Mel Brooks‘ Musicalfassung seines gleichnamigen Films bietet zwar musikalisch nichts Neues, kann dafür aber immerhin mit einer überzeugenden Cast punkten.
Nach „The Producers“ hat Mel Brooks mit „Young Frankenstein“ einen weiteren seiner Filme für die Musicalbühne aufbereitet, doch viel Neues ist dabei nicht rausgekommen. So wird diese CD wie schon „The Producers“ mit einer Ouvertüre im Stil eines klassischen Broadwaymusicals eröffnet, die genauso gut aus einem alten MGM-Film stammen könnte. Brooks‘ Musik ist keinesfalls langweilig – sie passt eben nur zu einem Musical über zwei Broadwayproduzenten wesentlich besser als zu einem Stück über ein transsylvanisches Monster.Während die Musik vom ersten bis zum letzten Track eher belanglos vor sich hin plätschert, lässt das Ensemble immer wieder Aufhorchen. Als Anspieltipp erweist sich vor allem „Welcome to Transylvania“, das in bester Comedian-Harmonists-Manier dargeboten wird. Bei „Transylvania Mania“ hat Brooks tief in die Swing-Kiste gegriffen, wodurch man als Zuhörer doch ab und zu dazu neigt, mit dem Fuß im Takt der Musik zu wippen.
Aus dem Kreise der Solisten interpretiert Sutton Foster als Inga ein schmachtendes „Listen to Your Heart“, Megan Mullally röhrt in der Rolle der Elizabeth ein völlig überzogenes „Deep Love“. Roger Bart als Frederick Frankenstein vermag mit seiner charaktervollen Stimme besonders bei dem Song „Life, Life“ zu überzeugen, den er anfangs sanft und klar beginnt, dann stimmlich immer eindringlicher wird, bis er letztendlich in schonungslosen Wahn verfällt – wunderbar, welch großes Wandlungstalent er beweist. Mit „Man About Town“ hat ihm Mel Brooks zudem eine schöne Ballade geschrieben, die nur viel zu kurz ausfällt – genauso wie der Titel „Frederick’s Soliloquy“, der zwar nur 48 Sekunden dauert, aber immerhin mit einem lang anhaltenden Schlusston endet.Letztendlich sollte bei „Young Frankenstein“ die ungeteilte Aufmerksamkeit des Hörers vor allem den Songtexten gelten, was natürlich entsprechend gute Englischkenntnisse voraussetzt – nur so ist es möglich, auch alle Pointen zu verstehen. Die Musik hingegen ist nicht schlecht, aber dennoch zu schwach, um ohne den visuellen Eindruck der Vorstellung bestehen zu können.