Ludwig²
Füssen / 2005

Klassisch angehauchtes Bombastmusical mit Jan Ammann, Janet Chvatal, Norbert Lamla und Bruno Grassini.


Beim ersten Hören des Castalbums zur zweiten Vermusicalisierung über König Ludwig II fällt einem sofort die bombastische Klangkulisse auf, die durch das “City of Prague Philharmonic Orchestra” unter dem Dirigat von Nic Raine erzeugt wird.

Doch leider trägt dieser erst erfreuliche Eindruck nicht zu einem durchgängig zufriedenstellenden Gesamteindruck bei. Dafür klingen die Kompositionen von Konstantin Wecker, Christopher Franke und Nic Raine einfach zu glatt gebügelt. Eine persönliche Handschrift des jeweiligen Komponisten ist nicht zu erkennen; die Partitur gibt einen starken filmmusikalischen Klangbogen ohne jegliche Abwechslung wieder.

Und diese Einseitigkeit wird der Castaufnahme zum Verhängnis. Stark balladenlastig zieht sich besonders die erste Hälfte der CD in die Länge, auch wenn man nicht verleugnen kann, dass durchaus schöne Soli und Duette, wie “Rosenkavaliere”, “In Palästen geboren” oder “Kalte Sterne”, zu hören sind. Zusätzlich hat man den Eindruck, dass alles etwas zu gemächlich dirigiert wurde und etwas Schwung nicht geschadet hätte.Besetzungs- bzw. gesangstechnisch kann man sich kaum beschweren. Jan Ammann als Ludwig überzeugt genauso wie Suzan Zeichner als Ludwigs Kindermädchen und Janet Chvatal als Elisabeth mit schöner, klassisch gefärbter Stimme.

Leider hat man zwischendurch aber das Gefühl, dass der Schöngesang im Vordergrund steht und die Interpretation etwas auf der Strecke bleibt. Alles hört sich wohlklingend an, doch berühren will kaum eine der Interpretationen.

Norbert Lamla als Dr. Gudden zeigt zwar interpretatorisches Können, hat aber mit “Soll das der König sein?” eine Solonummer abbekommen, die ihm nicht die Möglichkeit gibt, sein Potenzial auszuschöpfen.Während klangtechnisch aus dem Vollen geschöpft wird, präsentiert sich das Booklet relativ schlicht. Einer Synopsis folgt ein Tracklisting mit einer kurzen Angabe des Inhalts des jeweiligen Songs und abschließend werden die Kreativen aufgelistet. Es befinden sich weder Bilder der Show, noch Songtexte im Booklet.Ludwig² ist sicher kein Meilenstein der Musicalgeschichte, doch nach mehrmaligem Hören kann man die ein oder andere schöne Melodie ausmachen. Wer großorchestrierte Bombastaufnahmen mag und nichts gegen viele Balladen hat, der wird auch mit Ludwig² seine Freude haben.

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