Der Überraschungserfolg mit Reinhard Brussmann, Leah delos Santos, Stefan Poslovski u.a.
Es scheint noch Hoffnung für die urdeutschen Musicals zu geben. Bonifatius, der Überraschungshit in Fulda, präsentiert sich musikalisch durchaus überzeugend und eingängig und macht Lust auf einen Besuch des Musicals.Dennis Martins Partitur besteht aus einer gelungenen Mischung aus Schlager-, Gospel-, Rock- und Popkompositionen, gewürzt mit einer Prise irischem Lokalkolorit, die sofort aufhorchen lässt.
Einige strukturelle Ungereimtheiten beim Aufbau der Songs lassen sich nicht verleugnen. Bestes Beispiel: die schöne Ballade „Wann trägt der Wind mich fort“, die gut anfängt und sich zum Klimax steigert, um dann in den Instrumentalteil überzugehen. Daraufhin erwartet man den krönenden Abschluss, doch leider plätschert der Song ohne Gesang bis zum Schluss vor sich hin. Das sind aber nur Kleinigkeiten, die nicht weiter ins Gewicht fallen. Zum Genuss dieser Aufnahme tragen natürlich auch die hervorragenden Leistungen der Darstellerriege bei, allen voran Reinhard Brussmann als Bonifatius, Leah Delos Santos als Alrun, Arne Stephan als Sturmius und Stefan Poslovski als Bischof Gewilip.
Eigentlich ist es ungerecht, jemanden hervorzuheben, denn auch die anderen Darsteller und das Ensemble präsentieren sich in Höchstform.
Anspieltipps sind u.a. „Bischof Gewilip von Mainz“, in dem Stefan Poslovski es rocken lässt, „Gib mir Kraft“, das große Solo von Reinhard Brussmann, und „Wenn das wirklich Liebe ist“, ein wunderschönes Liebesduett zwischen Leah Delos Santos und Arne Stephan. Aber auch viele andere Songs besitzen Ohrwurmcharakter und überzeugen auf ganzer Linie.Produktionstechnisch auf allerhöchstem Niveau und ohne Tadel, wird die CD zusätzlich in schmucker und liebevoll gestalteter Verpackung angeboten. Man sieht, dass viel Liebe und Ehrgeiz in dem Projekt stecken, und das hat sich auch gelohnt. Fazit: Bonifatius sollte man sich nicht entgehen lassen. Eine wundervolle Produktion und knappe 65 Minuten, die Lust auf mehr machen. Hoffentlich ist das nicht das letzte Musical aus der Feder von Dennis Martin, denn die deutsche Musicalszene kann solche frischen Impulse sehr gut vertragen.