The Little Mermaid
Broadway / 2008

Leidlich gelungene Cast-Aufnahme von Disneys Bühnenadaption. Die CD wartet zwar mit einer starken Besetzung auf (u. a. Sherie Rene Scott und Norm Lewis), lässt aber insgesamt „the magic of Disney“ vermissen.


Ein großes Manko der CD ist die Austauschbarkeit der einzelnen Songs. Ein Großteil der Melodien und Lieder sind zwar aus dem gleichnamigen Film schon fast als Klassiker aus dem Hause Disney bekannt, bleiben auf der vorliegenden Aufnahme jedoch qualitativ hinter den Erstaufnahmen. Einige der im Film verwendeten Instrumental-Stücke wurden für das Musical mit Text versehen und damit zu Gesangsnummern, meist für das Ensemble, aufgewertet. Die neuen Songs fügen sich harmonisch in das musikalische Gesamtkonzept ein, hinterlassen aber keinen richtigen Eindruck. Einzige Ausnahmen sind dabei „She’s in Love“, das von Fabius (Flunder) und Arielles Schwestern gesungen wird. Der Titel ist eine peppige Up-Tempo-Nummer, die allerdings nicht sehr ausgewogen abgemischt wurde, sodass der Gesang oft zu leise wirkt. Ursulas neuer Song „I Want the Good Times Back“ wird stimmstark von Sherie Rene Scott interpretiert und klingt sehr nach alten Broadway-Revue-Zeiten, auch wenn das Intro doch sehr an den Disco-Klassiker „I Will Survive“ erinnert. Vielleicht zählt „The Little Mermaid“ auch noch mehr in die Kategorie „Familienmusical“ als die letzten Disney-Musicals „Mary Poppins“ und „Tarzan“, denn beim Hören und Nachvollziehen der (für das Musical doch sehr stark abgeänderten) Geschichte bleibt alles oft einen Tick zu einfach und zu brav, was auch bei den Sängern auffällt. Zwar verfügen alle über schöne Stimmen, aber verschiedene Emotionen sucht man bei ihnen vergeblich. Sierra Bogges verfügt über einen leichten, lieblichen Sopran und interpretiert ihre Arielle-Songs solide, jedoch stimmlich immer auf einem Level. Sean Palmer klingt als Prinz Eric so wie man sich den klassischen Disney-Prinzen vorstellt – zutiefst verliebt, verträumt und irgendwie zu perfekt um wahr zu sein. Norm Lewis gibt den König Triton mit starker warmer Stimme und verkörpert damit gut den Herrscher und Vater. Tituss Burgess hat zwar als Sebastian die wohl (im Film) besten Songs des gesamten Scores mit „Under the Sea“ und „Kiss the Girl“, aber sowohl sein aufgesetzter Akzent als auch die abermals zu leise Gesangsabmischung schmälern den Hörgenuss sehr. Bei der Rolle der Meerhexe Ursula muss sich der Liebhaber des Filmes wohl am Meisten umgewöhnen. Sherie Rene Scott singt zwar sehr gut, jedoch will man ihre Stimme nicht so recht mit der bösen Hexe in Einklang bringen. Besonders stark fällt dies bei „Poor Unfortunate Souls“ auf, dem die Power und Bosheit des Originals fehlt. Alles in allem ist dem Disney-Konzern die Reanimierung ihres Zeichentrick-Klassikers nur streckenweise geglückt. Man bekommt altbekannte und liebgewonnene Melodien neu verpackt noch einmal ins Ohr, ergänzt durch einige neue Lieder. Aber über das Attribut „nett“ kommt die vorliegende Aufnahme trotz allem nicht hinaus.

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