Die rockige Live-CD zur Kölner Inszenierung des „Queenicals“. Mit Alex Melcher, Serkan Kaya, Vera Bolten u.a.
Rock vom Feinsten – Anders kann man die deutsche Castaufnahme von „We Will Rock You“ nicht beschreiben. Brian May und Roger Taylor dürften zufrieden sein mit dem, was Bandleader Ethan Popp, seine 8 Musiker und die Darsteller der Kölner Inszenierung hier auf CD verewigt haben. Die 25 „Queen“-Songs klingen so rockig und frisch als seien sie gerade erst geschrieben worden.
Ende Januar 2005 wurden zwei Vorstellungen im Kölner Musical Dome mitgeschnitten, mit deren Highlights man nun die eigenen vier Wände beschallen kann. Glücklicherweise handelt es sich um eine Live-Aufnahme, lebt diese Show doch hauptsächlich von ihren mitreißenden Rockklängen, die live viel authentischer rüberkommen als bei einer Studioproduktion.
Die einleitenden Dialogsätze zu jedem Song sind auch auf der CD enthalten, wodurch man sich beim Hören schnell wieder an den Kontext erinnert. Bei denjenigen Hörern, die die Show noch nicht gesehen haben, werden die kurzen Dialoge jedoch eher Verwirrung stiften, denn um die hanebüchene Story zu rekonstruieren, reichen sie beim besten Willen nicht aus. Die Hauptrolle des Galileo teilen sich die beiden Erstbesetzungen Alex Melcher und Serkan Kaya. Schade nur, dass im Booklet an keiner Stelle erwähnt wird, wer von beiden welche Songs singt. So bleibt dem Hörer nichts anderes übrig als sich bei der Identifikation auf seine eigenen geschulten Fan-Ohren zu verlassen.
Mit „I Want To Break Free“ und „We Will Rock You“ hat Melcher zwar die dankbaren Power-Songs abbekommen, aber Kaya steht ihm mit seinen Interpretationen der Balladen „Who Wants to Live Forever“ und „Bohemian Rapsody“ in nichts nach. Vera Boltens kratzig-nasale Intonation der Scaramouche ist da schon eher Geschmackssache.
Als wahre Rockröhren erweisen sich Brigitte Oelke in der Rolle der Killer Queen und David Michael Johnson als JB. Im direkten Vergleich mit der CD zur Londoner Originalproduktion fällt auf, dass Oelke und Johnson sogar über einen größeren Stimmumfang verfügen als ihre britischen Kollegen.
Besondere Erwähnung verdient noch die unglaublich kräftige Belt-Stimme von Michaela Kovarikova. Ihre Version von „No-One But You“ – einer der vier Songs, die von Wolfgang Adenberg gelungen ins Deutsche übersetzt wurden – ist das Balladen-Highlight dieser Einspielung.Dass insgesamt nicht alles völlig sauber gesungen ist, liegt wohl am Live-Charakter dieser Aufnahme und ist letztendlich dadurch zu verschmerzen, dass es sich für echte Rockmusik ja auch so gehört.
Minuspunkte gibt es für die Ensemble-Nummern. Hier hätten die Stimmen der Darsteller stärker in den Vordergrund gemischt werden müssen. Selbst bei genauem Hinhören kann man die deutschen Texte zu „Radio Ga Ga“ und zum Intro der „Killer Queen“ nur schwer verstehen. Auch Martin Berger wird bei seinem Solo „Seven Seas of Rhye“ leider von E-Gitarren und vom Background-Chor übertönt.
Außerdem ist eine Live-Aufnahme nur so lange genießbar wie das Publikum nicht störend auffällt. Das Mitklatschen beim Titelsong zeugt zwar für die gute Stimmung, in die diese Show die Menschen zweifelsohne versetzt, aber für die CD-Version hätte man es ruhig herausfiltern können.