Kleider machen Liebe
Hannover / 2007

Entbehrliche Live-Aufnahme mit seichter Musik, albernen Songtexten und einer Cast, aus der keiner der Solisten wirklich herausragt.


Für seine teilweise missglückten Musicalübersetzungen ist Heinz Rudolf Kunze bekannt. Noch immer fragt man sich, was er bei „Miss Saigon“ mit dem „singenden Solosaxofon“ meint. Auch bei seinen eigenen Musicals wie „Poe“ (Musik: Frank Nimsgern) und „Ein Sommernachtstraum“ (Musik: Heiner Lürig) hat Kunze kein glückliches Händchen bewiesen, doch mit „Kleider machen Liebe“ hat er wohl die schlechteste Arbeit der letzten Jahre abgeliefert: Die Texte sind albern, platt und belanglos.Wer Kunzes Soloalben kennt, weiß, dass er auch ganz anders kann. Während er auf seinem Album „Das Original“ geradezu poetische Worte findet (so heißt es im Song „Mehr als dies“: „Wenn dein Kind dich morgen fragt, morgen Nacht in deinem Traum / Warum hast du dir vorgenommen, keine Kinder zu bekommen?“), muss sich der Zuhörer bei seinem Musical „Kleider machen Liebe“ mit albernen Textzeilen begnügen wie „Jeden Abend hoch die Tassen / Nicht zu fassen, nicht zu fassen.“

Ärgerlicherweise kann auch die Musik von Heiner Lürig über die textlichen Defizite nicht hinwegtäuschen. Musikalisch sind die Songs seicht, teilweise sogar langweilig und kommen sehr schlagerartig daher. Einzig der Titelsong „Kleider machen Liebe“ und die Ballade „Mein ganzes Leben lang“ erweisen sich als eingängige Ohrwürmer.Auch aus der Reihe der Solisten ragt niemand heraus. Selbst der musicalerfahrene Fredrik Wickerts („Tanz der Vampire“) liefert lediglich eine solide Leistung ab. Immerhin die Band unter der Leitung von Heiko Lippmann macht ihre Sache recht ordentlich.

Wer „Kleider machen Liebe“ live gesehen hat, ist mit der CD als Erinnerungsstück sicherlich gut bedient. Für alle anderen ist diese Aufnahme entbehrlich.

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