Frischer, gitarrenlastiger Sound und einige
schöne Popballaden: hörenswertes Castalbum zum Tony-Award-Abräumer 2007.
Die Autoren (Steven Sater und Duncan Sheik) sind Newcomer, die Sänger ebenso, das Thema ist zeitlos. Da darf man sich auf modernen, unverbrauchten Sound freuen – und wird nicht enttäuscht. Die gitarrenlastigen Arrangements, die von R’n’B und Britpop beeinflussten Songs: Das ist alles nicht so innovativ, wie es zuweilen gefeiert wird, aber klingt frisch, geht ins Ohr und lässt sich (auch nebenbei) gut durchhören.
Hängen bleiben vor allem die rockigeren Nummern, etwa das treibende „Bitch of Living“, „My Junk“ und „Totally Fucked“. Dazwischen geht es oft sehr besinnlich zu, vor allem in der zweiten Hälfte, weshalb der Spannungsbogen dort etwas abfällt.
Für sich genommen sind die meisten der Balladen aber ausnehmend schön – beispielsweise „Mama Who Bore Me“ und „I Believe“. Berührend auch die Nummer „And Then There Were None“: die Montage eines von einer Frauenstimme kontrolliert vorgelesenen Briefes und der emotionalen Reaktion des männlichen Empfängers.
„Spring Awakening“ ist keine musikalische Revolution (die Wiener „Hair“-Aufnahme von 2001 etwa hat stellenweise einen ganz ähnlichen Sound), aber gut gemacht. Und man kann sie auch guten Gewissens einlegen, wenn Freunde zu Besuch kommen, die nicht mit dem Musicalvirus infiziert sind.