Letterland
Berlin / 2005

Peter Lund und Thomas Zaufke haben ihre Vorstadt-Variante von Shakespeares „Die Lustigen Weiber von Windsor“ mit der Berliner Original-Cast, bestehend aus UdK-Absolventen, und dem UdK-Tonmeisterstudiengang produziert. Das Ergebnis ist nicht nur technisch und künstlerisch hochwertig, sondern macht auch einfach Spaß.


Beim „Elternabend“, dem Vorgängerprojekt von Zaufke und Lund, waren es überwiegend witzige Songs, die die bittere Handlung kontrastierten. In der Komödie „Letterland“ (in Berlin als „Erwin Kannes – Trost der Frauen“ uraufgeführt) stechen dagegen eher die ruhigen und nachdenklichen Nummern heraus.

Hörenswert ist etwa Lucy Scherers Ballade „Ich wollte nur tanzen“, in welcher der Tanz für die Liebe jenseits des Sexs steht, oder das musikalisch sehr schöne „Irgendetwas fehlt“ von Helena Blöcker und Anne Hoth. Auch die Variationen der Hauptfigur Erwin Kannes (Benjamin Eberling) über das Wesen des Tangos und des Walzers sind Anspiel-Tipps.

Für die Freunde ruhiger Chorsätze gibt es gegen Ende der CD das „Lettersextett“ und „Erwin Kannes‘ Partykeller“ – letzteres ist wohl die besinnlichste Begleitung, die je für eine Gruppensex-Szene geschrieben wurde. Und mit dem „Finale 1. Akt“ ist auch noch eine witzige Ensemble-Handlungsnummer samt kommentierendem Nachbarschaftschor („sie dachte nur an Tschernobyl, und er zertrampelt ihr Gefühl“) auf der Scheibe.Zaufke-typisch sind die Melodien zwar neu, aber an Bekanntes anknüpfend arrangiert (von „A Chrous Line“ bis „Grease“), so dass sich die meisten Songs schon beim ersten Hören mitsummen lassen. Obwohl man bei einigen Soli hört, dass die Sänger noch am Anfang ihrer Karriere stehen: eine runde Aufnahme eines unterhaltsamen Musicals.

Mit: Lucy Scherer, Helena Blöcker, Eva-Maria Keding, Jörn Linnenbröker, Anne Hoth, Martin Schäffner, Maria Kempken, Filipina Carmela Henoch, Benjamin Eberling.

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