans hat das English Theatre es geschafft, die Erfolgsproduktion „Ghost“ nach Deutschland zu bringen. Halten Sie sich als Regisseur an die „Original-Inszenierung“ aus London bzw. vom Broadway oder gehen Sie bewusst eigene Wege, um die Show an die hiesigen Gegebenheiten anzupassen?
Adam Penford: Wir arbeiten an einer vollkommen neuen Inszenierung – speziell für das deutsche Publikum. Es gibt selbstverständlich die gleichen wundervollen Songs wie in London und am Broadway, unter anderem das unvergessene „Unchained Melody“ aus dem gleichnamigen Film. Bühnenbild und Inszenierung sind jedoch vollkommen neu.
Unser Choreograf Lee Proud hat bereits einige Preise für seine Choreografien erhalten und hat ein fantastisches neues Staging für „Ghost“ entwickelt – voller Energie und mit vielen Überraschungen. Umgesetzt wird das Ganze von einem talentierten jungen Ensemble und einem ausgezeichneten Hauptdarsteller-Duo, das es schafft, die von Patrick Swayze und Demi Moore kreierten Charaktere mit tollem Gesang und viel gegenseitiger „Chemie“ auf die Bühne zu bringen.
Ein Teil des Flairs von „Ghost“ kommt beim Londoner Original durch die riesige Bühne mit viel technischem Einsatz zustande. Wie bringen Sie dieses Flair auf die verhältnismäßig kleine Bühne des English Theatre?
Adam Penford: Die Originalproduktion verwendet sehr viel Hightech-Equipment. Wir haben uns jedoch bewusst dagegen entschieden, uns von der Technik „einengen“ zu lassen.
Wir haben ein wunderschönes Bühnenbild, das so gebaut wurde, dass viele unterschiedliche Locations entstehen können. Dennoch muss das Publikum eine gewisse Vorstellungskraft unter Beweis stellen – oder um es mit einem Song aus der Show zu sagen: „They have to suspend their disbelief.“ Man muss also bereit dazu sein, die Vernunft abzuschalten und sich in die Fantasiewelt des Stückes hineinzuversetzen. Und gerade diese Vorstellungskraft ist das, was ich an Theater so liebe. In gewisser Weise funktioniert diese Geschichte im Theater sogar besser als im Film.
Der Slogan von „Ghost“ lautet: „Believe – glaube daran“. Sam muss Molly Glauben machen, dass er durch die Kraft der Liebe nach seinem Tod zu ihr zurückgekommen ist. Und genauso muss unser Publikum an Sam als Geist glauben, denn sonst werden sie nicht emotional berührt und die Show funktioniert nicht. Unsere Ausgangsbasis ist also eine ehrliche und einfache Geschichte, die mit einer Prise Magie erzählt wird, um das Publikum zu fesseln.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Show sind die Illusionen und Special Effects – im Original von Paul Kieve. Darf man in Frankfurt mit ähnlich spektakulären Effekten rechnen?
Adam Penford: Wir haben einen fantastischen Video-Designer, Duncan McLean, der auch schon mit dem Bühnenmagier Derren Brown gearbeitet hat. Er benutzt Video-Einspielungen in einer Weise, wie es sie im English Theatre noch nie gegeben hat.
Es gibt einige Sequenzen, wie beispielsweise Sams Kampf mit dem Subway Ghost in der U-Bahn, bei denen wir Musik, Choreografie und Video so verschmelzen lassen, dass eine spektakuläre Dynamik entsteht. Außerdem haben wir große Illusionen in der Show, die das Publikum zum Staunen bringen werden.
Es ist ungemein anspruchsvoll, der aufwändigen Inszenierung gerecht zu werden. Das Team in Frankfurt arbeitet jedoch hart daran.
Und wenn alles so läuft, wie wir es geplant haben, wird am Ende der Aufführung die ein oder andere Träne im Publikum vergossen werden.